Object numberFM.Film.58055
DEUTSCHLANDSPIEGEL 326
Regie
Unbekannt
Date1981
Description"01. Rheinfahrt(auch D 219/3) Ausflugsdampfer fährt auf den Rhein. Leute an Bord. Blick zum Ufer. Rheinstädtchen. Eisenbahn fährt am Ufer. Rheinburgen zwischen Bingen und Koblenz. Vorbeifahrt an Weinbergen. Bauern bei der Weinlese. Trauben werden vom Weinstock geschnitten. Trecker mit Anhänger fährt durch enge Dorfstraße. Kelterung der Trauben und Weinkeller. Schloß Johannesberg. Kellermeister öffnet Tür zu Weinkeller. Gelagerte Flaschen in Regalen. Kellermeister zieht Flaschen heraus. Der Loreley-Felsen. Reisende an Bord des Ausflugsdampfers.
(49 m)
02. Das Verteidigungskonzept der Bundesregierung
Friedensdemonstration in Bonn. Versammlung auf Riesenplatz. Am Rednerpult spricht Eppler O-Ton: "... der Vor- und Nachrüstungen auszubrechen, die uns alle in Richtung ..." Panzer fahren im Manöver. NATO Gefechtsbesprechung. Panzer im Gelände. Standbildaufnahmen des Ostblockmanövers vor der Küste Polens. NATO-Übung im Schnee. Ausländische Manöverbeobachter. NATO-Fahnen. NATO-Konferenz mit Schmidt und Genscher. Flugzeuge.
(66 m)
03. Frankfurt: Wiederaufbau der Bürgeroper
Das Opernhaus nach dem Wiederaufbau in traditioneller Bauweise. Das ausgebombte Opernhaus nach einem Luftangriff 1944. Tag der Wiedereröffnung. Gäste im Foyer. Postkartenständer. Moderne Dekorationen. Innenarchitektur. Das Operncafe. Säle. Chor und Orchester auf Bühne. Klatschen.
(60 m)
04. Ruhiger wohnen in der Stadt
Massenautoverkehr auf modernen Straßen. Neue Städtearchitektur schafft verkehrsruhige Straßen. Fußgängerstraße mit spielenden Kindern. Holperschwellen und enggeführte Straßen an Grünanlagen vorbei zwingen zum Langsamfahren.
(59 m)
05. 25 Jahre Südamerika-Flugverkehr
Düse von Flugzeug. LH-Flugzeug in Luftwirbel. Fluggäste auf Flugplatz.
Rückblick 1956 S/W: Wiederaufbaubilder. Häuserbau, Schiffsstapellauf, VW-Jubiläum. Bundeswirtschaftsminister Erhard auf Hannover-Messe. Lufthansa Propellermaschine. Start. Passagiere in Flugzeug bei Aufnahme des Flugverkehrs mit Südamerika. Anflug auf Rio de Janeiro. Der Zuckerhut aus Flugzeugfenster. Aeroporto Do Galeäo. Seebohm wird bei Ankunft begrüßt.
Col: Nächtliches Beladen eines Jumbo-Transportflugzeuges mit Waren für Südamerika. Schließen der Bugladeklappe. Großflugzeug rollt aus Ladehalle. (teils Archivmaterial)
(59 m)
06. Ein Alpendorf: Schönberg
Schönberg in Wiesenlandschaft. Trafo. Junge fährt auf Trecker durch Wiese. Frau fährt Holzscheite auf Karre. Gemälde an Häuserwand. Bäuerin gießt Blumen in Blumenkasten. Bauer beim Misten. Hahn pickt in Garten. Jugendliche mit Motorrädern im Gespräch. Vieh wird von der Weide getrieben. Kühe in der Dorfstraße gehen in ihren Stall. Milchkannen werden auf Karren gefahren. Bauern gehen zum Gottesdienst in Kirche. Gottesdienst. Alte Frau vor Grab auf Friedhof. Männer in Gasthaus beim Kartenspiel. Kühe auf der Weide.
