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Bild nicht vorhanden für LEICHENSACHE ZERNIK, 1972
ObjektnummerFM.Film.13980

LEICHENSACHE ZERNIK

Datierung1972
BeschreibungIm Berlin des Jahres 1948 wird unter den erschwerten Bedingungen der damaligen Situation (Errichtung eines eigenen Polizeipräsidiums in West-Berlin, Spaltung der Polizei) der Fall eines Frauenmörders aufgeklärt. Ein künstlerisch überdurchschnittlicher Kriminalfilm mit überzeugender, teilweise dokumentarischer Darstellung des Zeitmilieus. Ursprünglich von Regisseur Gerhard Klein geplant und begonnen (mit Wolfgang Kieling in der Rolle des Frauenmörders), wurde der Film nach dessen Tod 1970 von seinem Schüler Helmut Nitzschke neu gedreht. - Ab 16.
(fd / cinOmat)

Ein Beispiel dafür, wie lebendig geschichtliche Zusammenhänge werden können, wenn sie von einem charakteristischen Punkt aus gefaßt werden, war der Film von Helmut Nitzschke "Leichensache Zernik", äußerlich ein Kriminalfilm, doch von der Sache her eine spannende Zeitschilderung. Indem wir den Start eines jungen Kriminalangestellten, von Alexander Lang vortrefflich gespielt, beobachten und verstehen, wieviel Schwierigkeiten ihm seine Arbeit bereitet, miterleben, wie er sich durchringt und festsetzt, haben wir so viele für die fünfziger Jahre charakteristische Lebensdetails erfahren und bewerten gelernt, daß uns Geschichte nahe gebracht worden ist. Ein wichtiger und guter Film. "Leichensache Zernick" verweist abermals auf das Problem des Genres. Mit den populären Mitteln des Kriminalfilms werden wesentliche politische Zusammenhänge dargestellt. Gerade die Vielfalt der Genres, die Beweglichkeit im Gespräch mit dem Publikum macht eine fruchtbare Filmsituation aus. Manchmal ist es auch so, daß ein bestimmtes Thema nur durch einen Wechsel des Genres frisch gehalten werden kann. Versuche wie "Aus dem Leben eines Taugenichts" nach der Novelle von Eichendorff (Regie: Celino Bleiweiß, Buch: Wera und Claus Küchenmeister) oder auch der Märchenfilm "Sechse kommen durch die ganze Welt" (Regie: Rainer Simon, Buch: Jochen Nestler, Manfred Freitag) und der utopische Film "Eulomea" (Regie: Hermann Zschoche, Buch: Angel Wagenstein) sind in Hinsicht auf die komplizierten Probleme der Wirkung, des Kontakts mit dem Publikum auch für den Gegenwartsfilm von Bedeutung. Es ist nicht genug, daß es im Zeitraum von etwa anderthalb Jahren nur einen Film wie "Der Mann, der nach der Oma kam" (Regie: Roland Oehme, nach einer Erzählung von Renate Holland-Moritz) gibt, der ein großes Publikum erreichte und vergnügte, der mit künstlerischem Geschmack und leichter Hand uns über einige (wenn auch nicht gerade sehr wichtige) Probleme unseres Alltags lachen machte. Unsere Filmsituation ist lebendig. Das beweisen die Filme ebenso wie die Gespräche und Diskussionen über die Filme. Es lohnt sich zu streiten, denn es geht vor allem um Probleme, die zum Zentrum unserer Entwicklung führen. Gründliches Nachdenken darüber und das Bemühen der Filmemacher, in ihren Filmen über diese Fragen neue Lösungen vorzuschlagen, unserer Zeit noch intensiver auf die Spur zu kommen, das wird unsere Filmentwicklung lebendig erhalten.
aus: Kino- und Fernsehalmanach Berlin 1974, hrsg. Horst Knietzsch
(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)





















KlassifikationTon/bewegtes Bild - Werk
FilmgenreKriminalfilm
Abteilung FM Filme
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