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Object numberFM.Film.58069

DEUTSCHLANDSPIEGEL 280

DateNovember 1978
Description"01. Bonn: St. Martinszug
Laternenumzug mit Kindern zu Ehren des Schutzheiligen St. Martin. Auf weißem Pferd reitet St. Martin und reicht seinen Mantel armen Bettler. Figuren von Martinsgänsen auf Wagen. Auf Platz brennt das Martinsfeuer, ein brennender Holzstoß.
(30 m)

02. Berlin: Argentinische Kameramänner proben für die Fußball-WM 1978
Rückblende: Fußballspiel bei der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 1974. WM-Pokal. Argentinische Fernsehteams bei Probe für die Übertragung der Fußball Weltmeisterschaft im Olympiastadion Berlin. Schwenk über leeres Olympiastadion. Fußballschülermannschaften spielen gegeneinander. Kameramänner drehen unter Anleitung deutscher Fernsehfachleute. Aufzeichnung des Spiels auf Monitor. Analyse der Aufnahmen im Studio. Diskussion über richtige Kameraführung. Rückblende: Spiel der WM 1974.
(50 m)

03. Frankfurt: Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit mit der Dritten Welt
Neues modernes Gebäude der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GTZ, in dem alle Fachbereiche zentralisiert worden sind. Sitzungssaal. Inderin führt den Vorsitz bei Gespräch. Bibliothek. Junge Frau schreibt auf Schreibmaschine. Einlegen von Tonband. Druck von Prospekten. Div. Broschüren. Tierärztliche Untersuchung von Kuh mit Afrikanern als Zuhörer. Ärzte betreten mit desinfizierten Händen Operationsraum. Lehrwerkstatt VW. Bagger und Großfahrzeuge bei Straßenbau und Kultivierung von Gelände.
(60 m)

04. Hamburg: Kinder malen in der Kunsthalle
Die Kunsthalle Hamburg. Vor Gemälde von Monet "Nana" diskutieren Kinder und Lehrerin sitzend O-Ton. Lehrerin: "Was ist denn das für ein Unterrock?" Kind: "Das ist ein ganz durchsichtiger Seidenunterrock." Lehrerin: "Schön, und was hat sie oben an?" Kind: "Ein Hemd." Lehrerin: "Wie kommst du denn darauf, dass das Seide ist, Anna?" Kind: "Weil das so durchsichtig ist." Lehrerin: "Wenn es auch ..." Kind: "... schimmert auch ein bisschen" Lehrerin: "Schön nicht? Weil es so schimmert. Ist Sie allein?" Kinder: "Nein, ihr Mann sitzt dahinter, oder ihr Vater. Die Frau ist ja eigentlich das wichtigste auf dem Bild." Lehrerin: "Ich glaube auch, das ...". Kind: "Vielleicht hat er die Frau erst gemalt, dann hat er das andere drumrum gemalt." Lehrerin: "Wo tritt denn dieses Weiß überall auf? Versucht mal zu gucken, so richtig schönes Weiß." Kind: "Ich." Lehrerin: "Beim Hemd, nicht?" Kind: "... und beim braunen Schatten." Lehrerin: "Ja sehr schön, zeig mal den Schatten, Nina! Kommst nicht dran, kannst aber die Richtung zeigen, ja." Kind zeigt auf Bild. Kindergesichter, groß. Kinder malen ihre Eindrücke in eigenen Gemälden. Verschiedene Gemälde und deren Wiedergabe von Kinderhand.
(62 m)

05. BMW-Berlin
3 Motorradfahrer mit Schutzhelmen fahren in Berlin. Arbeiter bei Ankunft in ihrer Arbeitsstätte. Motorradherstellung BMW in Berlin. Alle Einzelteile werden hergestellt und montiert. Arbeiterin bei Herstellung des Sitzes. Arbeit an den Rädern, der Motor, Montage. Probelauf auf Teststand. Motorräder für den Export werden mit Aufklebern gekennzeichnet: Kanada - Taiwan - Tunesien - Venezuela. 3 Motorradfahrer von hinten mit Berliner Nummernschildern fahren in Richtung Brandenburger Tor.
(49 m)

