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Unbekannt (Ausführung), Vase in Gestalt einer Moscheeampel, ca. 1500
Vase in Gestalt einer Moscheeampel
Vase in Gestalt einer Moscheeampel
Foto: Kunstpalast, Düsseldorf
Object numberP 1978-1

Vase in Gestalt einer Moscheeampel

TitelVase shaped as a mosque lamp
NameVase
Ausführung
Provenienz
Dateca. 1500
MediumEntfärbtes und violettes Glas, optisch geblasen, gold- und emailbemalt
ReignRenaissance
Dimensions(H x D): 30,6 x 18,4 cm
DescriptionIn 12teiliger Rippenform optisch geblasen, angesetzter Fuß (fehlt; durch Kunststoff ersetzt) und Henkelösen in manganviolettem Glas, Dekor in Emailmalerei und radierter Goldauflage.
Notes
  • In seiner Gestaltung folgt dieses Gefäß den Lampen, die im Nahen Osten im 13. und 14. Jahrhundert vor allem in Moscheen gebräuchlich waren: An drei Ösen hingen diese Lampen von der Decke; auf dem Fuß wurden sie abgestellt, um mit Öl befüllt zu werden. Der Docht wurde oftmals in einem Glasrohr in der Mitte befestigt. Eine solche Halterung fehlt der Düsseldorfer Vase, sie wird vermutlich nie als Lampe benutzt worden sein. Die Inschrift am Mündungsrand, die kufische Schriftzeichen nur nachahmt, aber unleserlich ist, zeigt zudem, dass die Vase weder im Orient hergestellt wurde noch dafür bestimmt war. Vielmehr handelt es sich um ein europäisches Produkt, das sich die große Bewunderung für orientalisches Kunsthandwerk im Abendland zunutze macht. Zu der Zeit, als diese Lampe entstand, war die Glasherstellung im Nahen Osten schon seit etwa 100 Jahren in einem offenbar sehr dramatischen Niedergang begriffen gewesen, und Venedig übernahm die weltweite Führungsrolle. Die Lampe, zu der keine Parallelen bekannt sind, ist ein einzigartiges Zeugnis hiervon.
  • Die keinen Sinn ergebende pseudo-kufische Inschrift unter der Mündung belegt, dass das Glas nicht aus islamischen Werkstätten stammt und auch nicht in Murano für den Export in den Orient gefertigt wurde. Als Ziergefäß im islamischen Stil ist die großformatige Ampel ein Einzelstück. Sie belegt anschaulich die Bedeutung der um 1400 im Mongolensturm zugrunde gegangenen syrischen Goldemailmalerei für die aufblühende Glaskunst Venedigs.
Klassifikation(en)
Entstehungsort
Copyright DigitalisatFoto: Kunstpalast, Düsseldorf
Bibliography Text- Robert J. Charleston: The Import of Venetian Glass into the Near-East. 15th - 16th century, in: Annales AIHV 3 (1964), S. 158-168, hier S. 160 (o.Abb.).
- Ricke, Neuerwerbung: Eine Moscheeampel aus Venedig, in: Düsseldorfer Museen Bulletin X/4, Oktober-Dezember 1978, S. 402 f.
- Ricke, Halb Orient, halb Okzident: Eine venezianische Moscheeampel für das Kunstmuseum, in: Düsseldorfer Hefte 13 (1978) Nr. 18, S. 11.
- Recent Important Acquisitions, in: Journal of Glass Studies 21, 1979, S. 120, Nr. 6.
- Ricke, Ausgewählte Werke, 1980, S. V-8.
- Ricke, Reflex der Jahrhunderte, 1995, Nr. 124.
- Stefano Carboni und David Whitehouse, Glass of the Sultans, Ausst. New York (Metropolitan), Corning und Athen (Benaki Museum) 2001/02, New York 2001, S. 304 f., Nr. 152 (Katalogbeitrag von David Whitehouse).
- Stefano Carboni u.a., Venise et l'Orient (Venice and the Islamic World), Ausst. Paris (Institut du Monde Arabe) 2006/07 und New York (Metropolitan Museum) 2007, S. 342 f. Nr. 163 mit Abb. S. 69 (Katalogbeitrag von Stefano Carboni).
- Rosamond E. Mack, Bazaar to Piazza. Islamic Trade and Italian Art, 1300–1600, Berkeley/Los Angeles 2002, S. 122-123, Abb. 129 ("there is little evidence that Muslim patrons demanded Islamic-style decoration on custom-ordered Venetian glassware, or that the Murano industry developed an export production for the eastern Mediterranean marketplace. Pieces like this vase catered to esoteric European taste.")
- Lucien de Guise, Beyond Orientalism. How the West was Won over by Islamic Art, Ausst. Kat., Kuala Lumpur, Malaysia: Islamic Arts Museum, 2008, S. 42-43 und 45.
- Rosa Barovier Mentasti und Cristina Tonini: Fragile. Murano, chefs-d'oeuvre de verre de la Renaissance au XXIe siècle, Ausst. Paris, Musée Maillol 2013, Kat. Nr. 3 (keine Erwähnung der Möglichkeit einer spanischen Herkunft).
- David Whitehouse: A Glass Lamp in the Museum Kunstpalast, in: Dedo von Kerssenbrock-Krosigk (Hrsg.): Glasklar. Festschrift für Helmut Ricke, Düsseldorf 2013, S. 42-53 (neigt zu einer Zuschreibung nach Venedig).
Institution Kunstpalast
Provenance[...]; 14.8.1978 angekauft von Zietz, Alte Kunst und Antiquitäten, Hannover
MarkingsUnbezeichnet
Aschenbecher
Gordiola
wahrscheinlich 1990er-Jahre
Glasvase
Benny Motzfeldt
1976
Fußvase
N.V. Kristalunie Maastricht
um 1935–1940
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Edvin Ollers
1917
Flakon
John Burton
1970er Jahre
Große Vase mit Blasendekor
Vittorio Zecchin
um 1925
Deckelpokal
1930er Jahre
Flasche
Unbekannt
10.–12. Jahrhundert
"Duk Dalf"-Tischglocke
Unbekannt
17. Jahrhundert
Flasche
Unbekannt
vermutlich 4. Jahrhundert n. Chr.
Kanne
Unbekannt
9. Jahrhundert n. Chr.
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