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Tsutaya Kichizo (Verleger*in), Kawasaki - 3. Station aus einer Tokaido-Folge von 55 Blättern: Tate-e-Edition, 1855
Kawasaki - 3. Station aus einer Tokaido-Folge von 55 Blättern: Tate-e-Edition
Kawasaki - 3. Station aus einer Tokaido-Folge von 55 Blättern: Tate-e-Edition
Kunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
ObjektnummerP 2005-1075

Kawasaki - 3. Station aus einer Tokaido-Folge von 55 Blättern: Tate-e-Edition

ObjektbezeichnungFarbholzschnitt
Künstler*in (JP, 1829 - 1869)
Datierung1855
Material/TechnikTinte und Farben auf Papier
MaßeH 33,4, B 24,2 cm
BeschreibungTakaido war ein Straßenweg zwischen Edo, dem heutigen Tokyo und Kyoto, wobei Kawasaki, die heutige Stadt, die 3. von 53 Stationen darstellte und sich im Wesentlichen an der Küstenlinie Japans orientierte, wenngleich nicht immer in unmittelbarer Nähe der See entlang führte.

Am rechten Rand der Abbildung ist im Vordergrund eine aus Bohlen gefertigt Brücke zu erkennen, die zu einer Landzunge mit sich dort befindlichen Wohnhäusern führt. Im Hintergrund sind in lieblicher Landschaft Hügel mit dem Berg Fujiyama und ziehende Nebel abgebildet.
Die vorherrschende Farbgebung des Blattes ist in verschiedenen Verläufen genutztes Blau, dem ein Grau-Beige und Rostrot beigestellt sind. Durch die unterschiedliche Blaufärbung wird eine gewisse zentral-perspektivische Wirkung erreicht.

Der Verleger dieser Tokaido-Folge ist: Tsutaya Kichizo

Das Blatt stammt von Hiroshige II (1829 bis 1869). Dieser war Adoptivsohn wie auch Schwiegersohn des berühmten Utagawa Hiroshige (1797 bis 1858), bekannt auch nach seinem Geburtsnamen Ando, wobei Hiroshige ein ihm von seinem Meister verliehener Künstlername war und Utagawa den Namen der von ihm vertretenen Holzschnitt-Schule darstellt, zu deren anderen berühmten Vertretern Utagawa Kuniyoshi (1798 bis 186) und Utagawa Kunisada (1786 bis 1865), auch bekannt unter dem Namen Toyokuni III., gehörten.

Kaum eine Äußerung der bildenden Kunst war neben der angewandten, der Gebrauchskunst so erfolgreich und zahlenmäßig in Japan so verbreitet wie der Farbholzschnitt. Dieser ist in Europa erst durch Weltausstellungen, 1862 in London und 1867 in Paris, bekannt geworden, hat dann aber ganze Künstlergenerationen des Westens stark beeinflusst.

Besonders die in ihm vorgenommene Staffelung von Bildgegenständen, seine bis dahin in Europa so nicht bekannten szenischen Anschnitte der Bildkomposition und deren so ungewöhnliche Darstellung von Bildfiguren und -gegenständen oder etwa die von Landschaften - und dies ohne Berücksichtigung europäischer Perspektivmittel - unterschieden sich wesentlich von einer abendländischen Kunstauffassung. Denn der japanische Farbholzschnitt ist weniger eine beabsichtigte Naturabbildung, sondern zeichnet sich durch eine bewusst angelegte bildnerische Stilisierung aus. Er stellt eine Überhöhung dar, die weniger das Abbild referiert, sondern sich mit dem Wesen des Dargestellten beschäftigt.

Dabei illustriert er sowohl Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, wie Bühnenberühmtheiten, zudem bildet er Lebedamen ab. Er zeigt ausgestellt erotische Szenen, schon genannte Landschaften, oft auch Handelswegstationen, etwa jene zwischen Edo und Kyoto. Und nicht zuletzt vermittelt er mythologische Szenen und zeigt geradezu bühnenhaft, inszenatorische Verarbeitungen japanischer Geschichte.

In der Mehrzahl wurden diese Farbholzschnitte seit der zweiten Hälfte des 18. bis zum Ende des 19. Jh. hergestellt. Deren aktuelle Nachfolger sind Mangas; komikhafte, in Heften verbreitete, sehr beliebte illustrierte Kurzgeschichten.

Von Sammlern und anderen Liebhabern ist der alte japanische Farbholzschnitt bis heute nicht nur wegen seiner ungewöhnlichen, geradezu unterhaltsamen und fein stilisierten Bildmittel geschätzt. Auch wegen seiner äußerst attraktiven Farbgestaltung findet er viel Interesse.
So ist etwa einer der berühmtesten Farbholzschnittkünstler, Utagawa Hiroshige (1797 bis 1858) wegen seiner ausgestellt blauen Farbtöne und mit gleichen Bildmitteln gestalteten Farbverläufe besonders beliebt. Dessen Farbvorstellung gibt den Holzschnitten einen beinah abstrakten Charakter. Zudem vermittelt Hiroshiges Kunstauffassung viel mehr als nur fein eingerichtete szenische Abbilder.
Vor allem zeigt sie eine überhöhte Weltdarstellung, deren Steigerung der Bildmittel über eine schlichte Wiedergabe hinaus - trotz massenhafter Verbreitung - Druckgrafiken als substantielle Kunstwerke erleben lässt.

Holzschnittserien wurden in zeitlichem Abstand teilweise mehrmals aufgelegt und nicht selten von verschiedenen Druckern hergestellt und unterschiedlichen Verlegern veröffentlicht.

W. Alberg
KlassifikationGrafik - Druckgrafik
Entstehungsort
SchlagwortFarbholzschnitt
SchlagwortLandschaft
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
Literatur/Quellenhttp://www.hiroshige.org.uk/hiroshige/tokaido/tokaido.htm, 17. Februar 2012
In Sammlung(en)
Institution Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
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