06. 150 Jahre Landestheater Coburg
Denkmal des Herzogs von Sachsen Coburg Gotha auf den Marktplatz von Coburg. Blumenstand. Hübsche alte Häuserfassaden der Stadt. Das Landestheater am Abend beleuchtet, eines der schönsten Provinztheater Deutschlands. Gäste bei Ankunft. Theatergäste im Foyer im Gespräch. Bühnenmeister setzt moderne Drehbühne in Bewegung. Beleuchtungsmeister an Mischpult von moderner Beleuchtungsanlage für 250 Lichtprogramme. Scheinwerfer leuchten auf. Der Zuschauersaal mit Rängen und Festbesuchern. Szenenbild aus der Jubiläumspremiere, Verdi "Ernani". Schlußapplaus. Schauspieler verbeugen sich. Transport und Verladen von Kulissen am nächsten Morgen. Schauspieler in Bus bei Fahrt in die umliegenden Gemeinden zu Gastspiel.
(63 m)

07. Hamburg: Hallenhandball Deutschland-Rumänien 19:19
Torwurf Deutschland ZL. Zuschauer klatschen. Spielszenen und Torwurf in die Ecke des Tores ZL. Rumänischer Torwart wehrt Ball ab ZL. Die deutsche Mannschaft am Wurfkreis. Foul. Deutscher Spieler liegt verletzt am Boden. Zuschauerin verzieht aufgeregt ihr Gesicht und schnippt mit der Hand. Rumänischer Torwurf ZL. Rumänien im Angriff. Foul. Rumänischer Spieler liegt am Boden. 7 m-Torwurf.
(53 m)


Sprechertext

Einmal im Jahr erleuchten Papier-Laternen die nächtlichen Straßen der Bundeshauptstadt Bonn. Der Umzug zu Ehren des Schutzheiligen St. Martin kündigt den Anbruch des Winters an. Der Heilige Martin - ein römischer Reitersoldat, der im 4. Jahrhundert zum Christentum übertrat und später als mildtätiger Bischof in die Legende einging - hat sich im Volkskult durch eine besondere Geste lebendig erhalten: noch als Soldat soll er seinen Mantel mit einem frierenden Bettler geteilt haben.
Um diese Handlung hat sich ein ganzes Brauchtum gebildet - mit Martinslampen, Martinsgänsen und Martinsfeuer. So begingen die Bauern früher den 1. Tag des winterlichen Wirtschaftsjahres. Am ganzen Niederrhein, aber auch in Holland und Luxemburg wird der Martinstag bis heute gefeiert.

Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Mehr als eine Milliarde Menschen waren 1974 als Zuschauer dabei. Fernsehen, das elektronische Medium, machte es möglich.
In deutschen Stadien und Studios wird die neue Weltmeisterschaft geprobt. Argentinien richtet 1978 das Weltfest des Fußballs aus. Die Qualität der Fernsehübertragung entscheidet darüber, ob die Spiele wieder ein universales Sportereignis werden. Argentiniens Fernsehleute sind entschlossen, an das Weltfernseh-Festival von 74 anzuknüpfen: in der Bundesrepublik absolvierten sie Intensiv-Kurse in Sachen Fußballübertragung.
Wie hier im Berliner Olympia-Stadion, wo zwei Schülermannschaften für die Gäste spielten, wurde in mehreren deutschen Städten die Verbindung von Theorie und Praxis geübt. Unter Anleitung deutscher Fernseh-Fachleute zeichneten die Argentinier die Spiele auf. Kameraführung und Bildregie wurden anschliessend im Studio gemeinsam analysiert. Das Lehrziel: wie setzt man die Theorie und Dramaturgie des Fußballs in das optische Medium um.
Wichtigster Diskussionspunkt war die unterschiedliche Auffassung von der richtigen Kameraführung. Während die Südamerikaner den packenden Zweikampf in Großaufnahme lieben, wünscht der europäische Fernsehzuschauer mehr die Spielfeld-Übersicht. Die Argentinier zeigten sich flexibel und kompromißbereit. Über ihre Leistungen sagte der deutsche Ausbildungsleiter, er wäre froh, wenn deutsche Fernseh-Übertragungen immer diese Qualität auszeichnete.

