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Utagawa Hiroshige (Künstler*in), Shirasuka - Ansicht des Shiomo-Abhanges  - 33. Station einer 55 Blätter umfassenden Tokaido-Folge: Tate-e-Edition, 1855
Shirasuka - Ansicht des Shiomo-Abhanges - 33. Station einer 55 Blätter umfassenden Tokaido-Folge: Tate-e-Edition
Shirasuka - Ansicht des Shiomo-Abhanges  - 33. Station einer 55 Blätter umfassenden Tokaido-Folge: Tate-e-Edition
Kunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011

Shirasuka - Ansicht des Shiomo-Abhanges - 33. Station einer 55 Blätter umfassenden Tokaido-Folge: Tate-e-Edition

ObjektbezeichnungFarbholzschnitt
Künstler*in (1797 - 1858)
Datierung1855
Material/TechnikTinte und Farben auf Papier
MaßeH 35,2, B 22,9 cm
BeschreibungDas Blatt stammt von Utagawa Hiroshige (1797 bis 1858), bekannt auch mit seinem Geburtsnamen Ando, wobei Hiroshige ein von seinem Meister verliehener Künstlername war und Utagawa den Namen der von ihm vertretenen Holzschnitt-Schule darstellt, zu deren berühmten Vertretern ebenfalls Utagawa Kuniyoshi (1798 bis 1861) und Utagawa Kunisada (1786 bis 1865), auch bekannt unter dem Namen Toyokuni III., gehörten.

Es handelt sich hier um die Abbildung der 33. Station Shirasuga, Shiomi-zaka (Ansicht des Shiomo-Abhanges); eine der 53 Stationen des Weges zwischen Edo (seit 1868 Tokyo) sowie Kyoto, der sich im Wesentlichen an der Küstenlinie Japans orientierte, wenngleich nicht immer in unmittelbarer Nähe der See entlang führte.

Auf dem Blatt sind Träger auf dem Warenweg, Kiefern, im linken Bildfeld eine Landzunge mit Wohnhäusern, das Meer, im Hintergrund Berge sowie aus der Ferne zu erblickende Segelschiffe zu sehen.
Auf eine zentral-perspektivische Wirkung wurde weitgehend verzichtet. Diese wird dennoch erreicht; nämlich durch jene die Darstellung strukturierende Wegführung sowie durch die im Farbauftrag so unterschiedliche Nutzung der Blautöne; woraus neben der Grundzeichnung die Abbildung im Wesentlichen geschaffen wurde.

Verleger: Tsutaya Kichizo ?

Zensurstempel: Aratame (1853 - 1857) ?

Datumsstempel: Jahr des Hasen, 7. Monat (Juni 1857) ?

Kaum eine Äußerung der bildenden Kunst war neben der angewandten, der Gebrauchskunst so erfolgreich und zahlenmäßig in Japan so verbreitet wie der Farbholzschnitt. Dieser ist in Europa erst durch Weltausstellungen, 1862 in London und 1867 in Paris, bekannt geworden, hat dann aber ganze Künstlergenerationen des Westens stark beeinflusst.

Besonders die in ihm vorgenommene Staffelung von Bildgegenständen, seine bis dahin in Europa so nicht bekannten szenischen Anschnitte der Bildkomposition und deren so ungewöhnliche Darstellung von Bildfiguren und -gegenständen oder etwa die von Landschaften - und dies ohne Berücksichtigung europäischer Perspektivmittel - unterschieden sich wesentlich von einer abendländischen Kunstauffassung. Denn der japanische Farbholzschnitt ist weniger eine beabsichtigte Naturabbildung, sondern zeichnet sich durch eine bewusst angelegte bildnerische Stilisierung aus. Er stellt eine Überhöhung dar, die weniger das Abbild referiert, sondern sich mit dem Wesen des Dargestellten beschäftigt.

Dabei illustriert er sowohl Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, wie Bühnenberühmtheiten, zudem bildet er Lebedamen ab. Er zeigt ausgestellt erotische Szenen, schon genannte Landschaften, oft auch Handelswegstationen, etwa jene zwischen Edo und Kyoto. Und nicht zuletzt vermittelt er mythologische Szenen und zeigt geradezu bühnenhaft, inszenatorische Verarbeitungen japanischer Geschichte.

In der Mehrzahl wurden diese Farbholzschnitte seit der zweiten Hälfte des 18. bis zum Ende des 19. Jh. hergestellt. Deren aktuelle Nachfolger sind Mangas; komikhafte, in Heften verbreitete, sehr beliebte illustrierte Kurzgeschichten.

Von Sammlern und anderen Liebhabern ist der alte japanische Farbholzschnitt bis heute nicht nur wegen seiner ungewöhnlichen, geradezu unterhaltsamen und fein stilisierten Bildmittel geschätzt. Auch wegen seiner äußerst attraktiven Farbgestaltung findet er viel Interesse.
So ist etwa einer der berühmtesten Farbholzschnittkünstler, Utagawa Hiroshige (1797 bis 1858) wegen seiner ausgestellt blauen Farbtöne und mit gleichen Bildmitteln gestalteten Farbverläufe besonders beliebt. Dessen Farbvorstellung gibt den Holzschnitten einen beinah abstrakten Charakter. Zudem vermittelt Hiroshiges Kunstauffassung viel mehr als nur fein eingerichtete szenische Abbilder.
Vor allem zeigt sie eine überhöhte Weltdarstellung, deren Steigerung der Bildmittel über eine schlichte Wiedergabe hinaus - trotz massenhafter Verbreitung - Druckgrafiken als substantielle Kunstwerke erleben lässt.

Holzschnittserien wurden in zeitlichem Abstand teilweise mehrmals aufgelegt und nicht selten von verschiedenen Druckern hergestellt und unterschiedlichen Verlegern veröffentlicht.

W. Alberg
KlassifikationGrafik - Druckgrafik
EntstehungsortAsien, Japan
Entstehungsort
  • Nihon
SchlagwortFarbholzschnitt
SchlagwortLandschaft
CopyrightKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
Literatur/Quellenhttp://www.hiroshige.org.uk/hiroshige/tokaido/tokaido.htm, 17. Februar 2012
ObjektnummerP 2005-1076
In Sammlung(en)
Institution Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004