Elly Ney van Hoogstraten
- Elly N.-van Hoogstraten
- Elly Ney van Hoogstraten
1882 - 1968
GeschlechtWeiblich
BerufPianistin
Ab 1904 war sie selbst für einige Jahre Lehrerin der Kölner Meisterklasse. Am 9. Februar 1906 nahm sie dreizehn Klavierstücke für das Reproduktionsklavier Welte-Mignon auf, sicherlich die ältesten von ihr überlieferten Aufnahmen. Sie gab Konzerte und Einführungen in die Musik Beethovens für Bonner Schüler.
1911 heiratete sie den niederländischen Dirigenten und Violinisten Willem van Hoogstraten. Das Paar lebte zunächst in Bad Schlangenbad und später in Bonn. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs verlor Hoogstraten seine Stellung als Kurkapellmeister in Bad Honnef. Zusammen mit dem Cellisten Fritz Otto Reitz gründete das Paar das Elly-Ney-Trio und gab in Deutschland, der Schweiz und in den Niederlanden Konzerte.
Von 1921 an lebte Elly Ney zeitweise in den USA und entwickelte sich zur Spezialistin für Beethoven und Brahms. Mit Orchestern unter Hoogstratens Leitung gastierte Ney als Solistin in fast allen großen Städten der USA. Auch als Solo-Künstlerin wurde sie für Konzerte überall in den USA engagiert: zum Beispiel trat sie im Rahmen einer Freiluftkonzertreihe Symphonies under the Stars 1929 in Hollywood auf. In den USA entstanden in den 1920er Jahren ihre ersten Plattenaufnahmen. 1928 heiratete sie in zweiter Ehe den Kohlewerkdirektor Paul Allais (1895 - 1990) aus Chicago, der ihr zuvor einige Jahre bei ihren Konzerten in den USA nachreiste.
Auch in Deutschland blieb Elly Ney in den 1920er Jahren weiter aktiv. Für ihren Beitrag zum besonders glanzvollen Gelingen des Beethovenfestes 1927 und für ihre internationale Karriere, die auch ihrer Heimatstadt Bonn zu Ansehen verhalf, wurde ihr im selben Jahr die Ehrenbürgerschaft der Stadt Bonn zugesprochen.
Ab 1930 verlagerte sie ihren künstlerischen Wirkungskreis wieder nach Europa. Mit dem Geiger Wilhelm Stross und dem Cellisten Ludwig Hoelscher gründete sie 1932 erneut ein Elly-Ney-Trio, welches in verschiedenen Ländern erfolgreiche Auftritte absolvierte.
1933 begeisterte sich Elly Ney für Adolf Hitler und wandte sich dem Nationalsozialismus zu.
Am 20. April 1937 wurde sie von Hitler zur Professorin ernannt, am 1. Mai 1937 wurde sie Mitglied der NSDAP . Für ihre Mitarbeit bei den Olympischen Spielen 1936 verlieh Hitler ihr 1937 eine Erinnerungsmedaille. Ney war Mitglied weiterer nationalsozialistischer Organisationen, unter anderem Ehrenmitglied im Bund Deutscher Mädel (BDM). Im Zweiten Weltkrieg, in der Zeit des Generalgouvernements Polen gastierte Elly Ney 1941 auch in Krakau, wo damals die "Philharmonie des Generalgouvernements" eingerichtet war. Ney spielte im Verlauf des Kriegs zunehmend Konzerte in Lazaretten und Krankenhäusern. 1943 erhielt sie das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse für Truppenbetreuung. 1944, in der Endphase des Zweiten Weltkriegs wurde sie von Hitler in die Gottbegnadetenliste der unersetzlichen Künstler aufgenommen. In der Anfangsphase der Zeit des Nationalsozialismus gab sie zahlreiche kostenfreie Konzerte für Organisationen der NSDAP und beschwerte sich beim Reichspropagandaministerium über zu wenige staatliche Aufträge als Honorarkünstlerin.
1937 verlegte Elly Ney ihren Wohnsitz nach Tutzing. Von 1939 bis 1945 lehrte sie zeitweise am Salzburger Mozarteum.
Nach Kriegsende sollen auch Einheiten der amerikanischen Besatzungstruppe Elly Ney zu Konzerten eingeladen haben. Wegen ihrer nationalsozialistischen Verstrickung wurde sie von der Stadt Bonn jedoch in der Nachkriegszeit bis 1952 mit einem Auftrittsverbot belegt. Trotz ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit konnte Elly Ney in den 1950er Jahren eine Alterskarriere beginnen, die bis wenige Wochen vor ihrem Tod andauerte. In Gefängnissen und Flüchtlingslagern gab sie Konzerte. Sie veröffentlichte 1952 eine Autobiographie und spendete für den Neubau der Bonner Beethovenhalle. Nachdem jedoch durch die Presse verbreitet worden war, dass sie dem rechtsextremistischen Deutschen Kulturwerk Europäischen Geistes nahestand, stellte sie ihre Zahlungen ein. In ihrem Nachlass wurde allerdings ein Sparbuch mit dem Zweck "Spenden für den Wiederaufbau der Beethovenhalle" gefunden, auf welches bis 1959 Spenden eingingen. Der Betrag von zirka 75.000 DM wurde 1995 für Renovierungsarbeiten an der Beethovenhalle verwendet. Ebenfalls 1952 erhielt sie die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Tutzing in Bayern aufgrund ihrer Verdienste um die Musik und ihrer musikalischen und kulturellen Aktivitäten an ihrem damaligen Wohnort.
Elly Ney spielte noch im hohen Alter schwierige Werke der Klavierliteratur. Sie unternahm ausgedehnte Tourneen und spielte zwischen ihrem 79. und 86. Lebensjahr einen Großteil ihres Repertoires als Solistin oder unter ihrem Lebenspartner Willem van Hoogstraten als Dirigent des Fränkischen Landesorchester Nürnberg auf Stereoschallplatten ein. Ebenso machte sie Film- und Fernsehaufnahmen. Am 6. Februar 1965 gab sie im Kanzlerbungalow für Ludwig Erhard und ausgewählte Gäste ein Hauskonzert. Auch andere bedeutende Politiker der Nachkriegszeit wie Theodor Heuss und Kurt Georg Kiesinger besuchten Konzerte von Elly Ney und würdigten ihre Kunst. Im Herbst 1964 nahm sie als Solistin im Alter von 82 Jahren an einer 19-tägigen Tournee des Berliner Symphonischen Orchesters unter C.A.Bünte durch die Bundesrepublik Deutschland teil. Zu ihrem 85. Geburtstag gab die Stadt Bonn einen Empfang, an dem auch der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke teilnahm.
Elly Ney war Klavierlehrerin renommierter Musiker wie zum Beispiel von Franz Hummel.
Quelle und ausführlichere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Elly_Ney [Stand: Juni 2012]
SterbeortTutzing
GeburtsortDüsseldorf
GND-Nummer118587552
VIAF-Nummer12494112
Familienbeziehung
- In erster Ehe verheiratet mit den Violinisten und Dirigenten Willem van Hoogstraten, in zweiter Ehe verheiratet mit Paul Allais.