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BEN.B 2006/3 - Pendule "Au Jardinier"
Pendule "Au Jardinier"
BEN.B 2006/3 - Pendule "Au Jardinier"
BEN.B 2006/3 - Pendule "Au Jardinier"
Foto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)
ObjektnummerBEN.B 2006/3

Pendule "Au Jardinier"

ObjektbezeichnungPendule-Uhr
Uhrmacher*in
Datierung1820er Jahre
Material/Technikfeuervergoldete Bronze, Email, Stahl
Maße(H x B x T): 44 × 32,5 × 13 cm
BeschreibungAnalog zur stilistischen Entwicklung des Kunsthandwerks spiegeln sich in den dekorativen Uhren für Adel und wohlhabendes Bürgertum die Wandlungen der Kunst wider. So war das figurale Motiv dieser um 1820/30 entstandenen Pendule, ein Gärtner, noch zwei Jahrzehnte zuvor, undenkbar. Nach den pathosgeladenen Figurendarstellungen an den Pendulen der Empire-Zeit prägen in der Zeit der Restauration, nach 1815, Realismus und romantische Ideale die Darstellungen, wofür auch diese Uhr steht. Die Pendule des Gärtners (»Au jardinier«) hebt sich mit ihrer Darstellung eines von der Arbeit erschöpften und Erholung suchenden Gärtners vom hohen Ton des Empire in außergewöhnlicher Weise ab.

Der querrechteckige Bronzesockel steht auf Füßen und ist an der Stirnseite mit den Werkzeugen des Gärtners – Schubkarre, Harke, Sichel und Pflanzgefäßen – verziert. Die Sockelbasis ist an den Seiten abgerundet. Auf dem Sockel befindet sich links der nahezu freistehende Gärtner, eine Feldflasche in der Rechten. Mit der anderen Hand hält er sich an seiner Kiepe fest, die er auf einem Baumstumpf abgestellt hat. Die Kiepe hat einen quadratischen Pflanzkübel aufgeladen, in dem eine blühende Pflanze steckt. In die Stirnfläche des Kübels wurde das Zifferblatt der Uhr eingepasst; in den Zwickeln sitzen kleine Bienenreliefs. Um den Baumstumpf herum sind abermals die Werkzeuge des Gärtners angeordnet – Rechen, Spaten, Gießkanne. Zu seinen Füßen liegt der abgelegte Hut.

Das kleine französische Rundpendulenwerk mit Messingplatinen ist unsigniert. Es besitzt Halb- und Vollstundenschlag auf eine Silberbronzeglocke. Die Schläge werden über eine Schlussscheibe gesteuert. Der Aufzug des Werkes erfolgt mittels eines Schlüssels über zwei im Zifferblatt angebrachte Aufzugslöcher, eines für das Uhrwerk, das andere für das Schlagwerk. Das an einem Seidenfaden aufgehängte Pendel – aus der Kiepe als Uhrwerkskorpus heraustretend und hinter dem Baumstumpf schwingend – liegt vollkommen frei. Durch Verlängern oder Verkürzen des Seidenfadens kann die Ganggenauigkeit reguliert werden. Das feine Zifferblatt mit einem emaillierten Zahlenreif, Strichminuterie und römischen Stundenzahlen besitzt Stunden- und Minutenzeiger aus gebläutem Stahl, die mit einem Vorsteckstift gesichert werden. Die Gangdauer beträgt ca. 14 Tage.

Diese außergewöhnliche Pendule mit der seltenen Darstellung eines hortikulturellen Themas fügt sich bestens in das Dekor des Corps de logis ein. Viele Stuckaturen in den Schlafzimmern und Gartensälen widmen sich diesem Themenkreis.

Bearbeiter: Christian Schnurbus
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Technisches Kulturgut
Herstellungsort
Herstellungsort
Copyright DigitalisatFoto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)
Literatur/QuellenPierre Kjellberg, Encyclopédie de la Pendule francaise du Moyen Age au XXe siècle, S. 432ff.
PublikationenKurfürstliche Zeitmesser. Uhren aus der Sammlung von Schloss BEnrath, herausgegeben von Stefan Schweizer, mit Texten von Christian Schnurbus, Düsseldorf 2020, S. 76 f.
Eigentümer/DanksagungErworben mit Mitteln der "Stiftung Roland Weber für Schloss Benrath".
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