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Bernardino India (Künstler*in), Zwei stehende, sich umarmende Figuren, um 1560
Zwei stehende, sich umarmende Figuren
Zwei stehende, sich umarmende Figuren
Foto: Horst Kolberg
ObjektnummerKA (FP) 125

Zwei stehende, sich umarmende Figuren

Titel InventarUmarmung
ObjektbezeichnungZeichnung
Künstler*in (IT, 1528 - 1590)
Datierungum 1560
Material/TechnikFeder in Braun, braun laviert, Grafitstift
MaßeBlattmaß: 21,3 × 11,5 cm
BeschreibungSich innig umarmend, stehen zwei, in wehende, zarte Gewänder gehüllte, weibliche Gestalten wie Karyatiden dicht an dicht.
Angesichts des leicht und fließend geführten Pinsels und der nicht zu leugnenden Liebe bei der Ausschmückung des Blattes ist eine Zuschreibung an den Künstler Perino del Vaga gut vorstellbar. Daher ist Lambert Krahes Zuschreibung verständlich. Doch letztlich fügt sich die Zeichnung nicht in dessen Œuvre. Dafür ist Perino dann doch zu sehr Florentiner und näher an der Kunst eines Raffael, dessen Werkstatt und somit einer eher klassischen Auffassung der Figurenbildung, als dies Lambert Krahe zu sehen vermochte.
Auch der auf dem Passepartout notierte Vorschlag Konrad Pberhubers, das Blatt könne Paolo Farinati, einem Künstler aus Verona, zugeordnet werden, erscheint bedenkenswert.
Die geschmeidige Bewegung der in Untersicht gegebenen kräftigen Körper, möglicherweise für ein Fassaden-Fresko konzipiert, könnte dafür sprechen. Doch formulierte Farinati die Körperformen und Binnenmodellierung seiner Figuren meist mit einer höheren körperlichen Präsenz im Raum, auch auf seinen Zeichnungen, so dass er sich nicht, wie hier, auf eine fleckig lavierende Andeutung verlassen musste. Deshalb geht auch Konrad Oberhubers undatierter Vorschlag fehl.
Als Zeichner wird ein Zeitgenosse Veroneses und Farinatis vorgeschlagen, der gleichfalls in Verona zu Hause ist: Bernardino India.
Seine Figuren sind mehr dem Leben abgeschaut. Und dennoch vermisst man bei ihnen nicht das Ideal graziöser Anmut und die Eleganz geschmeidiger Körper, wie sie in der Formensprache seiner Vorbilder, Perino und Parmigianino, so oft zu bewundern sind.
Häufig gibt India die Köpfe seiner Figuren in Aufsicht wieder. Sie zeigen dann ein kurzes Kinn, einen winzigen Mund und, unmittelbar darüber, eine angedeutete Nasenspitze, meist nur in Form eines Häkchens. Weit auseinanderliegende Augen und eine hohe Stirn vervollständigen die in seinem Werk wiederkehrenden Physiognomien. SB

KlassifikationGrafik - Zeichnung
Copyright DigitalisatFoto: Horst Kolberg
Ausstellungsgeschichte29.09.2017 – 07.01.2018
CH-Genf, Musée d'art et d'histoire: Idea et Inventio

24.03.2017 – 18.06.2017
Düsseldorf, SMKP: Idea et Inventio

Literatur/QuellenSonja Brink, Idea et Inventio. Italienische Zeichnungen des 15. und 16. Jahrhunderts, 2 Bde., Petersberg 2017, Bd. 1, Kat. A 9
Institution Kunstpalast
Eigentümer/DanksagungKunstpalast; Sammlung der Kunstakademie Düsseldorf
ProvenienzLambert Krahe (1712-1790)
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