Skip to main content
BEN.B 1976/8 - Prunkpendule "Grand vaze avec tête de lion", Frontansicht
Prunkpendule "Grand vaze avec tête de lion"
BEN.B 1976/8 - Prunkpendule "Grand vaze avec tête de lion", Frontansicht
BEN.B 1976/8 - Prunkpendule "Grand vaze avec tête de lion", Frontansicht
Foto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)
ObjektnummerBEN.B 1976/8

Prunkpendule "Grand vaze avec tête de lion"

ObjektbezeichnungPendule-Uhr
Künstler*in (1711-1789)
Uhrmacher*in (1686-1759)
DatierungUhrwerk um 1758; Gehäuse um 1765/70
Material/TechnikBronze, feuervergoldet
Messing
Stahl
Glas
Holz
Maße(H x B x T): 62 × 29,5 × 26 cm
BeschreibungDieses weit verbreitete Modell trägt die Bezeichnung »Grand vaze avec tête de lion« (Große Vase mit Löwenköpfen). Die in der Bibliothek des »Institut national d’histoire de l’art« in Paris verwahrte Sammlung (»Livre des desseins«) von Uhrenentwürfen berühmter Bronziers des 18. Jahrhunderts weist dieses Modell als einen Entwurf des hochberühmten Bronzegießers Robert Osmond aus. Durch die rückseitig angebrachte Signatur wird diese Zuschreibung bestätigt.

Das Leitmotiv dieser Uhr bildet eine antikisierende Vase, eine Grundform, die erstmals für eine Uhr des Pariser Kunstsammlers Lalive de Jully (1725 – 1779) adaptiert wurde. Der Maler Louis-Joseph Le Lorrain (1714 – 1759) entwarf für de Jully ein ganzes Kabinett im sog. griechischen Stil, der sich schnell weiterverbreitete. Lalive de Jully schrieb 1764, dass »[…] seit der Einführung dieses Kabinetts sich der Geschmack an Arbeiten à la grecque so verbreitet, dass er jetzt in so lächerlicher Weise auf alles angewendet wird; auf Tafelgeschirr, Schmuckstücken, Stoffen, Frisuren bis hin zu den Ladenschildern, die alle à la greque sind«. Der sogenannte »goût grec« herrschte zwischen 1755 und 1770 vor. Er wurde zwar befeuert durch die ersten neuzeitlichen Berichte über das antike Erbe Griechenlands, hat aber mit einer authentischen Adaption griechischer Kunst zunächst nichts zu tun. Robert und sein Neffe Jean-Baptiste Osmond waren die ersten Bronziers, die den neuen Stil aufnahmen und in ihre Entwürfe einfließen ließen.

Das Vasengehäuse aus feuervergoldeter Bronze steht auf einem nahezu quadratischen, gestuften Sockel. Girlanden aus Eichenlaub und Lorbeer umschließen den Sockel und den Fuß der Vase. Das Zifferblatt sitzt mittig im Korpus der Uhr. Links und rechts sind Löwenmasken angebracht, die Ringe in ihren Mäulern tragen. Das Fell der Löwen ist dekorativ jeweils an Nägeln befestigt und hängt herab. Ein deckelartiger Aufsatz mit Pinienzapfen bekrönt die Vasenuhr. Rückseitig eröffnet eine Glastür den Blick in das Innenleben der Uhr.

Das große französische Rundpendulenwerk trägt auf der Rückseite die Signatur Julien LeRoy. Es besitzt eine Gangdauer von vierzehn Tagen. Das Gehwerk besitzt eine zeittypische Spindelhemmung und ein Kurzpendel, das innerhalb des Vasenkörpers schwingt. Volle und halbe Stunden werden über ein Schlossscheibenschlagwerk auf einer Bronzeglocke angeschlagen. Die Aufzugslöcher im Emaillezifferblatt sind asymmetrisch angebracht. Die Signatur lässt sich als Julien (II.) Le Roy aus Paris aufschlüsseln, der aus einer berühmten Uhrmacherfamilie stammt. Julien II. Le Roy (1686 – 1759) wurde 1713 Uhrmachermeister und 1739 zum Königlichen Hofuhrmacher ernannt. Sein Sohn Pierre Le Roy (1717 – 1785) wurde 1737 Uhrmachermeister und erbte den Titel des Hofuhrmachers. Er führte die Arbeit seines Vaters fort. Vermutlich wurde der Name des Uhrmachers aufgrund seiner Ähnlichkeit zum Wort Roi/König in der Revolutionszeit entfernt, um eine Verwechslung mit dem Königshaus zu vermeiden.

Bearbeiter: Christian Schnurbus
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Technisches Kulturgut
Copyright DigitalisatFoto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)
Literatur/QuellenTardy – Dictionnaire des horlogers français. Documentation réunie par Tardy. Avec l’apport des travaux de Paul Brateau et de Robert Ardignac, Bd. 2, Paris 1972, S. 394 f.;
Ottomeyer, Hans; Pröschel, Otto (Hrsgg.): Vergoldete Bronzen. Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, 2 Bde., München 1986, S. 154 f.;
Zacher, Inge: Schloss Benrath. Landsitz des Kurfürsten Carl Theodor in Düsseldorf, hrsg. v. Verein Freunde Schloss Benrath e. V., Köln 1999, S. 61.

PublikationenDumont1999, S. 61

Markowitz, Irene: Die Sammlung in Schloß Benrath (Bildheft 2, Stadtgeschichtliches Museum Düsseldorf, Schloß Benrath), Düsseldorf 1980, Nr. 34;
Kurfürstliche Zeitmesser. Uhren aus der Sammlung von Schloss BEnrath, herausgegeben von Stefan Schweizer, mit Texten von Christian Schnurbus, Düsseldorf 2020, S. 58 f.
Stempel/ZeichenOSMOND (Rückseite des Bronzegehäuses); auf dem Zifferblatt oben: Julien; unten: Le Roy (Roy ausgekratzt); Uhrwerk bez. kursiv: Julien Le Roy A Paris (ligiert)
BEN.B 2020/1 - Tischuhr
Wilhelm "Guilleaume" Cornille
um 1770
BEN.B 2011/3 - Portaluhr mit Löwen
Charles Le Roy
um 1770
BEN.B 1999/5 - Carteluhr
Charles-François Barbier le Jeune
um 1770
BEN.B 1980/8.1 - Detailansicht des Zifferblatts
Tomas Pandträ
um 1715
BEN.GKM-PO-2001/3 - Porzellanpendule mit Blumendekor
Königlich Sächsische Porzellan-Manufaktur <Meißen>
nach 1750
BEN.B 161 - Diana-Pendule, auf dem Kamin des westlichen Gesellschaftsraums von Schloss Benrath
Pierre Philippe Thomire
um 1820
Nordgiebel des Benrather Schlosses mit Uhrengruppe
Johann Jacob Möllinger
um 1770
Bei Teilen der auf d:kult online zugänglich gemachten Objekte handelt es sich um historische Dokumente, die verletzende Sprache, herabwürdigende und diskriminierende Begriffe und Botschaften enthalten können. Die Institutionen des Verbundes tragen die Verantwortung für die auf der Sammlungsplattform d:kult online gezeigten Inhalte und sind bemüht um einen sensiblen Umgang mit den online präsentierten Inhalten. Ich stimme zu