Object numberFM.Film.58104
DEUTSCHLANDSPIEGEL 307
Regie
Unbekannt
Date1980
Description"01. München: EisstockschießenEisstock, groß, schießt über das Eis und trifft kleinen roten Holzwürfel. 2 Krähen auf Schneeberg. Eisschießen im Park vor dem Nymphenburger Schloß. Frau wirft, verschiedene Eisschützen. Stärkung durch Getränk.
(41 m)
02. Mitbestimmung
(teils Archivmaterial) Berufe: Frau mit Pinzette, groß, füllt Tube. Schweißer. Mann an Schreibtisch am Telefon, Frau an Schreibtisch, Frau sieht durch Lupe, Technische Zeichner, Montageband, Großraumbüro. Betriebsverfassungsgesetz (Text). Schild mit Pfeil Betriebsrat. Gang zur Sitzung. Betriebsratssitzung. Vertrauensmänner des Betriebsrates diskutieren mit Arbeitern in Werkhalle. Die Gruppe der Männer, klein, hinter sich riesig drehender Maschinenschraube. S/W: Trümmerlandschaft nach dem Krieg. Industrieaufnahmen. Hochofen. Förderturm. Bergarbeiter bei Kohlenabbau. Zechenschließungen.
Col: Trick mit Hüten und Schutzhelmen auf Tisch. Zusammensetzung von Aufsichtsräten nach paritätischer Mitbestimmung mit gleichen Anteilen von Vertretern des Kapitals und der Arbeitnehmer. Bei Abstimmung gibt Stimme des Aufsichtsratvorsitzenden den Ausschlag. Verwaltungsgebäude von Esso, Farbwerke Höchst, Edeka, Hamburg Mannheimer Versicherung. Arbeitnehmer in Büros und Werkhalle. Schulung des DGB zur Mitbestimmung. Werktätige verlassen Betrieb der Vulkan Werft Bremen an Feierabend. Parkplatz. Arbeiter fahren vom Betriebsgelände.
(117 m)
03. Hamburg: Jazz in der Schule
Schüler helfen beim Tragen von Musikinstrumenten in die Schule. Jazzband "Bobcats" in Turnhalle von Schule beantwortet Fragen von Schülern O-Ton: "Ich wollte fragen, ob das Ihr Beruf ist, oder Ihr Hobby? - Wir haben alle noch einen anderen Job nebenbei, aber wir betrachten uns schon so ein bisschen als Semi-professionell, oder wie man das ausdrücken soll. - Ich wollt mal fragen, ob Sie nur Jazz spielen, oder auch andere Musik? - Wir spielen überwiegend nur Jazz. Ich spiel euch jetzt zunächst einmal von einem Blues nur ein Harmonie-Schema vor. Hört mal zu, vielleicht erkennt Ihr es nachher ein paar Mal wieder." Gesichter von Schülern und Schülerinnen, groß. Die Bobcats spielen Jazz und geben Erklärungen zur Tonfolge. Musiker O-Ton: "Und dazu passt eine Melodie. Ihr könnt jetzt mal darauf achten. Jetzt wird Jochen auf der Flöte die Melodie "Coming home, Baby" spielen und ich begleite Ihn mit diesem Harmonie-Schema." Band spielt, Schüler klatschen.
(59 m)
04. Stiftung Volkswagenwerk
Lübeck mit Holstentor. Restaurierung alter Häuserfassaden. Unter dem abgeschlagenen Putz erscheint gotische Backsteinfassade aus dem 15. Jahrhundert. Gutachtergremium der Stiftung Volkswagen-Werk bei Prüfung von Anträgen. Gesichter, groß. Operation in der Universitätsklinik München. Transplantation einer abgerissenen Ferse. Großaufnahme Operationsfeld. Vernähen von Adern. Sehnen, Nerven. Technische Ausrüstung der Mikrochirurgie wurde von Stiftung finanziert. Gästehaus der technischen Universität Braunschweig. Ausländische Wissenschaftler werden von der Stiftung unterstützt. Gesichter östlicher Wissenschaftler, Inderin, groß. (Archiv DSP 283 + Reste Lübeck)
(65 m)
05. Berlin: Bundesdruckerei
Kunstvoller Kandelaber als Straßenbeleuchtung. Kandelaber als Motiv einer Briefmarke. Geldnoten, Bankaktien, Wertpapiere, Bundesanleihen, Pässe und Formulare. Herstellung in der Bundesdruckerei. Kupferstecher überträgt Vorlage für Briefmarke auf Stahlplatte. Druckzylinder für Markendruck. In Saal überprüfen Frauen die Druckbögen nach Fehlern. Druckvorlage für Geldscheine mit Sicherheitsfaden. Herstellung von Formularen im Lichtsatzverfahren. Rotationsmaschinen drucken. Auswurf fertiger Telefonbücher. Herstellung der Kunstblätter der Bundesdruckerei nach alten Stichen.
