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Object numberFM.Film.58002

DEUTSCHLANDSPIEGEL 324

DateOktober 1981
Description"01. Deutsche Antarktisforschung
Die Polarsirkel legt in Bremerhaven an. Fracht wird entladen. Wissenschaftler an Bord überwachen die Entladung. Die Polarsirkel im ewigen Eis der Antarktis. Deutsche Wissenschaftler der Antarktisexpedition beim Erbauen einer Wohnstation. Schneesturm. Schneefahrzeuge. Klimamessgeräte. Fahne weht im Sturm. Echolotmessung der 4000 m dicken Eisschicht. Sprengung.
(71 m)

02. Hamburg: Großmarkthalle
Anliefern von Ware in der Nacht. Türen von LKW werden aufgeschoben. Obst und Gemüsekisten werden entladen. Großaufnahmen Kisten mit Tomaten und Gemüse. Käufer beim Einkauf am frühen Morgen. Ware wird zu den Fahrzeugen der Händler transportiert. Parkplatz vor der Großmarkthalle.
(51 m)

03. Sohlenhofen: Fossilienmuseum
(Archiv D 279) Autostraße zu den weißen Jurafelsen im Altmühltal, aus denen die Sohlenhofener Platten gewonnen werden. Der Bürgermeister von Sohlenhofen Friedrich Müller beim Bearbeiten von Gestein im Steinbruch zur Findung von versteinerten Pflanzen und Tieren. Tierabdrücke. In Museum stellt Müller seine Fossiliensammlung aus. Versteinerte Schildkröte und kleines Krokodil, 140 Millionen Jahre alt. Urfische und Saurier.
(35 m)

04. Berlin: Ost-West-Achse
Stadtbild Berlin. Verkehr auf der Ost-West-Achse unter der Siegessäule. Die Ost-West-Achse vom Tiergarten bis zu Unter den Linden, unterbrochen durch die Mauer am Brandenburger Tor.
Rückblick: Erbauung der Prachtstraße durch die Preussenkönige im 18. und 19. Jahrhundert. 1789 Einweihung des Brandenburger Tores. Gardesoldaten zu Pferd reiten durch der Straße. Autos fahren durch das Brandenburger Tor. Das Brandenburger Tor zwischen den Trümmern des 2. Weltkriegs. Russen. Trümmerfrauen pflanzen im Tiergarten Kartoffeln an.
Der Tiergarten heute als Park mit großem Baumbestand. Ruderer auf See. Gebäuden der Nachkriegszeit, Theatern, Geschäftshäusern, der Technischen Universität. Die Mauer vor dem Brandenburger Tor. Blick nach "drüben" von Aussichtsplattform. (teils Archiv K 187)
(74 m)

05. Das Watt
Das Watt. Luftaufnahme der nordfriesischen Küste und dem Wattenmeer. Badegäste am Wattenmeer. Friesenhaus. Schafherde. Das flache Wattenmeer. Männer des Küstenschutzes beim Deichbau und Anlegen von Gräben zum Schutz des Landes. Große Baufahrzeuge zerstören die naturgewachsene Lebensordnung der Wattlandschaft. Spaziergänger im Watt.
(51 m)

06. München: Volksmusik wieder im Kommen
Kinderchor singt. Hausmusikunterricht an einer Münchner Schule. Alte Instrumente werden gespielt. Lehrer O-Ton: "Oh je Margit, da hat's di hinausgeschmissen. Das macht aber nicht's ..." Konzertharfenspielerin. Spiel auf dem Hackbrett. Gemeinsames Musizieren und Auftritt der Fortgeschrittenen bei öffentlicher Veranstaltung.
(53 m)

07. Zehnkämpfer Guido Kratschmer
Weltrekordler Guido Kratschmer bei der Deutschen Zehnkampf-Meisterschaft beim Kugelstoßen, Weitsprung, Hürdenlauf, Hochsprung, Stabhochsprung ZL. Latte fällt. Andreas Rizzi beim Hochsprung und Stabhochsprung gewinnt die deutsche Meisterschaft.
(49 m)


