Skip to main content

David Seidler

Andere Namen
  • David Seidler
geboren 1937
GeschlechtMännlich
BiographieAnfang des Zweiten Weltkriegs übersiedelte Seidlers Familie aus Angst vor deutschen Luftangriffen von London in die Kleinstadt Lingfield (Surrey), später mit einem Schiffskonvoi nach New York, wo der Vater ein Büro unterhielt. Seit der Atlantiküberquerung ¿ während der der Konvoi von einem deutschen U-Boot angegriffen wurde ¿ begann Seidler zu stottern. Um ihren Sohn aufzubauen, ließen die Eltern ihn die Radioansprachen des britischen Königs Georg VI. verfolgen, der selbst unter heftigem Stottern gelitten hatte. Gleichzeitig absolvierte Seidler in den 1940er-Jahren eine Sprachtherapie.

In New York ging David Seidler gemeinsam mit dem späteren Filmregisseur Francis Ford Coppola zur Schule. Auf dem College der Cornell University, die er bis 1959 besuchte, zählte unter anderem Thomas Pynchon zu seinem Bekanntenkreis. Wie Pynchon visierte David Seidler eine Karriere als Autor an und zählte die Übersetzung von synchronisierten japanischen Horrorfilmen zu seinen ersten Aufträgen.

Ab Mitte der 1960er Jahre wirkte David Seidler als Drehbuchautor an einigen Folgen von Die Abenteuer der Seaspray (1965¿1967) mit. Die Serie, die über einen verwitweten Schriftsteller (gespielt von Walter Brown) handelt, der mit seinen Kindern abenteuerliche Segeltörns durch die Südsee unternimmt, führte Seidler selbst in die Pazifikregion. Auf Fidschi war er daraufhin als politischer Berater für die dortige Regierung tätig, ehe er in die Vereinigten Staaten zurückkehrte und für mehrere Jahre in der Werbeindustrie Arbeit fand.

Ende der 1970er Jahre übersiedelte er nach Los Angeles. Dort stellte er 1979 ein Drehbuch über das Leben Preston Tuckers (1903¿1956) fertig, der Ende der 1940er-Jahre einen modernen und preiswerten Personenkraftwagen konstruiert hatte, aber war aber im Machtkampf mit der Großindustrie unterlegen war. Die Filmrechte an der Geschichte lagen bei Seidlers ehemaligen Schulfreund Francis Ford Coppola, den der Autor für ein Drehbuch begeistern konnte. Tucker, mit Jeff Bridges in der Titelrolle, gelangte erst 1988 in die Kinos.

Er zerstritt sich mit Tucker-Regisseur Coppola und spezialisierte sich fortan überwiegend auf das Schreiben von Drehbüchern für Fernsehproduktionen abonniert.

Der große Erfolg als Drehbuchautor im Kino stellte sich mit dem Historiendrama The King¿s Speech (2010) ein. Für die Recherche zum britischen König Georg VI. hatte Seidler bereits Jahrzehnte vor Realisierung des Films begonnen. Durch einen Freund in London hatte er Anfang der 1980er Jahre Kontakt zum Hirnchirurgen Valentine Logue, einem Sohn des australischen Sprachtherapeuten, aufgenommen. Dieser hatte ihm seine Unterstützung für die Entwicklung eines Skripts zugesagt, sofern die noch lebende Königinmutter Elizabeth ihr Einverständnis geben würde. Seidler nahm Kontakt mit der Witwe Georgs VI. auf, die ihn aber 1982 postalisch darum bat, die Geschichte nicht zu ihren Lebzeiten zu veröffentlichen, da die Erinnerungen daran zu schmerzvoll gewesen wären.

Der Drehbuchautor respektierte diese Entscheidung und nahm die Arbeit erst wieder Ende 2005 auf, drei Jahre nach dem Tod der Königinmutter. Im Rahmen der sehr ausführlichen Vorbereitungen machten Szenenbildner acht Wochen vor den Dreharbeiten zum Film Hinterbliebene Lionel Logues ausfindig, die neben Original-Papieren auch das Tagebuch zur Sprachtherapie Georg VI. und ein medizinisches Gutachten über den König besaßen. Seidler arbeitete daraufhin einige Teile des Drehbuchs um, teilweise unter Verwendung von Originalzitaten aus dem Tagebuch.

Knapp ein Jahr nach dem Erfolg von The King¿s Speech bei der Oscarverleihung feierte Seidlers ursprüngliche Theaterfassung ihre Uraufführung am Yvonne Arnaud Theatre in Guildford, Surrey unter der Regie von Adrian Noble. Die Hauptrollen übernahmen Charles Edwards (Georg VI.), Jonathan Hyde (Logue) und Emma Fielding (Elizabeth). Nach einer Tournee durch das Vereinigte Königreich wurde The King¿s Speech schließlich ab dem 27. März 2012 am Wyndham¿s Theatre im Londoner West End aufgeführt. Trotz hervorragender Kritiken fand Seidlers Theaterstück so kurz nach der Filmversion keine große Resonanz beim Publikum, weshalb es zum 12. Mai 2012 vom Spielplan genommen wird.

Eine deutschsprachige Version des Stückes wurde in der Spielzeit 2012/2013 in den Wiener Kammerspielen aufgeführt.

Quelle und weiterführende Informationen s. https://de.wikipedia.org/wiki/David_Seidler [Juni 2017]
GeburtsortLondon
GND-Nummer141423463
Bei Teilen der auf d:kult online zugänglich gemachten Objekte handelt es sich um historische Dokumente, die verletzende Sprache, herabwürdigende und diskriminierende Begriffe und Botschaften enthalten können. Die Institutionen des Verbundes tragen die Verantwortung für die auf der Sammlungsplattform d:kult online gezeigten Inhalte und sind bemüht um einen sensiblen Umgang mit den online präsentierten Inhalten. Ich stimme zu