(55 m)
07. Berlin: Marathon-Volkslauf
Treffen vor dem Reichstagsgebäude. Sportler bei Lockerungsübungen vor dem Start. Massenstart der Läufer (12-80 Jahre) bildfüllend. Dauerläufer und Läuferinnen auf der Strecke. Erfrischungen werden zugereicht. Rollerskiläufer im Feld und Behinderte auf Rollstühlen. Älterer Mann trägt Fahne. Zuschauer am Straßenrand. Läufer trinken aus Bechern und erfrischen sich am Ziel.
(54 m)
Sprechertext
01.
Deutschland im Herbst. Vielleicht die schönste Jahreszeit für eine Rheinfahrt, vorbei an kleinen Fachwerkstädten, an Bergen und Burgen. Die 60 Kilometer zwischen Bingen und Koblenz sind für ausländische Touristen noch immer der Inbegriff des romantischen Deutschland.
Jetzt ist die Zeit der Weinlese. Die der Sonne zugewandten Rebhänge haben den Weltruf des Rheinweins begründet. Mancher "Jahrhundertwein" reifte hier, wenn die Sonne lange genug schien. Das tut sie nicht irroner. Dann kommen Liebhaber des herben, des sogenannten "trockenen" Weins auf ihre Kosten.
Der Jahrgang '81 verspricht gut bis sehr gut zu werden, weil die Sonne den Winzern half. Die Menge erfüllt die Erwartungen: 8 bis 8 1/2 Millionen Hektoliter. Davon trinken die Bundesbürger rund 7 Millionen. In den historischen Kellergewölben reift der Wein heran. Hier lagern auch alte, kostbare Jahrgänge für Weinkenner, die sich das Besondere leisten können.
02.
Mehr als 200.000 Demonstranten in Bonn, Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Ihr Motto ist die Erhaltung des Friedens. Zu dieser bisher größten Kundgebung in der Bundesrepublik versammeln sich Menschen, Anhänger aller Parteirichtungen und Konfessionen, aus Sorge um den Frieden und aus Furcht, daß die Welt auf einen atomaren Abgrund zutreibt. Sie sind in ihren Sorgen und Ängsten nicht allein; auch in London, Brüssel, Rom und Paris marschieren Menschen für den Frieden.
Bei all der Ernsthaftigkeit dieser Bewegungen vergißt die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung in diesen Ländern jedoch nicht, daß es der westlichen Verteidigungsqemeinschaft, der NATO, zu verdanken ist, daß seit mehr als 30 Jahren der Frieden in Europa gesichert ist. Die Notwendigkeit der gemeinsamen Verteidigung wird nicht in Frage gestellt, solange es keine Abrlistung gibt. 90 Prozent der Westdeutschen bekennen sich zum westlichen Verteidigungsbündnis.
Die Bundesrepublik sucht gleichzeitig zusammen mit ihren NATO-Partnern nach Wegen der Entspannung mit dem Osten. Entspannung gibt es keine Alternative, auch wenn sich die Fronten zwischen Ost und West verhärtet haben.
Die Sowjetunion - hier Aufnahmen von ihren jüngsten Manöver vor der Küste Polens - hat in den letzten Jahren ständig weitergerüstet und verstärkt vor allem ihr Atomwaffen in Europa. Das militärische Gleichgewicht, die Basis für Frieden und Entspannung, ist dadurch empfindlich gestört. Die NATO, deren Verteidigungsgrenze von Norwegen bis zur Türkei reicht, muß deshalb in Europa nachrüsten, wenn es nicht zu einer ausgewogenen una kontrollierbaren Vereinbarung über die beiderseitige Abrüstung kommt.
Solange eine Abrüstung nicht erreicht ist, darf die NATO in ihren Verteidigungsanstrengungen nicht erlahmen. Das gilt besonders für die Bundesrepublik Deutschland, die an die Warschauer-Pakt-Staaten grenzt und durch die sowjetischen Atomwaffen am stärksten bedroht ist.
03.
Frankfurts neue Alte Oper. Kaum ein kommunales Thema hat die Frankfurter so stark beschäftigt wie der lange umstrittene Plan, das im Krieg zerstörte Opernhaus originalgetreu wiederaufzubauen. Der klassizistische Prunkbau, mit dem sich Frankfurts Großbürger vor 100 Jahren ein Denkmal setzten, schien Vielen nicht mehr in unsere Zeit zu passen.