Sprechertext

Die "Polar Sirkel" legt in Bremerhaven an. Ein Schiff unter vielen in dieser Hafenstadt an der Nordsee. Unbeachtet löscht es seine Fracht. Die "Polar Sirkel" hat eine lange Reise hinter sich: sie kam aus der Antarktis - non-stop 14.000 Kilometer. Die Wissenschaftler am Kai achten darauf, daß die Fracht sorgfältig entladen wird. Es ist ihre Fracht: Arbeitsgeräte und Bodenproben von der ersten deutschen Forschungsstation in der Antarktis.
Sechs Monate vorher: nach einer Fahrt zwischen Packeis und Eisbergen hat die "Polar Sirkel" ihr Ziel erreicht, die Atka-Bucht am Nordrand der Antarktis. 100 Wissenschaftler und Techniker beginnen mit dem Bau einer Arbeits- und Wohnstation für 30 Menschen.
40° C Kälte und Schneestürme. Doch nach vier Wochen steht das Forschungscamp mit den Labors und einer Werkstatt, Wohn- und Schlafräumen, einer Funkkabine und einer Energiestation mit Klimaanlage und Schneeschmelzgerät.
Die Arbeit kann beginnen. Zunächst bleibt sie auf rein wissenschaftliche Aufgaben beschränkt: z.B. Klimaforschung oder Messung der erdmagnetischen Felder. In diesem Jahr trat die Bundesrepublik als 14. Staat dem Antarktis-Vertrag bei. Damit akzeptierte sie auch die vereinbarten strengen Umweltschutzbedingungen. Der Atitarktis-Vertrag verbietet bis 1991 jede industrielle Nutzung der hier vermuteten riesigen Rohstoff-Vorkommen wie Öl, Kohle, Erze oder Fisch.
Echolot-Messungen mit Hilfe von Sprengungen ergaben, daß das Eis in diesem Gebiet bis zu 4000 Meter dick ist. Die unberührte Reinheit der Antarktis erwies sich als Fiktion. Eis entsteht durch Niederschläge. Dabei bildet sich jedes Jahr eine neue Eisschicht. Die Analyse der Schichten von 1965/66 erbrachte einen hohen Anteil des Wasserstoff-Isotops Thrizion - eine Folge von Atom-Versuchen ein Jahr zuvor.
Der "Fall Out" dieser Versuche hatte sich über die ganze Hemisphäre verteilt und auch in der Antarktis abgelagert.

Ein Umschlagplatz für 10 Millionen Verbraucher: Hamburgs Obst- und Gemüsemarkt. Jede Nacht beginnt der Kreislauf neu. Lastzüge, Eisenbahn und Flugzeuge schaffen die Ware heran. Bis zum frühen Morgen werden die Stände aufgefüllt, mit frischem Obst und Gemüse aus alien Teilen der Welt. Hamburgs Großmarkt ist der Endpunkt einer international en Transportkette und Ausgangspunkt eines Verteilernetzes, das nach Berlin und bis in die skandinavischen Länder reicht.
Die sogenannten Südfrüchte haben schon einen bedeutenden Marktanteil und vergrößern ihnständig: eine starke Konkurrenz für das heimische Obst und Gemüse, das zwar billiger ist, aber dem verwöhnten Verbraucher keine exotischen Genlisse bieten kann.
Vier Uhr morgens: die Käufer kommen, das Geschäft kann beginnen. An manchen Tagen sind es bis zu 2000 Groß- und Einzelhändler, die das Angebot prüfen und mit dem Verkäufer handeln, bis sie das Sortiment für ihren Kundenkreis, die Endverbraucher zusammen haben.
Die schnellen Verkehrswege machen es heute möglich, daß z.B. Limonen, die am Wochenende auf den Feldern Brasiliens geerntet werden, bereits am Wochenanfang in den Auslagen der deutschen Geschäfte liegen. Mangos aus Kenia oder Spargel aus Chile sind ebenso schnell beim Verbraucher.
Der Großmarkt, der jährlich über 1 Million Tonnen Obst und Gemüse verteilt, ist eine Welt für sich, in der der deutsche Endverbraucher nur als Zahl vorkommt: als statistisches Wesen, das jährlich fast 2 Zentner Obst und anderthalb Zentner Gemüse ißt.

