Object numberFM.Film.6223
DRESDEN 1964
Sonstiger TitelIM ZWINGER
Date1964
DescriptionDer Bewertungsausschuß sprach dem Film das höchste Prädikat zu. Schon die Fülle unterschwelliger Informationen aus dem anderen Teil Deutschlands legte die Erteilung des höchsten Prädikates nahe, zumal diese Information ganz unauffällig, beinahe absichtslos beigebracht werden. Der Regie und der Kamera ist es gelungen, in dem begrenzten Rahmen einer Gemäldegalerie ein Stück menschlicher Wirklichkeit in der Zone so überzeugend und ohne jeden pathetischen Unterton einzufangen, daß sich der Betrachter unwillkürlich in Tuchfühlung mit den Menschen aus der Zone befindet. Das ist bislang kaum einem anderen Film so eindringlich gelungen. Dabei wurden die optischen Akzente sehr genau abgewogen. Das zeigt bereits die erste Bildfolge mit den russischen Soldaten, die sich vor dem Zwinger fotografieren, und mit dem sächsischen Dialekt in der Kommentarstimme. Mit ganz knappen Bildfolgen und erläuternden Sätzen informiert hier der Film über das Schicksal der berühmten Gemäldesammlung und gibt obendrein, gleichsam im Vorbeigehen, auch noch präzise Einblicke in die Behandlung der zurückgegebenen Bilder durch deutsche Restauratoren. Geradezu erregend sind die Bildfolgen, in denen verschiedene Männer oder Frauen die berühmtesten Bilder auf marxistische Weise zu deuten versuchen. Man ist erschrocken über diese babylonisclie Sprachverwirrung, schaut aber zugleich gefesselt auf die Gruppen der Besucher, die mit derartigen "Erläuterungen" abgespeist werden. Auch ausländische Besuchergruppen aus den Ostblockstaaten beanspruchen unsere ganze Aufmerksamkeit, zumal die Kamera den verschiedenen Physiognomien Intensiv nachspürt. Die Begegnung mit Menschen anderer Mentalität und anderer Umwelt ist wahrscheinlich das eigentliche Ereignis dieses Films. Ganz bewußt hat der Ausschuß diese Aspekte vorangestellt, denn sie schienen ihm hauptsächlich das höchste Prädikat zu rechtfertigen. Freilich legten auch die Qualität der Fotografie, der sehr präzise Schnitt, die einfallsreiche musikalische Untermalung und die variable Art der Kommentierung die Erteilung des höchsten Prädikates nahe. Wenn sich hier und da in dem Film gewisse Überdehnungen bemerkbar machen - etwa bei dem Wechsel zwischen den Porträts der Gemäldesammlung und den Köpfen aus dem Publikum, oder aber bei den Bildfolgen von den barocken Plastiken, in die sich die Kamera augenscheinlich vernarrt hatte -, so konnte über solche Schwächen hinweggesehen werden, zumal sie nur in der Gesamtkomposition des Filmes als Schwächen erscheinen. Der Film hatte ganz offenkundig nicht die Absicht, über den Zwinger genauer zu informieren. Man wird ihm daher Lücken in der rein sachlichen Information kaum anlasten dürfen. Um so gewichtiger ist der Kontakt, den dieser kurze Film zwischen den Menschen in der Zone und dem Betrachter in der Bundesrepublik herstellt, indessen er nur die berühmte Gemäldesammlung aus dem Dresdner Zwinger zu zeigen scheint.(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)
Dresden/Zwinger, bildende Kunst, Ausstellung, Museum, Gegenüberstellung DDR und BR Deutschland, Ostblock
Klassifikation(en)
Produktionsland
Filmgenre<Dokumentarfilm>
Institution
Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Department
FM Filme
1959
1960
1964
1961
1962
1963