ObjektnummerHM.LR-1894
Madonna
ObjektbezeichnungFigur
Hersteller*in
Unbekannt
Provenienz
Hermann Josef Lückger
(1864–1951)
Datierungca. 1450-1480
Material/TechnikPfeifenton mit hellroter Beimischung. Nur die Vorderseite gemodelt. Die einzelnen Sockelpartimente getrennt anmodelliert und die Prophetendarstellung jeweils separat darauf aufgelegt.
Maße(H x B x T): 30,2 x 12,7 x 5,6 cm
(H x B x T): 23 x 9,7 x 5,6 cm
BeschreibungStehende weibliche Figur mit nacktem, auf dem rechten Arm gehaltenen Kind, das seine Linke auf die Hüfte stützt und in der Rechten eine Kugel (Apfel?) hält. Die Frau ist mit einem weiten Mantel und einem Gepent bekleidet. Sie steht auf einem Sockel mit drei Männern mit Schriftrollen. In der Mitte ein König, links und rechts je ein typ- aber nicht modelgleicher Mann mit Turban. Sogenannter Lütticher Prophetensockel (Sonderikonographie!). Auf der rechten Seite im Sockelbereich ein Fragment einer weiteren Darstellung (möglicherweise mit den anderen identisch?). Auf der Rückseite nur das Gepent frei anmodelliert, ansonsten hohl.(H x B x T): 23 x 9,7 x 5,6 cm
Beitrag G.V. Grimm:
Madonna auf Prophetensockel. Während der "Lütticher" Prophetensockel und seine mit Maßwerk versehene "Utrechter" Variante von zahlreichen Figuren aus den Niederlanden und der Niederrheinregion her bekannt, fehlt für den Figurentypus der Madonna bisher jede Parallele. Angesichts der späten Modelgeneration des Sockels, der Tracht und vor allem des Stils der Madonna dürfte die Gruppe erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts konzipiert worden sein. Die Gestaltung der Faltengrate entspricht schon der Stilstufe Nikolaus Gerhaerts, auch wenn die Form noch altertümlicher wirkt. Gesicht und Gewandung entsprechen in etwa der trauernden Maria aus St. Nikolai in Kalkar (1469), der Gesichtstyp eher demjenigen der weiblichen Figuren der Beweinung Christi des Meister Arnt (1483), dessen Figuren ansonsten jedoch wesentlich moderner erscheinen (Vgl. zu diesen Skulpturen: Gert von der Osten (Hrsg.): Herbst des Mittelalters. Spätgotik in Köln und am Niederrhein (Köln 1970) Taf. 67 f.). Möglicherweise handelt es sich also um eine späte Niederrheinische Antwort auf die großformatigen Niederländischen Pfeifentonfiguren.
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Keramik
SchlagwortMadonna
SchlagwortPfeifenton
Institution
Hetjens-Museum
Abteilung
Hetjens-Museum
Unbekannt
10. Jahrhundert, vielleicht auch 8./9. Jahrhundert