Das Altmühltal in Süddeutschland. In den Steinbrüchen nahe Solnhofen verbringt der Bürgermeister der Kleinstadt, Friedrich Müller, seit über 40 Jahren seine Freizeit: mit Hammer und Meißel schlägt er Urgeschichtliches aus dem Gestein. Vor 150 Millionen Jahren war dieser Teil Mitteleuropas ein Meer mit Küsten und Lagunen. Als das Wasser zurückging, blieben viele Tiere im Kalkschlamm hängen. Sie starben und versteinerten mit der Zeit.
Die Gemeinde hat ihrem Bürgermeister schon vor Jahren ein Ausstellungsgebäude für seine Fossilien-Sammlung gebaut. Seither kommen nicht nur Touristen, sondernauch Sammler und Wissenschaftler, um die Lebensformen der Urzeit zu besichtigen.
Eine versteinerte Schildkröte,140 Millionen Janre alt. Aus der gleichen Zeit stammt dieses 90 Zentimeter lange Krokodil.
Auch nach 40 Jahren Sammlertätigkeit hofft Müller noch immer auf den Fund der Funde: auf einen versteinerten Ur-Vogel Archaeopteryx. Die beiden bisher einzigen Exemplare der Welt wurden vor 100 Jahren in dieser Gegend gefunden.

West-Berlin in den letzten Sommertagen. Die Siegessäule markiert noch heute jene breite Magistrale, die einmal dem ganzen Berlin Figur und Form verlieh: die Ost-West-Achse zwischen Tiergarten und linter den Linden. Heute ist sie am Brandenburger Tor zerschnitten. Dahinter beginnt eine andere Welt.
Die Preußenkönige haben sie im 18. und 19. Jahrhundert gebaut. 1789 wurde mit dem Brandenburger Tor die klassizistische Stilepoche in Berlin eingeleitet. Die Ost-West-Achse wurde Spiegel und Visitenkarte einer aufstrebenden Millionenstadt, die in ihrer Hochblüte, den 20er und 30er Jahren dieses Jahrhunderts, das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Deutschlands war.
Am Ende des II. Weltkriegs waren Berlin und seine Prachtstraße in Schutt und Asche versunken. Der Ost-West-Gegensatz machte aus Berlin zwei Städte. Hüben wie drüben begannen die Berliner ganz von vorn. Im zerstörten Tiergarten pflanzten sie unter der Siegessäule Kartoffeln an.
Der Tiergarten heute. Auf der von Bomben zerpflügten Erde ist ein neuer Park gewachsen, eine grüne Zone der Erholung und Muße im Herzen der wiederaufgebauten Stadt.
Die Ost-West-Achse ist wieder voller Leben.
Sie hat manche alte und viele neue Funktionen übernommen. Von den großbürgerlichen Mietshäusern haben nur wenige den Bombenhagel des Krieges überstanden. Die Ost-West-Achse wandelte ihr Gesicht. Neue öffentliche Einrichtungen wurden hier angesiedelt: Theater, Oper, Kongresszentrum, Banken, Geschäfte und Restaurants. Der alte repräsentative Straßenzug wurde ein Dienstleistungszentrum. Auch die neue große Anlage der Technischen Universität veränderte das Straßenbild.
An der Ost-Berliner Mauer vor dem Brandenburger Tor endet die Ost-West-Achse. Vor zwanzig Jahren hat sich der andere, der kommunistische deutsche Staat eingemauert. Der Blick nach drüben zeigt, daß der Straßenzug auch im Osten weiterführt. Er heißt dort noch immer: "Unter den Linden".

