Object numberFM.Film.22629
SORIA MORIA SLOTT
Date1985
DescriptionNebelgraues Meer;eine kleine Insel am Horizont:ein sich näherndes Schiff driftet durch das Bild; weder Ursprung noch Ziel lassen sich ausmachen; kurz bevor das Schiff das Rechteck der Leinwand verläßt, ist die Fahrt durch das orange scheinende Filmrollenende aufgehalten. Dieses Ende eines Films ist Anstoß zur Erzählung über den Erzähler,der erzählt ohne zu sprechen- wodurch dann schließlich die Schwerkraft außer Kraft gesetzt wird,und man sich mitten im Wald wiederfindet. Dies ist selbstverständlich nur ein Märchen. Stephan Sachs SLOT ist ein norwegisches Wort und bedeutet 'Schloß'. - SORIA MORIA ist ein Eigenname - das ganze Titel eines Märchens. Dieses wird im Film vorgelesen, von einem norwegischen Mädchen namens Siri (den Namen erfahren wird aus der Stabliste). Das Märchen selbst bekommen wir nicht zu hören. Wir sehen der Interpretin nur beim Vorlesen zu, sehen ihr Gesicht, das Buch, das Umblättern, den Lese-Vorgang. Der Gesichtsausdruck vermittelt Veränderungen im Text. Spannungselemente. Die Großaufnahmen des lesenden Mädchens wechseln mit Einstellungen von 'Natur': Waldboden, Baumstämme, ganze Bäume schließlich, ein Wald. Die Kamera schaukelt sich langsam hoch, immer mehr'Sichtbares' anbietend. Das 'Sehen' assoziiert 'Lauschen'. Zwischen den beiden Ebenen: Siri/der Wald, wird farbig unterschieden. Warme, vorwiegend Rottöne bei dem Mädchen, die Natur ist graugrün, staubig dunkelgrün, blaustichig. Der Film hat einen Prolog. Wie eine Fata Morgana schwimmt eine Insel im grauen Meer. Ein Segelboot gleitet von links nach rechts über die Fläche. Die Kamera schwebt über den Wassern. Was hier als Traum zu beginnen scheint, wird im lapidaren Stil des Bildwechsels gleichzeitig gesteigert und aufgehoben. Film entsteht in meinem Kopf. Wieviel verbale Information hat die filmische Bilderschrift nötig, auch wenn sie noch so sparsam eingesetzt wird - wenn sich doch mein Denken das Geschaute ständig in Worte übersetzt? Ich mir ständig ein Bild mache, ich im Bilde bin? Der Filmprolog wird mit 'angespielter' verfremdeter Musik begleitet: Bartok - kaum kenntlich. Auch ein seltsamer gläserner Pfeifton, der außer einem fast nicht wahrnehmbaren Summen zuweilen während der Waldaufnahme einsetzten, soll aus einem Ton der Musik entstanden sein. aus: Eva M. J. Schmid, epd Film 5/87
(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)
ClassificationsTon/bewegtes Bild - Werk
Produktionsland
Filmgenre<Experimentalfilm>
Filmgenre<Spielfilm>
Institution
Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Department
FM Filme