Bei einem Luftangriff war das Opernhaus 1944 in einem Feuersturm untergegangen. Nur die Fassade blieb stehen.
Am Tag der Wiedereröffnung war aller Streit vergessen. 30 Jahre lang hatten Bürgerinitiativen Millionen von Mark für den Wiederaufbau gesammelt.
Das Ergebnis hinter historischer Fassage: ein Zentrum, das künftig alien Künsten dienen soll. Bälle und Bankette, Kongresse, Ballett, Folklore, Opern und Konzerte - hinter den alten Mauern soll die heutige Kulturzene heimisch werden. Gegensätze: der Weg in eine Mozart-Oper führt an Roy Lichtenstein vorbei.
Die dekorative Innenarchitektur der Alten Oper wurde nur an wenigen Stellen rekonstruiert, zum Beispiel im Opern-Café.
Sonst beherrscht moderne Funktionalität die Räume und Säle. Der größte Saal hat 2.500 Plätze, mehr als früher die ganze Oper. Gegensätzliche Klänge werden ihn erfüllen: heute Pop und morgen Klassik.
04.
Jahrzehntelang hatte das Auto Vorrang in den deutschen Städten. Der Straßenbau schlug Schneisen durch gewachsene Wohngebiete, immer mehr Menschen flüchteten vor Lärm und Abgasen in die städtischen Randbezirke.
Ein neues Verkehrszeichen signalisiert das Umdenken bei Stadtplanern und Politikern. "Verkehrsberuhigte Straßen" heißt jetzt die Formel. Den Stadtbewohnern wird ihr unjnittelbares Wohnumfeld zurückgegeben. Fußgänger und Radfahrer, Kinder und Alte sellen lihr Wohnstraßen wieder gefahrlos benutzen können.
Der Autofahrer hat künftig nur noch die gleichen Rechte wie jeder andere Verkehrsteilnehmer. Eine Vielzahl baulicher Maßnahmen zwingt ihn zum Langsamfahren. Gerade, breite Straßen werden verengt und urn künstliche Hindernisse herumgeführt. In anderen Straßen werden Hoiperschwellen in die Straßendecke eingelassen. Neu gepflanzte Grüninseln aus Sträuchern und Bäumen bringen die Natur in die Stadt zurück.
Noch experimentieren die Stadtplaner. Aber die Versuche in vielen Städten der Bundesrepublik stimmen optimistisch, vor allem ein Großversuch in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland. Die Verkehrsunfälle gingen hier urn 20 Prozent zurück, Unfälle mit Personenschaden sogar urn 40 Prozent. Die Stadt wird also nicht nur wohnlicher, sondern auch sicherer, besonders für Kinder. Neun von zehn Einwohnern in den Testgebieten fordern deshalb, daß die zeitlich begrenzten Versuche zur Dauereinrichtung werden.
05.
Fliegen: das ist heute eine Selbstverständlichkeit, trotz der hohen Treibstoffkosten. Denn das Flugzeug ist das einzige weltumspannende Verkehrssystem. Die Bundesrepublik ist rst vor 25 Jahren in die international Luftfahrt zurückgekehrt.
1956. Elf Jahre nach dem Weltkrieg haben die Menschen in der Bundesrepublik Deutschland die schlimmsten Kriegsfolgen beseitigt. Der Wiederaufbau ihres zerstörten Landes, der Aufschwung ihrer Wirtschaft überrascht die Welt. Sie spricht vom deutschen "Wirtschaftswunder". Sein Symbol ist der Volkswagen. Den ersten westdeutschen Wirtschaftsminister Ludwig Erhard nennt das Ausland "Minister Wirtschaftswunder".
Damals gait es, Anschluß an die Auslandsmärkte zu gewinnen.
Schon kurz nach Beginn des innerdeutschen Luftverkehrs startete die Lufthansa ins Ausland. Im August 1956 wurde der Linienflugverkehr mit Latainamerika aufgenommen. Rio de Janeiro war das Ziel. 26 Stunden dauerte der Flug. Auch Brasilien war viel daran gelegen, die durch den Krieg unterbrochenen Kontakte mit Deutschland wieder aufzunehmen.
