ObjektnummerFM.Film.13875
LAWALE
Datierung1969
BeschreibungAlaska war für mich der schönste deutsche Film der letzten Zeit. Er übertrug auf mich ein Gefühl der Ruhe und überwand damit das Gefühl der Angst das hinter seinen Bildern lauerte. Lawale, der neue Film von Dore 0., 30 Minuten lang, ersetzt die Ruhe durch Erstarrung, das Gelöstsein durch Furcht, die Freude durch Traurigkeit Graugrüne düstere Landschaften in langen Einstellungen, statuarische Personenarrangements, Rituale des Kaffeetrinkens oder Mittagessens, ein leeres Treppenhaus: Es sind Traum- und Schreckbilder der Bürgerlichkeit die die Atmosphäre von Lawale bestimmen. Die Montage in Alaska hatte Schwebendes, Gleitendes, der Rhythmus von Lawale schien mir, ohne daß ich das beweisen könnte, unregelmäßiger und kantiger. Auch die Tonspur, ähnlich kratzend, schabend und lärmend wie in Alaska, hatte diesmal etwas Hektisches, Zerborstenes. Es gibt einige Augenblicke in dem Film, in denen die Lähmung unvermutet überwunden wird. Es sind kurze Zwischen- schnitte von ein, zwei oder wenigen Sekunden Dauer, in denen Dore 0. zu sehen ist, bei einem Tanzschritt oder knieend vor einer Mauer. Es sind narzistische, selbstverliebte Blicke, die Befreiung zielt nach innen. Es kommt auf die Erlebnisbereitschaft und Stimmung des Zuschauers an, ob er diese Bewegung mitvollziehen kann. Ich war beinahe süchtig nach diesen Bildern. Aber sie reichten nicht aus, die Finsternis zu vertreiben. Wilhelm Roth, Filmkritik 11/69(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)
KlassifikationTon/bewegtes Bild - Werk
Produktionsland
Filmgenre<Experimentalfilm>
Filmgenre<Spielfilm>
Institution
Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Abteilung
FM Filme