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Schriftstellernachlässe
Korrespondenz von Victor Michels an Carl Enders
Schriftstellernachlässe
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Korrespondenz von Victor Michels an Carl Enders

Absender*in (DE, 1866 - 1929)
Empfänger*in (DE, 1877 - 1963)
Datierung1917-1920
BeschreibungJena, den 13.9.1918: M. glaubt, in seinem letzten Brief alles Wesentliche gesagt zu haben. Um nicht den Anschein von Oberflächlichkeit zu erwecken, will er jedoch auf Enders Fragen noch einmal genauer eingehen. Prof. Schlösser habe in Jena keine vollwertige Professorenstelle innegehabt und Prof. Leitzmann, der sich auch mit neuerer Literaturgeschichte beschäftige, sei für ihn ein starker Konkurrent gewesen. Schlösser hätte seine Tätigkeit beinahe aufgegeben, wenn er jetzt nicht unverhofft den Ruf nach Weimar erhalten hätte. Insofern sei jetzt keine Neubesetzung vorzunehmen. Außerdem werde Schlösser weiterhin gelegentlich in Jena lesen. Sollte jedoch überraschend ein Extraordinariat eingerichtet werden, so wäre der Wunsch nach einer Lehrkraft für Altertumskunde und Nordisch an der Fakultät vordringlich. M. nimmt stark an, dass das nicht Enders Interesse entspreche. Er wolle jedoch Arbeiten, die Enders in diesem Bereich angefertigt habe, gern der Fakultät vorlegen. Im Übrigen sei es Leitzmann nach Ms Meinung zu wünschen, dass zunächst ihm die Stelle nach langjähriger Tätigkeit in Jena gesichert werde.

Jena, den 6.3.1920: Bevor Enders Brief ankam, wurde schon von einem anderen Kollegen der gleiche Wunsch geäußert, die Direktorenstelle des Goethe- und Schiller-Archivs zu bekommen. M. habe sowohl Enders als auch den erwähnten vorherigen Brief an den "früheren Staatsminister Dr. Rothe" als Bewerbung gesandt, doch als Antwort erhalten, dass er gegenwärtig ohne Einfluss sei. Rothe habe die Briefe "an die Schatull-Verwaltung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs" weitergeleitet. Als Berater bei Schlössers Bewerbung hätten neben Rothe und von Oettingen noch Geheimrat Roethe fungiert. M. rät Enders, sich an Meissner zu wenden, der Roethe von Göttingen noch kennen müsste. "Ich höre übrigens, dass in Weimar lebhafte Befürchtungen wegen des Archivs bestehen. Die jetzige Regierung hat dem Großherzog den Aufenthalt in Weimar unmöglich gemacht. In dem Testament der Großherzogin Sophie aber befindet sich, wie mir Prof. Gräf mitteilte, die Bestimmung, das Archiv müsse sich stets an dem Orte befinden, wo der Chef des Hauses Sachsen-Weimar lebe."

aus: Horstmann, Christina: Die Literarhistorische Gesellschaft Bonn im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Dargestellt am Briefnachlaß von Carl Enders, Bonn, Bouvier, 1987
KlassifikationArchivalie - Korrespondenz
Anzahl/Art/Umfang1 eigenhändige Postkarte mit Unterschrift ; 1 eigenhändiger Brief mit Unterschrift ; 1 maschinenschriftlicher Brief mit eigenhändiger Unterschrift
AbsendeortJena
ObjektnummerHHI.2010.1000.227