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Paolo Farinati (Künstler*in), Studien zum Mord der Unschuldigen Kinder, um 1556
Studien zum Mord der Unschuldigen Kinder
Studien zum Mord der Unschuldigen Kinder
Foto: Horst Kolberg
ObjektnummerKA (FP) 3668

Studien zum Mord der Unschuldigen Kinder

Titel InventarFigurenstudien
ObjektbezeichnungZeichnung
Künstler*in (IT, 1524 - 1606)
Provenienz (DE, 1712 - 1790)
Datierungum 1556
Material/TechnikFeder und Pinsel in Braun, braun laviert, mit Deckweiß gehöht, auf blauem Papier
MaßeBlattmaß: 21,1 x 30,9 cm
BeschreibungSenkrecht um die Achse gedreht und deshalb unterschiedliche Ansichten bietend, werden auf dem Blatt acht Figurengruppen zeichnend studiert. Eine am Boden sitzende Frau mit einem Kind auf dem Schoße findet sich aus sechs verschiedenen Blickwinkeln wiederholt sowie zweimal eine zur Gruppe hinzutretende männliche Gestalt. Auch das Modell einer stehenden weiblichen Figur mit Kind im Arm wird in dieser Weise zweimal erprobt.
Da die Stellung der einzelnen Figur jeweils unverändert bleibt, sich aber die Sicht auf diese durch die Drehung der Gruppe als Ganzes verändert, kann vermutet werden, dass Paolo Farinati für seine Studien kleine Wachs- oder Wergmodelle verwendet hat – wie dies schon von Erika Tietze-Conrat bemerkt wurde. Als Methode machten sie das aufwendige Modellsitzen der Menschen überflüssig.
Erika Tietze-Conrat vermocht es, die Düsseldorfer Zeichnung mit dem Gemälde des Künstlers im Chor der Kirche Santa Maria in Organo, Verona, zu verbinden. Farinatis Werk, ein in seinen Abmessungen von etwa 3 auf 8 Meter monumentales Lateralbild mit dem "Mord unschuldiger Kinder", zeigt Kaiser Konstantin, wie er die Tötung zahlreicher Kinder veranlasst, damit deren Blut seine eigene Erkrankung kurieren könne. Dieses selten dargestellte Thema nimmt Bezug auf den "Bethlehemitischen Kindermord" unter König Herodes, mit dem Unterschied, dass Konstantin den Mord dann nicht ausführen lässt. Mit der Legende wird die sogenannte "Konstantinische Wende" verbildlicht, die Umwandlung des spätantiken Imperium Romanum zu einer politisch-militärischen Vormacht des Christentums. SB

KlassifikationGrafik - Zeichnung
EntstehungsortItalien
Copyright DigitalisatFoto: Horst Kolberg
Literatur/QuellenIlla Budde, Beschreibender Katalog der Handzeichnungen in der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, Düsseldorf 1930, Kat. 587; Erika Tietze-Conrat, A Drawing by Farinati, in: Old Master Drawings 10, Dezember 1935, S. 39-42, Taf. 40; Lionello Puppi, Asterischi per il Farinati grafico, in: Arte illustrata 1969, Heft 22-24, S. 48-61 (S. 50); Eckhard Schaar, in: Eckhard Schaar und Dieter Graf, Meisterzeichnungen der Sammlung Lambert Krahe, Düsseldorf 1969, Kat. 21; Terence Mullaly, Disegni veronesi del Cinquecento, Ausst.-Kat. Venedig 1971, Kat. 43; Giovanna Baldassin Molli, Paolo Farinati e gli affreschi della chiesa dei santi Nazaro e Celso a Verona, in: Arte veneta 38, 1984, S. 31-45 (S. 32 und S. 44, Anm. 11); Hélène Sueur, und Dominique Cordellier, Le Dessin à Vérone aux XVIe et XVIIe siècles, Paris 1993, unter Kat. 24; Julia Schewski-Bock, Von Tizian bis Tiepolo. Venezianische Zeichnungen des 15. bis 18. Jahrhunderts aus der Graphischen Sammlung im Städel Museum, Frankfurt 2006, unter Kat. 18, Anm. 2, mit falscher Inventar-Nr.; Sonja Brink, Idea et Inventio. Italienische Zeichnungen des 15. und 16. Jahrhunderts aus der Sammlung der Kunstakademie Düsseldorf am Museum Kunstpalast, 2 Bde., Petersberg 2017, Bd. 2, Kat. 164.
Institution Kunstpalast
Eigentümer/DanksagungKunstpalast; Sammlung der Kunstakademie Düsseldorf
ProvenienzLambert Krahe (1712-1790)
Stempel/Zeichenverso "Kunstmuseum Düsseldorf Leihg. F.P." (nicht bei Lugt)
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