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BEN.B 1998/7 - Portaluhr mit Sphingen
Portaluhr mit Sphingen
BEN.B 1998/7 - Portaluhr mit Sphingen
BEN.B 1998/7 - Portaluhr mit Sphingen
Foto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)

Portaluhr mit Sphingen

ObjektbezeichnungPortaluhr
Uhrmacher*in
Datierungum 1785
Material/TechnikMarmor
Bronze, feuervergoldet
Bronze, brüniert
Emaill
Glas
Maße(H x B x T): 60 × 34 × 10 cm
BeschreibungAuf einem schwarzen Sockel, der auf kleinen Messingfüßen ruht, erheben sich zwei ¬Marmorpfeiler mit seitlich am Fuß in Voluten auslaufenden Stützen. Die Stirnseiten der Pfeiler zieren jeweils Karyatidhermen aus feuervergoldeter Bronze. Die Seiten der Pfeilerstützen sind mit floralen Rankenornamenten besetzt. Auf dem Architrav, in dessen Mitte die Uhrwerkstrommel eingelassen ist, sitzen zur Seite blickende Sphingen aus brünierter Bronze. Bekrönt wird die Uhr von einem Adler, der mit ausgebreiteten Flügeln auf einem Säulenstumpf thront. Zu seinen Füßen windet sich eine Schlange. Am Säulenstumpf ist eine Weinlaubgirlande angebracht, die seitlich der Uhrwerkstrommel herabhängt. Vom Architrav hängt unterhalb des Zifferblattes eine aus feuervergoldeter Bronze bestehende Tuchdraperie herab. Hinter dieser ist der Schwung des Strahlenkranzpendels sichtbar gemacht. Das Motiv des Sockelreliefs, ein Triumphzug Amors, entspricht ikonographisch dem verloren gegangenen Relief von der Pendule »Der Kuss Amors« (B 1972/19).

Das schwach gewölbte Emaillezifferblatt mit voller Strichminuterie und römischen Stundenzahlen wird von einer verzierten Bronzelünette eingefasst; die Zeitanzeige erfolgt durch Stunden- und Minutenzeiger, die ebenfalls aus Bronze bestehen. Ein stark gewölbtes und mit einem Facettenschliff versehenes Uhrglas schützt das Zifferblatt und die Zeiger.

Das runde französische Pendulenwerk mit Messingplatinen hat eine Laufdauer von 14 Tagen. Der Aufzug erfolgt mittels eines Schlüssels über die beiden Öffnungen des Zifferblattes. Das halbe und volle Stunden auf eine Silberbronzeglocke schlagende Uhrwerk wird mittels einer Schlussscheibe gesteuert. Das Gehwerk ist mit rückführender Hakenhemmung versehen, das an einem Seidenfaden aufgehängte Pendel als Gangregler ist in Form eines Strahlenkranzes als Pendelscheibe ausgebildet. Das Werk wird auf der Rückseite mit einer verglasten Lünette vor Staub geschützt. Das Emaillezifferblatt ist mit der Signatur CHOPIN A PARIS bezeichnet, die den Uhrmacher Chopin in Paris, Rue aux Ours (1806), später Rue Beaubourg (1820) ausweist.

Die Uhr ist stilistisch ein Werk des Übergangs zum Empire. Mit den Karyathidhermen und den floralen Applikationen steht sie noch in der älteren Tradition des Louis-seize-Stils. Möglicherweise sind die auffällig platzierten Sphingen bereits von der Ägyptenexpedition napoleonischer Truppen (1798 bis 1801) beeinflusst.

Bearbeiter: Christian Schnurbus
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Technisches Kulturgut
Herstellungsort
  • Paris
  • Ville de Paris, Département de
  • Île-de-France
  • France
© UrheberCC BY-SA Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International
CopyrightFoto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)
Literatur/QuellenTardy – Dictionnaire des horlogers français. Documentation réunie par Tardy. Avec l’apport des travaux de Paul Brateau et de Robert Ardignac, Bd. 2, Paris 1972, S. 130;
Zacher, Inge: Schloss Benrath. Landsitz des Kurfürsten Carl Theodor in Düsseldorf, hrsg. v. Verein Freunde Schloss Benrath e. V., Köln 1999, S. 98;
Zacher, Inge; Krekler, Reinhard: Stiftung Roland Weber für Schloss Benrath. Erwerbungen 1998 – 2002, Düsseldorf 2004, S. 24 f.

PublikationenKurfürstliche Zeitmesser. Uhren aus der Sammlung von Schloss BEnrath, herausgegeben von Stefan Schweizer, mit Texten von Christian Schnurbus, Düsseldorf 2020, S. 66 f.
ObjektnummerBEN.B 1998/7
Eigentümer/DanksagungErworben mit Mitteln der "Stiftung Roland Weber für Schloss Benrath".
Stempel/ZeichenChopin à Paris Position: auf dem Zifferblatt
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