Skip to main content
Bild nicht vorhanden für Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf (Nutzungsrechte), ENDO-HEAT, 1997

ENDO-HEAT

Datierung1997
Beschreibung"Musik zum Sehen", das Sichtbarmachen von Musik ist ein Programm des absoluten Films seit seinen Anfängen. Die visuelle Komposition setzt sich in Analogie zur musikalischen. Und dem Wesen der Musik entsprechend geht das nur ab- strakt: in Formen, Farben, Bewegungen, Rhythmen. Die Ton-Bilder und Klang-Gemälde, die dabei entstehen, sind normalerweise bewußte Konstruktionen, kreative, frei assoziierende Akte eines film-, nicht eines musikschaffenden Künstlers. Das allerdings ist bei ENDO-HEAT anders, auch wenn es hier nach wie vor darum geht, Musik sichtbar zu machen, und das Ergebnis wie ein abstrakter Film erscheint. In ENDO-HEAT geht es nicht um freie Assoziationen. Die Bilder dieses Films sind nur bedingt komponierte Bilder, in erster Linie sind sie dokumentarisch. Dore 0. benutzt die Kamera vorrangig als sachdienliches Aufzeichnungsgerät, um die musikalischen Improvisationen des Klarinettisten Eckard Koltermann und seine verbalen Erläuterungen im Bild festzuhalten, Doch ihre Kamera erfaßt den Vorgang nicht, wie gewohnt, an seiner Oberfläche. Dann sä,he man nur einen Musiker, der spielt, und hörte seine Musik, ohne sie zu sehen. Hier jedoch erfaßt die Kamera den Vorgang von innen; ihr Röntgenblick geht in die Tiefe, unter die Haut, macht die Musik selber sichtbar. Die Kamera, die Dore 0. dazu verwendet, ist keine gewöhnliche Kamera. Sie ist Teil einer medizinischen Apparatur für thermographische Untersuchungen; betrieben wird sie mit flüssigem Stickstoff. Ursprünglicher Zweck dieses Wärmeaufzeichnungsgeräts ist die Früh- erkennung von Brustkrebs. Indem die Kamera in der Lage ist, unter die Haut zu sehen, soll sie die Graduation von Wärme- und Kältezonen notieren. Diese Kamera nutzt Dore 0. zur Thermoaufzeichnung der "inneren Hitze" einer Musikkompositon. Die Töne der Komposition erzeugen andauernde Transformationen. Es entstehen sich bewegende und sich verändernde Wärmefelder. Die Kamera sieht, was während des musikalischen Akts im Körper des Musikers vorgeht. Der Weg der Töne, die Bewegung der Laute werden von der Kamera festgehalten - ganz real, und mit gleichem Recht: ganz surreal. Wechselnde Tempi und wechselnde Temperaturen korrespondieren. Die Töne schaffen die Bilder. ENDO-HEAT ist ein experimenteller Dokumentarfilm mit einer graphischen Transparenz. Peter Kremski
(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)
KlassifikationTon/bewegtes Bild - Werk
Produktionsland
  • Deutschland
Filmgenre<Experimentalfilm>
Filmgenre<Spielfilm>
ObjektnummerFM.Film.6781
Abteilung FM Filme