Bilder einer Landschaft. Die nordfriesische Küste mit ihrem Wattenmeer gehört zu den reizvollsten Erholungsgebieten in Deutschland. Der ständige Wind, die salzhaltige Luft, das kühle Meerwasser sind nichts für jedermann. Die Badeorte leben vorwiegend von Dauergästen: Urlauber, die der herbe Reiz dieser Landschaft bei ihrem ersten Besuch gefangen nahm und die seither in jedem Sommer wiederkehren.
Naturfreunde zieht es zu alien Jahreszeiten hierher. Denn das Wattenmeer mit seinem steten Wechsel von Ebbe und Flut beherbergt eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Um ihr Überleben streiten sich jetzt Umweltschützer und staatliche Behörden.
Küstenschutz und Eindeichung sind die Reizworte. Seitdem Menschen hier leben, müssen sie ihr Land gegen das Meer verteidigen. Sturmfluten haben die Küste zerfurcht und vie Land abgeschwemmt. Deichbau und Landgewinnung gehören deshalb zum All tag der Küstenbewohner, seit fast tausend Jahren.
Neue Großprojekte, die ganze Buchten durch Deiche vom Meer trennen sollen, haben viele Umweltschützer alarmiert. Sie sehen das ökologische Gleichgewicht dieser Region bedroht und befürchten den Verlust von Nistplätzen und Winterquartieren für die vielen Seevogelarten. Und die Küstenbewohner wollen beides: Schutz vor dem Meer und eineintakte Naturlandschaft.

Volks- und Hausmusik steht in der Bundesrepublik Deutschland wieder hoch im Kurs. Nach dem Weltkrieg schien sie für immer in die Randbezirke der Heimat- und Trachtengruppen abedrängt. Ihr stürmischer Aufschwung in den letzten Jahren kam unerwartet. Überall wurden neue Musikschulen gegründet. Allein im Bundesland Bayern lassen sich gegenwärtig90.000 Bundesbürger aller All tersklassen an Volksmusik-Instrumenten ausbilden.
23 Lehrer geben in dieser Münchner Schule Musikunterricht. Sie wird - wie viele Einrichtungen dieser Art - von einem gemeinnützigen Verein getragen, der sich zum Ziel gesetzt hat, alte, unverfälschte bayrische Musik zu pflegen und weiterzuvermitteln. Begabten Schülern wird die Möglichkeit geboten, auch klassische Instrumente - wie die Konzert-Harfe - spielen zu lernen.
Für die Grundausbildung sind traditionelle Volksmusikinstrumente vorgeschrieben. Dazu gehört in Bayern das sogenannte "Hackbrett".
Gemeinsames Musizieren verbindet. Fortgeschrittene zeigen ihr Können auf öffentlichen Konzerten und locken so neue Schüler an. Der Andrang ist groß: in den meisten Schulen sind Wartelisten ausgelegt.

Zehnkämpfer. Man nennt sie die Könige der Athleten. Guido Kratschmer ist der König der Könige: der 28-jährige Sportlehrer hält mit 8649 Punkten den Weltrekord. Bei den Deutschen Meisterschaften 81 war er natürlich der Favorit.
Doch nach den ersten Obungen wurde deutlich, daß auch ein Meister nicht jeden Tag in Topform ist. Die starke Konkurrenz hielt mit, vor allem der 21 jährige Andreas Rizzi, der gerade erst Zehnkampf-Meister der Junioren geworden war.
Auch im Hochsprung liegt Kratschmer diesmal unter seiner Leistung.
Ganz anders der junge Rizzi. Er steigerte sich von Übung zu Übung.
Ein König, dessen Thron wackelt.
Stabhochsprung, sonst eine Parade-Disziplin des Meisters.
Wie kein anderer beherrscht Andreas Rizzi die 11. Zehnkampf-Disziplin: die psychische Belastbarkeit. In vielen Übungen verbessert er seine persönliche Bestleistung. 4 Meter 60 schafft er im Stabhochsprung. Die Sensation ist da: mit 8207 Punkten wird Andreas Rizzi deutscher Meister. Guido Kratschmer fällt am Ende sogar auf den 3. Platz zurück.


