ObjektnummerTMIN_2008-2009 Essen12
Ein Volksfeind
Autor*in
Henrik Ibsen
(NOR, 1828 - 1906)
Theater
Theater und Philharmonie Essen
Regie
Thomas Ladwig
(geboren 1981)
Bühnenbild
Franziska Bornkamm
Kostüm
Alice Nierentz
(geboren 1977)
Datierung06.03.2009 (2008/2009)
BeschreibungInhalt: Die Geschichte spielt in einer Küstenstadt im südlichen Norwegen, wo der der Badearzt Tomas Stockmann mit seiner Familie lebt.
Tomas hat das Seewasser und somit das Wasser des Kurorts von Chemikern an einer Universität analysieren lassen. Dabei wurde festgestellt, dass sich schädliche bzw. krankheitserregende Mikroorganismen darin befinden. Diese Feststellung verkündet er nach dem Lesen des Briefes den Anwesenden. Diese drücken sogleich ihre Begeisterung über seine Entdeckung aus und spekulieren darüber, wie man Tomas für sein Tun wohl danken wird.
Tomas Stockmann erhält einen Brief vom Amtsrat. Die Herren Hovastad und Aslaksen, der Buchdrucker, erscheinen und verkünden Tomas feierlich ihre Unterstützung, wobei Aslaksen betont, dass mit Maß vorzugehen sei. Aslaksen und Hovstad sind beide der Meinung, dass es wichtig und richtig ist, den Artikel von Dr. Stockmann möglichst schnell zu drucken, in dem die Missstände des Kurbads aufgeklärt werden. Nachdem Hovstad und Aslaksen verschwunden sind, folgt der Auftritt von Peter. Er verlangt dabei von Tomas, seine Anschuldigungen gegenüber dem Kurbad für sich zu behalten. Einerseits versucht er, Tomas mit Argumenten zu überzeugen, etwa dass der gewünschte Umbau, der die von der Gerberei ausgehende Verschmutzung beheben könnte, mindestens zwei Jahre dauern würde und dass dieser Umbau immense Kosten mit sich bringen würde, den die kleinen Bürger mit ihren Geldern zu bezahlen hätten. Andererseits droht er ihm aber auch mit der Entlassung als Badearzt, wenn er es wagen würde, mit seiner Entdeckung an die Öffentlichkeit zu gehen. Aus Angst vor dem Existenzverlust versucht Katrine - die Frau von Tomas -, die Auseinandersetzung zu schlichten, wobei Petra mit ihrer Unterstützung gegenüber dem Vater genau das Gegenteil bezweckt.
Im Redakionsbüro des Volksboten sprechen Billing und Hovstad über Dr. Stockmanns Artikel. Beide freuen sich darüber, den großen Herren der Stadt eins auswischen zu können. Dann taucht Tomas auf und verkündet, dass sein Artikel in den Druck gehen kann. Es wird sogar von einer Revolution gesprochen, wobei Aslaksen dem Druck des Artikels auch zustimmt, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass eine gewisse Mäßigung bei dem Vorhaben vorhanden sein muss. Dr. Stockmann geht. Bei der Diskussion um den Artikel sind unterschiedliche Interessen im Spiel: Billing hst sich für einen Sekretariatsposten beworben. Horstadt unterstützt Tomas auch, weil er Petra einen Gefallen tuen will. Der Amtsrat bringt sowohl Aslaksen als auch Hovstad und Billing von ihrem Vorhaben ab, indem er sie einschüchtert, und andererseits, indem er sie mit seinen Argumenten zu überzeugen versucht. Der Zufall will es, dass genau in diesem Moment Tomas in das Büro hereinkommt, und Peter sich verstecken muss. Auch Katrine taucht auf. Sie will den Druck des Artikels ihres Mannes nicht zulassen, weil sie Angst hat ihre Existenz zu verlieren. Doch der Amtsrat bleibt nicht lange unentdeckt. Sein Hut und sein Stock haben ihn verraten. Tomas stellt fest, dass weder die geschlossene Mehrheit noch einer der drei Männer hinter ihm stehen. In dieser Situation bekennt sich Katrine erstmals zum Standpunkt von Tomas und garantiert ihm ihre Unterstützung.