(58 m)
06. Die Halligen
(siehe D 226/4) Fliegende Möwe. Die Hallig umgeben von Meer, mit Reetdachhäusern. Halligstraße mit Radfahrerin. Fahrendes Schiff zur Hallig. Post wird übergeben. Steinufer der Hallig, von Wellen umspielt. Halligbauer beim ausstechen von Gräben und Bauen von Wällen gegen die Flut. Schafherde und Kuh grasen. Kinder fahren auf dem Fahrrad zur Schule. Der Lehrer schaltet vor dem Unterricht in Raum die Stromaggregate ein und unterrichtet.
Lesen: Kleineres Mädchen grübelt über Lesebuch und ließt vor.
Erdkunde: Blonder Junge steht vor Landkarte.
Abendhimmel am Meer mit untergehender Sonne.
(37 m)
Sprechertext
Königliche Kulisse für einen Volkssport: Eisschießen. Wie hier vor dem Schloß Nymphenburg in München treffen sich auch anderswo in jedem Winter Anhänger eines Sports, der mehr auf Vergnügen als auf Hochleistung ausgeht. Doch Ehrgeizige veranstalten mit dem 6 Kilo schweren Kegel aus Hartgummi auch Turniere und Meisterschaften.
Wer dem Ziel, einem Holzwürfel, am nächsten kommt, erhält die meisten Punkte. Zu viert bilden die Schützen eine Mannschaft.
Es müssen nicht immer Rekorde sein, ein bißchen Bewegung an frischer Luft tut es auch. Wer auf mehr aus ist, hat die Deutschen Meisterschaften, die seit 1926 ausgetragen werden. Rund 40.000 Bundesbürger machen dabei mit, davon 35.000 allein in Bayern.
Mindestens 8 Stunden täglich übt der Bundesbürger seinen Beruf aus: die Hälfte seines bewußten Lebens. Er hat deshalb das Recht, seine Arbeitswelt mitzugestalten und mitzubestimmen: am Arbeitsplatz und im Betrieb.
Die Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte von Arbeitnehmern und Gewerkschaften sind in der Bundesrepublik weitergehend als in den meisten anderen Ländern. Das trägt wesentlich zum sozialen Frieden in Deutschland bei.
Nach dem sogenannten Betriebsverfassungsgesetz hat jeder Arbeitnehmer ein Informations- und Anhörrecht in allen Fragen, die ihn und seinen Arbeitsplatz betreffen.
Noch wichtiger ist der Betriebsrat, den die Arbeiter und Angestellten aus ihrer Mitte wählen. Damit der Betriebsrat genug Zeit für seine Aufgaben hat, werden einige seiner Mitglieder von ihrer beruflichen Arbeit freigestellt. Das Gehalt beziehen sie natürlich weiter.
Der Betriebsrat kümmert sich um die sozialen Belange der Belegschaft und unterstützt und berät sie. Wenn die Firmenleitung einen Arbeitnehmer entlassen will, muß erst der Betriebsrat zustimmen.
Schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg, inmitten der allgemeinen Zerstörung, forderten die Gewerkschaften eine Mitbestimmung für die Arbeitnehmer in der deutschen Wirtschaft. Durch unmittelbaren Einfluß auf die Großindustrie wollten sie nicht zuletzt dafür sorgen, daß eine ähnliche politische Fehlentwicklung wie in der Nazi-Zeit künftig ausgeschlossen blieb. Die paritätische Mitbestimmung wurde zunächst im Bergbau und in der Eisen- und Stahlindustrie eingeführt. Seither sitzen im Aufsichtsrat dieser Unternehmen gleichviel Vertreter der Arbeitnehmer wie der Kapitaleigner.