Sprechertext

Die "Polar Sirkel" legt in Bremerhaven an. Ein Schiff unter vielen in dieser Hafenstadt an der Nordsee. Unbeachtet löscht es seine Fracht. Die "Polar Sirkel" hat eine lange Reise hinter sich: sie kam aus der Antarktis - non-stop 14.000 Kilometer. Die Wissenschaftler am Kai achten darauf, daß die Fracht sorgfältig entladen wird. Es ist ihre Fracht: Arbeitsgeräte und Bodenproben von der ersten deutschen Forschungsstation in der Antarktis.
Sechs Monate vorher: nach einer Fahrt zwischen Packeis und Eisbergen hat die "Polar Sirkel" ihr Ziel erreicht, die Atka-Bucht am Nordrand der Antarktis. 100 Wissenschaftler und Techniker beginnen mit dem Bau einer Arbeits- und Wohnstation für 30 Menschen.
40° C Kälte und Schneestürme. Doch nach vier Wochen steht das Forschungscamp mit den Labors und einer Werkstatt, Wohn- und Schlafräumen, einer Funkkabine und einer Energiestation mit Klimaanlage und Schneeschmelzgerät.
Die Arbeit kann beginnen. Zunächst bleibt sie auf rein wissenschaftliche Aufgaben beschränkt: z.B. Klimaforschung oder Messung der erdmagnetischen Felder. In diesem Jahr trat die Bundesrepublik als 14. Staat dem Antarktis-Vertrag bei. Damit akzeptierte sie auch die vereinbarten strengen Umweltschutzbedingungen. Der Atitarktis-Vertrag verbietet bis 1991 jede industrielle Nutzung der hier vermuteten riesigen Rohstoff-Vorkommen wie Öl, Kohle, Erze oder Fisch.
Echolot-Messungen mit Hilfe von Sprengungen ergaben, daß das Eis in diesem Gebiet bis zu 4000 Meter dick ist. Die unberührte Reinheit der Antarktis erwies sich als Fiktion. Eis entsteht durch Niederschläge. Dabei bildet sich jedes Jahr eine neue Eisschicht. Die Analyse der Schichten von 1965/66 erbrachte einen hohen Anteil des Wasserstoff-Isotops Thrizion - eine Folge von Atom-Versuchen ein Jahr zuvor.
Der "Fall Out" dieser Versuche hatte sich über die ganze Hemisphäre verteilt und auch in der Antarktis abgelagert.

Ein Umschlagplatz für 10 Millionen Verbraucher: Hamburgs Obst- und Gemüsemarkt. Jede Nacht beginnt der Kreislauf neu. Lastzüge, Eisenbahn und Flugzeuge schaffen die Ware heran. Bis zum frühen Morgen werden die Stände aufgefüllt, mit frischem Obst und Gemüse aus alien Teilen der Welt. Hamburgs Großmarkt ist der Endpunkt einer international en Transportkette und Ausgangspunkt eines Verteilernetzes, das nach Berlin und bis in die skandinavischen Länder reicht.
Die sogenannten Südfrüchte haben schon einen bedeutenden Marktanteil und vergrößern ihnständig: eine starke Konkurrenz für das heimische Obst und Gemüse, das zwar billiger ist, aber dem verwöhnten Verbraucher keine exotischen Genlisse bieten kann.
Vier Uhr morgens: die Käufer kommen, das Geschäft kann beginnen. An manchen Tagen sind es bis zu 2000 Groß- und Einzelhändler, die das Angebot prüfen und mit dem Verkäufer handeln, bis sie das Sortiment für ihren Kundenkreis, die Endverbraucher zusammen haben.
Die schnellen Verkehrswege machen es heute möglich, daß z.B. Limonen, die am Wochenende auf den Feldern Brasiliens geerntet werden, bereits am Wochenanfang in den Auslagen der deutschen Geschäfte liegen. Mangos aus Kenia oder Spargel aus Chile sind ebenso schnell beim Verbraucher.
Der Großmarkt, der jährlich über 1 Million Tonnen Obst und Gemüse verteilt, ist eine Welt für sich, in der der deutsche Endverbraucher nur als Zahl vorkommt: als statistisches Wesen, das jährlich fast 2 Zentner Obst und anderthalb Zentner Gemüse ißt.

