Object numberP 1970-244
Vase mit Gebirgspanorama
NameVase
Ausführung
Gallé (Maison)
((1846-1936))
ProvenienzSchenkung
Helmut Hentrich
(1905 - 2001)
Dateum 1906–1914
MediumOrangegelbes, mittig farbloses Glas mit Pulvereinschmelzungen, farblos, Taubenblau, Gelbbraun und Dunkelbraun überfangen, formgeblasen, geätzt, innen mattgeätzt. Boden und Mündung geschliffen.
ReignArt Nouveau
Dimensions(H x B x T): 21,8 x 18,1 x 9,8 cm
DescriptionDekor: Naturalistisches Gebirgspanorama mit See und Nadelwald, in mehreren Arbeitsgängen geätzt. Gefäßoberfläche im Innern mattgeätzt, außen teils matt, teils glänzend.Serienware.
Notes
[Justus Jordans, Beobachtungen während eines Schülerpraktikums im Februar 2020:]
Bei dieser Vase fallen zuerst die groß hervorgehobene Fichte links im Vordergrund und die Berge dahinter auf, sowie die gelbe Farbe, die sich vom taubenblauen Himmel abhebt. Das dargestellte Bergpanorama drückt eine Ruhe, wie auch eine Schönheit und Erhabenheit der unberührten Natur aus. Der Betrachter bekommt das Gefühl, selbst diesen Ort zu besuchen.
Die Vase hat einen schwarzen Fuß und wird nach oben hin heller, die Farben wechseln von Dunkel- über Gelbbraun zu Taubenblau und Gelb. Im Vordergrund der Darstellung umgibt ein Nadelwald mit der hervorgehobenen Fichte einen stillen See. Felsen in dem See sprechen für die Unberührtheit dieser Natur, indem die Felsen noch nicht für z.B. eine Durchfahrt abgetragen wurden. Wald und See erzeugen eine Tiefe, es wirkt so, als würde der See im Inneren der Vase liegen. Zwischen den Bäumen und den Bergen entsteht durch die gelbbraune Färbung ein allmählicher Übergang, wobei diese matte Färbung auch den Nebel, der aus dem Wald aufsteigt, darstellt. Bei den Bergen ist der Effekt blauer Verfärbung bei großer Entfernung wiedergegeben. Der Himmel hinter diesen Bergen erscheint blau-grau und deutet daraufhin, dass es (noch) nicht Mittag ist. Über dem Himmel ist die Vase gelb gefärbt, wohl als Zeichen für die Sonne. Wahrscheinlich geht sie gerade auf – und Blumen in dieser Vase würden, zumal wenn sie gelbe Blüten hätten, den Sonnenaufgang gleichsam weiterführen.
Die runde Form der Vase könnte ebenfalls auf die Sonne anspielen, als würde sie genau in die Vase passen und rein- und rausschweben. Die dunklen Bäume, der stille See und der teilweise matte Farbton drücken Ruhe aus. Es sind keine Tiere und Menschen abgebildet, die zu der frühen Stunde vielleicht noch schlafen.
Die Vase ist um 1908–1914 hergestellt worden, also nach dem Tod von Emile Gallé, der die Jugendstilproduktion seiner Firma und überhaupt den französischen Jugendstil – l’Art Nouveau – maßgeblich geprägt hatte. Seine Witwe und sein Schwiegersohn führten die Produktion fort, meistenteils in der Art von Gallé selbst, aber auch mit Neuerungen. Diese Landschaftsvase könnte von Werken der konkurrierenden Glasfabrik Daum inspiriert gewesen sein (vgl. http://www.duesseldorf.de/dkult/DE-MUS-038015/259732).- Kat. „Glas. Historismus, Jugendstil, Art Déco“ (von Helga Hilschenz Mlynek und Helmut Ricke), S. 258-259: „Ein fast identisches Exemplar in Aukt. Sotheby P.B., New York, Nov. 1978, Kat. Nr. 299. Ähnliches Stück in 8. Aukt. Ketterer, München, Nov. 1972, Kat. Nr. 1579. Form sehr verbreitet; vgl. z.B. Blount 1968, Abb. 53; Bloch-Dermant 1983, S. 36. Gleicher Dekor auf abweichender Form siehe Hirschfeld 1978, Kat. Nr. 66“
Klassifikation(en)
Portal-StilArt Nouveau
Portal-Technikgeformt
Portal-Technikgeblasen
Portal-ObjekttypVase
Portal-ObjekttypGlaswaren
Portal-MaterialGlas (Material)
Portal-MaterialÜberfangglas
Copyright DigitalisatFotograf: Horst Kolberg, 2013
Bibliography Text- Hilschenz 1973, Kat.Nr. 246- Hilschenz-Mlynek/Ricke 1985, Kat.Nr. 350
Institution
Kunstpalast
Department
Kunstpalast - Glassammlung
MarkingsAuf der Wandung hochgeätzt "Gallé"; Firmenetikett (nicht mehr vorhanden): "Emile Gallé.Nancy.Paris" und handschriftliche Nummer 282.