GTZ: Deutschlands Schaltzentrale für Technische Zusammenarbeit mit der Dritten Welt. Seit 22 Jahren koordiniert sie die technische Zusammenarbeit der Bundesrepublik mit rund 100 Entwicklungsländern. In diesen Wochen hat die GTZ mit ihren mehr als tausend Mitarbeitern bei Frankfurt ein neues Gebäude bezogen, das die fast hundert Fachbereiche jetzt unter einem Dach zusammenfaßt.
Aufgabe der Gesellschaft ist der Export von know how: von technischen Kenntnissen und Fertigkeiten, die die Länder der Dritten Welt für ihren wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg brauchen. Die GTZ schult Fachkräfte und Experten für die Arbeit in den Partnerstaaten, sie stellt Gerät und Material bereit und sie kümmert sich um die Finanzierung aller Maßnahmen und Leistungen. Über die Ergebnisse ihrer Arbeit berichtet die Gesellschaft in einer Vielzahl von Veröffentlichungen.
Die GTZ hat ihren Namen "Gesellschaft für technische Zusammenarbeit" nicht von ungefähr. Denn Hilfe allein reicht nicht aus, Zusammenarbeit ist gefragt. Und Zusammenarbeit heißt: die Empfänger-Länder bringen in jedes Projekt eigene Leistungen ein, zum Beispiel Personal, Gebäude, Anlagen oder Betriebsstoffe. Nach diesem Prinzip kooperativer Arbeitsteilung sind zum Beispiel Krankenhäuser, Musterfarmen und Lehrwerkstätten entstanden.
Trotz eigener Wirtschaftsprobleme hat die Bundesrepublik ihre Entwicklungshilfe jetzt um 23% gesteigert. Sie ist schon heute doppelt so hoch wie die aller Ostblockstaaten zusammen. Einen wachsenden Anteil daran hat die technische Zusammenarbeit: Aufbau von Produktionsstätten, Schaffung von Arbeitsplätzen, Planung und Bau von Straßen und Verkehrssystemen. Die tägliche Projektarbeit vor Ort zwischen deutschen Fachkräften und ihren einheimischen Kollegen trägt zum Goodwill und gegenseitigem Vertrauen bei: eine Voraussetzung für die gemeinsame Lösung der Nord-Süd-Probleme.

Die Hamburger Kunsthalle hat sich einer neuen Besucherschicht geöffnet: Kinder sollen sehen lernen. Ein Dialog mit Bildern bringt ihnen die Malerei vergangener Jahrhunderte näher.
... und was hat sie oben an? ... ein Hemd aus Seide ... wie kommst Du denn darauf, daß es Seide ist? ... weil es so durchsichtig ist, das schimmert auch so. ... ist sie allein? ... nein, aber die Frau ist ja das Wichtigste. Vielleicht hat er die Frau zuerst gemalt. ... wo tritt dieses Weiß denn überall auf? ... und ein bißchen Schatten ist darauf. ... zeig mal den Schatten.
Nach ihrem Gespräch mit den Bildern werden die Kinder selbst schöpferisch tätig. Sie erzählen mit dem Pinsel nach, was sie gesehen haben: keine unbeholfene Kopie, sondern ein Abbild ihrer Phantasie.
Die Kunsthalle als Malschule: ein Experiment, das Kinder zu schöpferischer Kreativität ermuntert. Keine Malschule, die das Malen lehrt, sondern zum eigenen unbefangenen Tun auffordert. Kindliche Kunst, gemalt, gedruckt oder collagiert.