Das Altmühltal in Süddeutschland. In den Steinbrüchen nahe Solnhofen verbringt der Bürgermeister der Kleinstadt, Friedrich Müller, seit über 40 Jahren seine Freizeit: mit Hammer und Meißel schlägt er Urgeschichtliches aus dem Gestein. Vor 150 Millionen Jahren war dieser Teil Mitteleuropas ein Meer mit Küsten und Lagunen. Als das Wasser zurückging, blieben viele Tiere im Kalkschlamm hängen. Sie starben und versteinerten mit der Zeit.
Die Gemeinde hat ihrem Bürgermeister schon vor Jahren ein Ausstellungsgebäude für seine Fossilien-Sammlung gebaut. Seither kommen nicht nur Touristen, sondernauch Sammler und Wissenschaftler, um die Lebensformen der Urzeit zu besichtigen.
Eine versteinerte Schildkröte,140 Millionen Janre alt. Aus der gleichen Zeit stammt dieses 90 Zentimeter lange Krokodil.
Auch nach 40 Jahren Sammlertätigkeit hofft Müller noch immer auf den Fund der Funde: auf einen versteinerten Ur-Vogel Archaeopteryx. Die beiden bisher einzigen Exemplare der Welt wurden vor 100 Jahren in dieser Gegend gefunden.

West-Berlin in den letzten Sommertagen. Die Siegessäule markiert noch heute jene breite Magistrale, die einmal dem ganzen Berlin Figur und Form verlieh: die Ost-West-Achse zwischen Tiergarten und linter den Linden. Heute ist sie am Brandenburger Tor zerschnitten. Dahinter beginnt eine andere Welt.
Die Preußenkönige haben sie im 18. und 19. Jahrhundert gebaut. 1789 wurde mit dem Brandenburger Tor die klassizistische Stilepoche in Berlin eingeleitet. Die Ost-West-Achse wurde Spiegel und Visitenkarte einer aufstrebenden Millionenstadt, die in ihrer Hochblüte, den 20er und 30er Jahren dieses Jahrhunderts, das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Deutschlands war.
Am Ende des II. Weltkriegs waren Berlin und seine Prachtstraße in Schutt und Asche versunken. Der Ost-West-Gegensatz machte aus Berlin zwei Städte. Hüben wie drüben begannen die Berliner ganz von vorn. Im zerstörten Tiergarten pflanzten sie unter der Siegessäule Kartoffeln an.
Der Tiergarten heute. Auf der von Bomben zerpflügten Erde ist ein neuer Park gewachsen, eine grüne Zone der Erholung und Muße im Herzen der wiederaufgebauten Stadt.
Die Ost-West-Achse ist wieder voller Leben.
Sie hat manche alte und viele neue Funktionen übernommen. Von den großbürgerlichen Mietshäusern haben nur wenige den Bombenhagel des Krieges überstanden. Die Ost-West-Achse wandelte ihr Gesicht. Neue öffentliche Einrichtungen wurden hier angesiedelt: Theater, Oper, Kongresszentrum, Banken, Geschäfte und Restaurants. Der alte repräsentative Straßenzug wurde ein Dienstleistungszentrum. Auch die neue große Anlage der Technischen Universität veränderte das Straßenbild.
An der Ost-Berliner Mauer vor dem Brandenburger Tor endet die Ost-West-Achse. Vor zwanzig Jahren hat sich der andere, der kommunistische deutsche Staat eingemauert. Der Blick nach drüben zeigt, daß der Straßenzug auch im Osten weiterführt. Er heißt dort noch immer: "Unter den Linden".