Heute, 25 Jahre später: nächtlicher Güterumschlag auf dem Frankfurter Flughafen. Ein Jumbo-Frachter wird mit Produkten der deutschen Exportwirtschaft für Lateinamerika beladen. Viel hat sich verändert seit dem Jungfernflug der Propeller-getriebenen Super-Constellation nach Rio de Janeiro. Der Austausch von Menschen und Gütern vervielfachte sich. Neue Transportsysteme waren gefragt.
Zwei Großraumfrachter übernehmen seit November den Eiltransport von Gütern. Nicht mehr 26 sondern nur noch 13 Stunden braucht dieser Cargo-Jumbo, um fast 100 Tonnen Fracht nach Rio zu befördern. Dieser neue schnelle Transportweg war notwendig geworden, weil die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Lateinamerika ständig gewachsen sind.
06.
Schönberg: ein Bergdorf in den Alpen. Es gibt sie noch, die deutsche Provinz, hier in Bayern oder anderswo. In sich ruhende Landschaft, ein behäbiger Menschenschlag, der sich in der Tradition geborgen fühlt, ohne ganz auf den Fortschritt zu verzichten.
Das alte Bauerndorf ist erst in den letzten Jahrzehnten zu bescheidenem Wohlstand gekommen. Dürre Felder und Wiesen wurden kultiviert, zu kleine Höfe zusammengelegt, Stallungen und Wohnhäuser modernisiert. Die jungen Leute verdienen ihr Geld in den nächstgelegenen Gewerbe- und Industriebetrieben der Region, wenn sie nicht den elterlichen Hof übernehmen.
Neben Ackerbau und Viehzucht ist es die Holzwirtschaft, von der die Schönberger leben. Vom Yerkaufserlös eines Gemeindewaldes haben sie vor gut 100 Jahren auch ihre kleine Kirche gebaut, in der sich die Bevölkerung an jedem Sonntagmorgen fast vollzählig zum Gottesdienst einfindet.
Ihre Toten begraben die Schönberger auf dem kleinen Kirchfriedhof.
Und auch dies gehört zum sonntäglichen Ritual: das Glas Bier, das Kartenspiel im Gasthaus gleich nach dem Kirchgang. Hier sind die Männer unter sich, die Frauen richten nach altem Brauch zu Hause den Sonntagsbraten an.
Schönberg: ein Stück heile, alte Welt, ein Gegenpol zu den hektischen Großstadc- und Industrieregionen der Bundesrepublik.
07.
Vor dem alten Reichtag lockerten sie ihre Muskeln: Marathon-Läufer, Teilnehmer am ersten Großstadt-Marathon durch West-Berlin. Aus aller Welt waren sie in die geteilte Stadt gekommen, fast 3.500 Freizeitlaufer und Langstrecken-Routiniers.
Der älteste Teilnehmer war 80 Jahre alt, der jüngste 12. Nur einigen Spitzensportlern war die Anreise bezahlt worden. Die große Menge trabte auf eigene Kosten mit. Alle 5 Kilometer waren Erfrischungs- und Verpflegungsstände aufgebaut: ein Lauf über 42 Kilometer Asphalt kostet Schweiß und Kalorien.
Marathon-Roller-Ski: auch eine Methode, sich das Laufen zu erleichtern.
Doch die große Masse zeigte sportliche Ambitionen, wie überall, wo ein Großstadt-Marathon gelaufen wird. Ob in Stockholm, London oder New York: der Marathon-Lauf ist als Krönung eines Jogger-Lebens eine weltweite Bewegung geworden.
Auch sie fuhren natürlich außerhalb der Konkurrenz. Aber daß behinderte Menschen mitmachen und dazu auch ermuntert werden, zeigt die Zielrichtung des Stadtmarathons an: das breite Publikum - in Berlin standen 250.000 Menschen an den Straßen - soll zum Laufen motiviert werden. Die Berliner Veranstalter drückten es so aus: "Der Zuschauer soll sagen: Wenn der uralte Mann dort Marathon läuft, dann werde ich ja wohl noch regelmäßig ein paar Kilometer schaffen!""
(Quelle: Das Bundesarchiv, Jan 2019)
Klassifikation(en)
Produktionsland
FilmgenreMonatsschau
Institution
Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Department
FM Filme