Zusätzlich stellen die Gewerkschaften einen sogenannten Arbeitsdirektor, der in der Unternehmensleitung als gleichberechtigtes Vorstandsmitglied die besonderen Interessen der Arbeitnehmer vertritt.
Die anfangs politisch umstrittene Mitbestimmung der Arbeitnehmer bestand ihre Bewährungsprobe in der Krise Als wegen Absatzmangel bei Kohle und Eisen zehntausende von Arbeitnehmern entlassen werden mußten, bekannten sich die Gewerkschaften zu ihrer Verantwortung nach beiden Seiten Obwohl viele Werke und Zechen geschlossen wurden, blieb der soziale Friede gewahrt.
Mitte der 70er Jahre wurde die Mitbestimmung dann auf alle Großbetriebe ausgedehnt.
Der Aufsichtsrat jeder Firma mit mindestens 2.000 Mitarbeitern ist je zur Hälfte mit Kapital- und Arbeitnehmervertretern besetzt. Neu hinzu kam, daß der Aufsichtsratvorsitzende bei Abstimmungen den Ausschlag gibt. Auf diese Weise haben die Anteilseigner ein leichtes Übergewicht behalten. Der Aufsichtsrat wählt und kontrolliert, die Unternehmensleitung. Die Gewerkschafts- und Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat nehmen hier Einfluß auf die Geschäftspolitik der 600 größten Unternehmen in der Bundesrepublik.
Die Arbeitnehmer-Vertreter werden in der Regel von der Belegschaft gewählt. Dabei müssen sowohl Arbeiter als auch Angestellte und leitende Angestellte berücksichtigt werden. Außerdem werden Vertreter der Gewerkschaft in den Aufsichtsrat gewählt.
Die deutschen Gewerkschaften schulen in ihren Fortbildungsstätten geeignete Mitglieder für die Arbeit im Aufsichtsrat. Wer mitbestimmen will, muß über das notwendige Wissen verfügen.
Die Mitbestimmung der Arbeitnehmer hat das soziale Klima in der Bundesrepublik positiv beeinflußt. Der alte Gegensatz von Kapital und Arbeit wurde von der "Sozialen Partnerschaft" abgelöst. Eine der Ursachen dafür, daß die Bundesrepublik ein Land mit wenigen Streiks und hohem Einkommen für die Arbeitnehmer geworden ist.
Die Schüler in einem Vorort von Hamburg legten selbst mit Hand an. Sie waren neugierig: eine neue Form des Musikunterrichts war ihnen angekündigt.
Musik in der Turnhalle Zum Aufwarmen ein kurzes Frage- und Antwortspiel.
"Ist das Ihr Beruf oder nur Ihr Hobby?"
"Wir haben alle noch einen Job nebenbei. Wir betrachten uns als Semi-Professionelle". "Spielen Sie nur Jazz oder auch andere Musik?"
"Wir machen nur Jazz. Wir spielen Euch jetzt von einem Blues zuerst ein einfaches Harmonie-Schema vor. Hört mal zu, vlelleicht erkennt Ihr es nachher ein paarmal wieder." "Dazu paß eine Melodie. Jetzt wird Jochen auf der Flöte die Melodie "Coming home, baby" spielen, und ich begleite ihn mit diesem Harmonie-Schema".
Die Bobcats, eine Jazzband aus Norddeutschland, kamen vor Jahren auf die Idee, Schülern das Unterrichtsfach Musik einmal anders nahezubringen: im Wechselspiel von Musik und lockerer Information. Die Schulverwaltungen spielten mit. Und die Schüler auch. Seither ist die Band vormittags ausgebucht. In mehr als 150 Schulen pro Jahr präsentiert sie ihre Art von Musikunterricht.
Lübeck. Unter dem Putz alter Häuser werden wertvolle Zeugnisse aus der großen Vergangenheit der einstigen Hansestadt sichtbar: gotische Backsteinfassaden des 14. und 15. Jahrhunderts. Daß die historischen Denkmäler Lübecks dokumentarisch erfaßt und restauriert werden können, ist auch der größten privaten Stiftung der Bundesrepublik zu verdanken.
Die Stiftung Volkswagenwerk erhielt vor 20 Jahren aus Mitteln des Automobilkonzerns ein Stiftungskapital von 1 Milliarde Mark. Seither fördert sie in großem Maßstab Forschungsvorhaben in Wissenschaft, Kultur und Technik. Ein unabhängiges Gutachter-Gremium prüft die eingereichten Anträge - wie diesen der Universitätsklinik München. Er wurde bewilligt.