Bilder einer Landschaft. Die nordfriesische Küste mit ihrem Wattenmeer gehört zu den reizvollsten Erholungsgebieten in Deutschland. Der ständige Wind, die salzhaltige Luft, das kühle Meerwasser sind nichts für jedermann. Die Badeorte leben vorwiegend von Dauergästen: Urlauber, die der herbe Reiz dieser Landschaft bei ihrem ersten Besuch gefangen nahm und die seither in jedem Sommer wiederkehren.
Naturfreunde zieht es zu alien Jahreszeiten hierher. Denn das Wattenmeer mit seinem steten Wechsel von Ebbe und Flut beherbergt eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Um ihr Überleben streiten sich jetzt Umweltschützer und staatliche Behörden.
Küstenschutz und Eindeichung sind die Reizworte. Seitdem Menschen hier leben, müssen sie ihr Land gegen das Meer verteidigen. Sturmfluten haben die Küste zerfurcht und vie Land abgeschwemmt. Deichbau und Landgewinnung gehören deshalb zum All tag der Küstenbewohner, seit fast tausend Jahren.
Neue Großprojekte, die ganze Buchten durch Deiche vom Meer trennen sollen, haben viele Umweltschützer alarmiert. Sie sehen das ökologische Gleichgewicht dieser Region bedroht und befürchten den Verlust von Nistplätzen und Winterquartieren für die vielen Seevogelarten. Und die Küstenbewohner wollen beides: Schutz vor dem Meer und eineintakte Naturlandschaft.

Volks- und Hausmusik steht in der Bundesrepublik Deutschland wieder hoch im Kurs. Nach dem Weltkrieg schien sie für immer in die Randbezirke der Heimat- und Trachtengruppen abedrängt. Ihr stürmischer Aufschwung in den letzten Jahren kam unerwartet. Überall wurden neue Musikschulen gegründet. Allein im Bundesland Bayern lassen sich gegenwärtig90.000 Bundesbürger aller All tersklassen an Volksmusik-Instrumenten ausbilden.
23 Lehrer geben in dieser Münchner Schule Musikunterricht. Sie wird - wie viele Einrichtungen dieser Art - von einem gemeinnützigen Verein getragen, der sich zum Ziel gesetzt hat, alte, unverfälschte bayrische Musik zu pflegen und weiterzuvermitteln. Begabten Schülern wird die Möglichkeit geboten, auch klassische Instrumente - wie die Konzert-Harfe - spielen zu lernen.
Für die Grundausbildung sind traditionelle Volksmusikinstrumente vorgeschrieben. Dazu gehört in Bayern das sogenannte "Hackbrett".
Gemeinsames Musizieren verbindet. Fortgeschrittene zeigen ihr Können auf öffentlichen Konzerten und locken so neue Schüler an. Der Andrang ist groß: in den meisten Schulen sind Wartelisten ausgelegt.

Zehnkämpfer. Man nennt sie die Könige der Athleten. Guido Kratschmer ist der König der Könige: der 28-jährige Sportlehrer hält mit 8649 Punkten den Weltrekord. Bei den Deutschen Meisterschaften 81 war er natürlich der Favorit.
Doch nach den ersten Obungen wurde deutlich, daß auch ein Meister nicht jeden Tag in Topform ist. Die starke Konkurrenz hielt mit, vor allem der 21 jährige Andreas Rizzi, der gerade erst Zehnkampf-Meister der Junioren geworden war.
Auch im Hochsprung liegt Kratschmer diesmal unter seiner Leistung.
Ganz anders der junge Rizzi. Er steigerte sich von Übung zu Übung.
Ein König, dessen Thron wackelt.
Stabhochsprung, sonst eine Parade-Disziplin des Meisters.
Wie kein anderer beherrscht Andreas Rizzi die 11. Zehnkampf-Disziplin: die psychische Belastbarkeit. In vielen Übungen verbessert er seine persönliche Bestleistung. 4 Meter 60 schafft er im Stabhochsprung. Die Sensation ist da: mit 8207 Punkten wird Andreas Rizzi deutscher Meister. Guido Kratschmer fällt am Ende sogar auf den 3. Platz zurück."
(Quelle: Das Bundesarchiv, Jan 2019)
Klassifikation(en)
Produktionsland
FilmgenreMonatsschau
Department FM Filme
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