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Illustration zum Gedicht 'Mein Herz, mein Herz ist traurig' von Heinrich Heine
Mein Herz, mein Herz ist traurig
Illustration zum Gedicht 'Mein Herz, mein Herz ist traurig' von Heinrich Heine
Illustration zum Gedicht 'Mein Herz, mein Herz ist traurig' von Heinrich Heine
ObjektnummerHHI.MUS.XVI.70896

Mein Herz, mein Herz ist traurig

Sonstiger TitelIllustration eines Gedichts von H. Heine
ObjektbezeichnungGrafik
Autor*in (1797-1856)
Illustrator*in (DE 1834-1908)
Datierung1883
Material/TechnikDruck nach einer Zeichnung
Maße(H x B): 7,5 × 14 cm
BeschreibungDie Illustration zu Heinrich Heines Gedicht 'Mein Herz, mein Herz ist traurig' stammt von Paul Thumann. Sie greift die beschriebene märchenhafte Kulisse des Gedichts auf.
Der abgebildete junge Mann lehnt an einem Baum, vermutlich die im Gedicht beschriebene Linde, und blickt von oben auf eine Burg hinunter. Das Emblem ist von Frühlingsblumen und Schmetterlingen umrankt.

III.
Mein Herz, mein Herz ist traurig,
Doch lustig leuchtet der May;
Ich stehe, gelehnt an der Linde,
Hoch auf der alten Bastey.

Da drunten fließt der blaue
Stadtgraben in stiller Ruh';
Ein Knabe fährt im Kahne,
Und angelt und pfeift dazu.

Jenseits erheben sich freundlich,
In winziger, bunter Gestalt,
Lusthäuser und Gärten und Menschen,
Und Ochsen und Wiesen und Wald.

Die Mägde bleichen Wäsche,
Und springen im Gras herum;
Das Mühlrad stäubt Diamanten,
Ich höre sein fernes Gesumm'.

Am alten grauen Thurme
Ein Schilderhäuschen steht;
Ein rothgeröckter Bursche
Dort auf und nieder geht.

Er spielt mit seiner Flinte,
Die funkelt im Sonnenroth,
Er präsentirt und schultert --
Ich wollt', er schösse mich todt.


Die traurige Stimmung des lyrischen Ichs ("Mein Herz, mein Herz ist traurig“) steht im Gegensatz zur sprießenden Natur: „Doch lustig leuchtet der May“. Die friedliche und ruhige Szenerie, die in den ersten fünf Strophen entworfen wird, findet in der letzten Strophe ein jähes Ende. Der Schlussvers „Ich wollt‘, er schösse mich todt“ bricht mit der romantischen Idylle der vorherigen Strophen.

Die ‚Heimkehr‘-Gedichte, zu denen auch das vorliegende Gedicht gehört, entstehen während Heines Reisen in seinen Studien- und Wanderjahren (1823/24). Sein Studium der Rechtswissenschaften führt Heine nach Bonn, Göttingen und Berlin.
Typisch für den ‚Heimkehr‘-Zyklus ist ein melancholischer Grundton. Die ‚Heimkehr‘ des lyrischen Ichs ist dabei selten positiv, sondern von Gefühlen, wie Unsicherheit und Zweifeln, geprägt.
KlassifikationGrafik - Druckgrafik - Gebrauchsgrafik
Literatur/QuellenBezieht sich auf die Ausgabe: "Heinrich Heine: Buch der Lieder (Mit Ausschluß des "Nordsee-Cyclus"). Mit 12 Lichtdruckbildern und 100 Textill. nach Originalzeichnungen von Paul Thumann. Wiesbaden 1977, S. 87."
Nachdruck der Originalausgabe: "Heinrich Heine: Buch der Lieder : (Mit Ausschluß des "Nordsee-Cyclus"). Mit 12 Lichtdruckbildern und 100 Textill. nach Originalzeichnungen von Paul Thumann. Leipzig, Adolf Titze 1883."
Abteilung HH Museum
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