Das Operations-Team unter Dr. Biemer hatte bereits Schrittmacherdienste auf dem Gebiet der Mikro-Chirurgie geleistet - etwa beim Übertragen von Haut-Transplantaten oder der Operation abgerissener Gliedmaße. Bei diesem Eingriff ging es darum, einem vierjährigen Mädchen, das mit seiner Ferse in einen Rasenmäher geraten war, an der verletzten Stelle ein Transplantat einzusetzen.
Nicht nur die Haut, auch die Adern, Venen und Nervenverbindungen werden auf mikrochirurgischem Wege vernäht. Die kostspielige technische Ausrüstung daflir finanzierte die VW-Stiftung.
Ein anderes Beispiel für die Arbeit der Stiftung: das Gästehaus der Technischen Universitat in Braunschweig. Ausländische Wissenschaftler, die an der Universität einen Lehrauftrag übernehmen, arbeiten, leben und wohnen mit Hilfe von Stiftungsgeldern in Braunschweig. Die Förderung von Wissenschaftlern und wissenschaftlichen Einrichtungen im Ausland hat die Stiftung zu einem Schwerpunkt gemacht. Dabei stellt sie Unterstützungsanträge aus dem Ausland den deutschen Anträgen grundsätzlich gleich. Mit ihrer Förschungsförderung über Staatsgrenzen hinweg leistet die VW-Stiftung ihren Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit.
Von einem Original Millionen Kopien machen: das gehört zum Arbeitsalltag in der Bundesdruckerei. Aktien, Schatzbriefe, Postsparbücher, Ausweise, Pässe, Führerscheine. Und vor allem Banknoten und Briefmarken: alles Produkte, die nur im staatlichen Auftrag hergestellt werden. Seit 100 Jahren arbeitet die Bundes- und frühere Reichsdruckerei in West-Berlin.
Hohes handwerkliches Können ist nach wie vor gefragt. Zum Beispiel beim Kupferstecher, der die Vorlage für eine Briefmarke auf eine polierte Stahlplatte überträgt.
Die Stichtiefdruckform: auch sie ein Original, das auf dem Druckzylinder zu einem Markenbogen vervielfältigt wird.
Der Rest ist Handarbeit: Oberprüfung auf Druckfehler und Fertigmachen zum Versand.
Besonders sorgfältig geht es beim Geldscheindrucken zu. Sicherheitsfaden und Wasserzeichen schützen vor Fälschungen. Aus zwei verschiedenen Druckvorlagen entsteht die eigentliche Druckform.
Für Tabellen und Formulare wird das Lichtsetzverfahren benutzt. Die ganzseitige Darstellung auf dem Bildschirm vereinfacht und beschleunigt die Herstellung. Die großen Rotationsmaschinen sind für Druckwerte aller Art eingerichtet - auch für Telefonbücher.
Zu den Spezialitäten zählen die mehrfarbigen Kunstdrucke nach Radierungen alter Meister, die unter dem Titel "Kunstblätter der Bundesdruckerei" weltweit Liebhaber finden.
Vor der Westküste Schleswig-Holsteins liegen diese Inseln. Halligen werden sie genannt. Sie sind die Reste eines Festlandstreifens, der durch eine große Sturmflut im 11. Jahrhundert unterging. Diese Inseln sind nicht durch Deiche geschützt und deshalb den Naturgewalten ausgesetzt. Solidarisches Handeln im Kampf gegen das Meer ist für die Halligbewohner oberstes Gebot.
Jede Hallig ist eine kleine Welt für sich. Für die 23 Bewohner von Nordstrandischmoor wurde die kleinste Schule der Bundesrepublik gebaut.
Die 5 Schüler lernen hier Schreiben und Rechnen und erfahren zum ersten Mal etwas von der großen Welt hinter dem Meer. Nordstrandischmoor kennt weder Kinos noch Kaufhäuser oder Autoverkehr. Und doch empfindet kein Halligbewohner sein einfaches Leben als Mangel."
(Quelle: Das Bundesarchiv, Jan 2019)
Klassifikation(en)
Produktionsland
FilmgenreMonatsschau
Institution
Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Department
FM Filme