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Bild nicht vorhanden für Giovanni Battista Beinaschi (Künstler*in), Der schreibende hl. Hieronymus, um 1675–1680

Der schreibende hl. Hieronymus

Titel InventarStudien
ObjektbezeichnungZeichnung
Künstler*in (IT, 1634 - 1688)
Provenienz (DE, 1712 - 1790)
Datierungum 1675–1680
Material/TechnikSchwarzer Stift, mit weißer Kreide gehöht, auf hellblauem Papier
MaßeBlattmaß: 37,7 x 47,9 cm
BeschreibungIn diesem exzellenten Blatt großen Formats studierte Beinaschi die Figur eines
alten, bärtigen nackten Mannes, der – wie es die Haltung seiner Rechten erkennen
lässt – dabei ist oder sich anschickt zu schreiben. Seine Linke hält vermutlich ein
Stück Papier. Diesen Merkmalen zufolge ist das Bildthema sehr wahrscheinlich ein
„Schreibender hl. Hieronymus“. Die hier vorgestellte Studie lässt den Vergleich
mit mehreren gemalten Werken zu, die auf die Zeit zwischen der zweiten Hälfte
der siebziger Jahre und dem Tod des Künstlers aus Piemont datiert sind und Sujets
zeigen, die nicht ausschließlich mit der Gestalt des hl. Hieronymus in Verbindung
stehen. In jedem dieser Gemälde sind Verwandtschaften mit dem Blatt zu
erkennen, wie das auf den rechten Arm und den knochigen Rücken konzentrierte
Licht oder die pastosen Pinselstriche, die für jene Jahre des Künstlers typisch und
in dem Gesicht und Körper der Düsseldorfer Zeichnung vorweggenommen sind.
An Gemälden mit einer Einzelfigur und einem entsprechenden Bildinhalt seien die
drei in einer Privatsammlung aufbewahrten mit dem „Schreibenden hl. Hieronymus“
genannt, von denen zwei aus den Jahren 1675 bis 1680 stammen und eines
von 1680–1688 und auf denen das Licht jedoch ausschließlich den Arm und das Gesicht des Heiligen erhellt. Bedeutende typologische Übereinstimmungen finden sich auch zu dem Gemäldepaar einer englischen Privatsammlung, das ehemals Giacinto Brandi zugeschrieben und dann von Francesco Petrucci wieder Beinaschi zuerkannt wurde und die „Heiligen Antonius Abbas und Paulus Eremita“ bzw. die „Heiligen Matthäus und Markus“ darstellt (1675–1680).
Insbesondere die Figur des hl. Markus steht der hier behandelten Zeichnung in der Haltung des linken Arms und der Durchbildung des Oberkörpers nahe. Bereits einige der hier betrachteten Blätter ließen Anzeichen einer Stilrichtung erkennen, die Beinaschi in seinem zeichnerischen Werk um die Mitte des siebten Jahrzehnts einschlagen sollte. Auf dem vorliegenden Blatt ist sie vollends und im Einklang mit der Ausbildung seines in den Jahren des zweiten Romaufenthaltes verwirklichten Malstils entwickelt. Hier findet man eine wirkungsvolle dramatische und gleichzeitig differenzierte und schlüssige Lichtbehandlung, ein spürbares Interesse an der Anatomie und an naturalistischer Nähe, eine flüssige Zeichenführung und Figuren, denen nie jener dynamische Impuls fehlt, der Beinaschis Debützeichnungen ausmachte. Ein Beweis für diese Entwicklung ist das Detail des Kopfes oben links auf dem hier vorgestellten Blatt, mit Bart und kürzeren Haaren, bei dem der Künstler eine extreme Neigung zu malerischen Effekten und ein äußerst kunstfertiges zartes und fleckiges Helldunkel vorführt. Beinaschi gelingt es hier, seine Kenntnisse aus den ersten Erfahrungen in Neapel mit den künstlerischen Ausdrucksformen nicht nur des Giacinto Brandi zu vermitteln, mit dem er sich bei seiner Rückkehr nach Rom messen musste.
Francesco Grisolia
KlassifikationGrafik - Zeichnung
Ausstellungsgeschichte06.07.2018 - 07.10.2018
Kunstpalast, Düsseldorf: Giovanni Battista Beinaschi. Das Auge reist mit


Literatur/QuellenFrancesco Grisolia, Die Zeichnungen des Giovan Battista Beinaschi in der Sammlung der Kunstakademie Düsseldorf am Kunstpalast, Petersberg 2019, Kat. 50, S. 84-S. 85, Abb. S. 85.
ObjektnummerKA (FP) 1680
Institution Kunstpalast
Eigentümer/DanksagungKunstpalast; Sammlung der Kunstakademie Düsseldorf
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