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Giacinto Scelsi

Andere Namen
  • Giacinto Scelsi
  • Giacinto Francesco Maria Scelsi Ayala Valva Conte
1905 - 1988
GeschlechtMännlich
BerufKomponist
BiographieGiacinto Scelsi stammte aus altem süditalienischen Adel. Er lernte vermutlich in seiner Kindheit Klavier spielen, in seiner späten Jugend studierte er Komposition und Harmonielehre bei Giacinto Sallustio in Rom. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre ging er nach Paris, führte das Leben eines Dandys in Paris und London, heiratete eine englische Adelige aus der Verwandtschaft des englischen Königshauses, die sich bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs von ihm trennte. Er hatte engen Kontakt zum Kreis der französischen Surrealisten um Paul Éluard, Salvador Dalí und Henri Michaux. Anfang der 1930er Jahre studierte er bei dem Skrjabin-Anhänger Egon Köhler in Genf und 1935/1936 Zwölftontechnik bei dem Schönberg-Schüler Walter Klein in Wien. Er unternahm zahlreiche Reisen, u.a. nach Afrika und dem Fernen Osten.

In der zweiten Hälfte der 1940er Jahre setzte bei Scelsi eine psychische Krise ein, die zu einem längeren Aufenthalt in einem Schweizer Sanatorium führte sowie der zeitweiligen Aufgabe des Komponierens. 1952 ließ er sich endgültig in Rom nieder und begann, seinen persönlichen Stil zu entwickeln. Erst in den 1980er Jahren kam es vermehrt zu Aufführungen, es setzte nun eine rege Rezeption und Diskussion seiner Musik ein.

Scelsi schuf ein sehr eigenwilliges Werk, das nicht in die zeitgenössischen Strömungen der Moderne passt. Seine Kompositionen widersprechen der europäischen Tradition einer Kompositionspraxis, die auf eindeutiger Autorenschaft beruht, und sie fußen weder auf traditionellen Satztechniken noch besitzen sie eine Nähe zu Konzepten der musikalischen Moderne. Er entwickelte eine Vorstellung vom "sphärischen" Klang, die er durch mikrotonale Elemente in seiner Musik umzusetzen bestrebt war. Zudem verabscheute er das Tonsetzen. Eine große Vielzahl seiner Werke entstand daher in einer Art intuitiver Improvisation, die er auf dem Klavier oder einer Ondioline (einem frühen elektronischen Musikinstrument) spielte. Diese "Improvisationen" schnitt Scelsi auf Tonband mit und ließ sie anschließend von (zumeist unbekannt gebliebenen) Komponisten in Notenschrift bringen. In seinem Nachlass fanden sich mehr als 900 solcher Tonbänder, die zu einem Großteil bis heute noch nicht untersucht wurden.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Giacinto_Scelsi [Letzter Zugriff: 2010-06-30]
GND-Nummer118605992
VIAF-Nummer27253082