Freizeit auf zwei Rädern. Wie in vielen anderen Ländern wächst in der Bundesrepublik die Freude am Fahren in frischer Luft. Der seit Jahren anhaltende Motorrad-Boom hat sich auch auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt: neue Arbeitsplätze entstanden. Zum Beispiel in West-Berlin, das wegen seiner Insellage auf wirtschaftliche Impulse von außen angewiesen ist.
In Berlin haben die Bayerischen Motoren Werke BMW schon vor Jahren ihre gesamte Zweirad-Fertigung konzentriert. Alle Einzelteile eines Motorrads werden hier hergestellt und dann zu jenen Maschinen zusammengebaut, die bei sportlich ambitionierten Fahrern einen besonderen Ruf genießen. Die 1.400 Mitarbeiter bauen im Jahr rund 30.000 Motorräder.
Die Belegschaftsmitglieder - fast die Hälfte sind ausländische Arbeitnehmer - werden bald tausend neue Kollegen haben. Soviele Arbeitsplätze entstehen durch den Bau eines neuen Motorradwerks, das die Firma gegenwärtig mit staatlicher Unterstützung errichtet. Damit verdoppeln die Bayerischen Motoren Werke in Berlin ihre Produktions-Kapazität.
Gasgeben heißt die Devise. Nicht zuletzt zur Ankurbelung der Konjunktur. 70% der Maschinen gehen ins Ausland. Dienststellen und Behörden in 59 Ländern fahren die schnellen "Bayern aus Berlin".

In alten Zeiten haben die Herzöge von Sachsen-Coburg-Gotha die kleine Stadt zu ihrem Stammsitz auserwählt. Weil sie nicht nur über politischen Einfluß, sondern auch über Kunstsinn verfügten, hat Coburg heute ein Theater. In diesen Wochen feierten Stadt und Bürger den 150. Geburtstag des früheren Hoftheaters - heute eines der schönsten Provinztheater Deutschlands.
Zum Jubiläum wurde moderne Technik in das alte Haus installiert, darunter eine Drehbühne mit einem Durchmesser von 17 Metern und eine elektronische Beleuchtungsanlage, die 250 Lichtprogramme speichern kann. Foyer und Zuschauerraum wurden restauriert und in ihren auf alten Stichen überlieferten Ur-Zustand zurückversetzt.
Jubiläumspremiere mit Giuseppe Verdis Oper "Ernani". 1847 ist sie zum ersten Mal im Coburger Hoftheater aufgeführt worden.
Schon beim Schlußapplaus dachten Sänger und Schauspieler an den nächsten Morgen: Kulissenwechsel.
Ein Theater geht auf Reisen, weil es im Umkreis von 100 Kilometern kein zweites gibt. Regelmäßige Gastspiele in den umliegenden Gemeinden Nordbayerns gehören ins Repertoire. Kultur aufs Land zu bringen: für das staatlich subventionierte Landestheater eine Pflicht und für die Darsteller eine gern genutzte Chance, ihre Wirkung auf ein jeweils anderes Publikum immer wieder neu zu erproben.

Die westdeutsche Nationalmannschaft hatte sich einen schweren Gegner eingeladen: Rumänien, den dreifachen Weltmeister im Hallenhandball.
Die deutschen Spieler - in weiß - zeigten Torhunger, Spielwitz und Schnelligkeit. Mehrmals führten sie mit einem Vorsprung von 4 Toren. Das Länderspiel gegen die Rumänen galt als Test und Vorbereitung für die Weltmeisterschaft in Dänemark. Die Spitzenmannschaft aus Osteuropa erwies sich erwartungsgemäß als harter Prüfstein für das verjüngte deutsche Nationalteam.
Die manchmal ungestümen Angriffe der Deutschen blockten die routinierten Rumänen mit erlaubten und unerlaubten Mitteln ab. Klare Fouls gab es in diesem hochklassigen Spiel jedoch nur selten.
Am Ende ließen die Kräfte der Deutschen nach, die konditionsstarken Rumänen begannen aufzuholen.
Bei 7-Meter-Würfen nach Regelwidrigkeiten bewiesen die Rumänen, daß sie auch wurfsicherer als ihre deutschen Gegner waren.
So mußten sich die deutschen Spieler am Ende mit einem Unentschieden zufrieden geben: kein schlechtes Ergebnis gegen den Weltmeister aus Rumänien."
(Quelle: Das Bundesarchiv, Jan 2019)

Klassifikation(en)
Produktionsland
FilmgenreMonatsschau
Department FM Filme
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