In einem Saal des Kapitän Horsters findet eine Kundgebung von Dr. Stockmann statt: Es ist eine große Menge an Menschen anwesend sowie auch seine Familie, Aslaksen, Hovstad, Billing und der Amtsrat. Im Vorfeld dieser Versammlung hatte man unter anderem im Volksboten darüber berichtet, dass die Aussagen von Tomas nicht stimmten, und dass dieser nur die ganze Stadt ruinieren wolle. Dadurch gelingt es Hovstad, Aslaksen, Billing, aber vor allem dem Amtsrat, die Leute im Saal nur mit wenigen Worten gegen Tomas aufzuhetzen. Die Menge gibt danach an, nichts über die Missstände im Kurbad hören zu wollen. Doktor Stockmann versichert darauf, nichts davon zu erwähnen, was zu Erstaunung im Saal führt. Er berichtet dabei energisch und mit heftigen Worten von den Missständen in der Gesellschaft, wobei er immer wieder gewählte Vergleiche zu den schlimmen Zuständen im Kurbad zieht. Nach diesen Aussagen ist die Versammlung wütend. Es wird von Aslaksen eine Abstimmung herbei geführt, in der darüber abgestimmt wird, ob Tomas Stockmann ein Volksfeind ist oder nicht. Damit wird er mit allen Stimmen außer der eines Betrunkenen zum Volksfeind erklärt. Die Menschenmenge ist tobend und wütend. Sie entscheidet sich, ihre Wut an der Familie Stockmanns und an deren Haus auszulassen. Kapitän Horster hilft der Familie in ihr Haus zurückzukehren.
Im Haus der Familie Stockmann werden die Schäden beseitigt, die das erboste Volk angerichtet hat. Nach und nach werden die Auswirkungen der Rede von Tomas deutlich. Der Amtsrat legt seinem Bruder die Kündigung vor, weil es aufgrund der Ansicht der Bevölkerung nicht anders geht. Der Vermieter kündigt der Familie den Vertrag, weil er vor dem Volk nicht anders kann. Die Vorgesetzte von Petra kündigt ihr, weil sie muss, wegen der Meinung der Mehrheit. Der Einzige, der zur Familie hält, ist Kapitän Horster. Auch er wurde entlassen, weil auch sein Vorgesetzter es so tun muss, wegen der öffentlichen Meinung. Der Kapitän ist bereit, die Stockmanns in die neue Welt, also nach Amerika mitzunehmen. Dann tritt eine überraschende Wendung ein. Morten Kill taucht auf und setzt Tomas darüber in Kenntnis, dass er bis vor kurzem Geld zur Seite gelegt hatte, das sowohl Katrine, als auch den Kindern zugute kommen sollte. Doch nun habe er das Geld in Aktien des Kurbades investiert und beinahe alle Wertpapiere aufgekauft. Wenn Tomas also die Zukunft seiner Familie nicht vollkommen ruinieren wolle, dann müsse er sich entschuldigen für das Gesagte und zugeben, dass er sich, was die Verschmutzungen im Kurbad betreffe, geirrt habe. Nur so würden die Aktien wieder steigen und die Zukunft der Familie bliebe gesichert. Er ist der Besitzer der Gerberei, von der die Verschmutzung des Kurorts ausgeht, und er will verhindern, dass sein Ruf und der seiner Gerberei Schaden nimmt. Weil darauf Hovstad und Aslaksen glauben, dass die ganze Aktion von Tomas nur dazu diente, die Aktien des Kurbades zu senken, um es günstig zu erwerben, sind sie auf einmal wieder auf der Seite von Tomas, wobei sich die beiden von ihm finanzielle Unterstützung für ihre Zeitung erhoffen. Darauf dreht Tomas durch. Er bedroht die beiden Herren mit einem Regenschirm, lehnt das Angebot von Morten Kill ab und beschließt, nicht nach Amerika auszuwandern. Er will in seiner Heimatstadt bleiben, seine beiden Jungs mit der Hilfe von Petra unterrichten. Außerdem würden noch andere Kinder von Freidenkern oder Bedürftigen seinen Unterricht besuchen. Unterkunft würden sie bei Kapitän Horster finden. Dr. Stockmanns Entschluss steht fest, sie werden sich der Gesellschaft nicht beugen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Volksfeind [Letzter Zugriff: 2009-04-21]
KlassifikationInszenierung
Spielstätte
KlassifizierungSprechtheater
KlassifizierungNeuinszenierung
Institution
Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Abteilung
TM Inszenierung