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Rudolf Noelte

Andere Namen
  • Rudolf Noelte
1921 - 2002
GeschlechtMännlich
BiographieNoelte studierte bevor er ans Theater kam Theaterwissenschaften, Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte. Mit diesem umfassenden Wissen begann er nach dem Zweiten Weltkrieg als Regie-Assistent am Berliner Hebbel-Theater und inszenierte dort 1948 mit Wolfgang Borcherts Kriegsheimkehrerdrama Draußen vor der Tür zum ersten Mal eigenverantwortlich. Zehn Jahre später (1957) führte er auch die Regie in der gleichnamigen Verfilmung des NDR mit Paul Edwin Roth (Beckmann) und Malte Jaeger in den Hauptrollen. Die weiteren Jahre nutzte er auch, um von großen Regisseuren wie Jürgen Fehling oder Walter Felsenstein zu lernen ohne jedoch zum Nachahmer seiner Vorbilder zu werden.

Rudolf Noelte war nie länger Intendant eines Theaters. 1959 übernahm er zwar die Leitung der Freien Volksbühne in Berlin, jedoch wurde er sechs Monate später wieder entlassen. Er war Einzelgänger und nur konzentriert auf die akribische Vorbereitung seiner Inszenierungen. Proben wurden von ihm fast mathematisch bis ins kleinste Detail vorbereitet und es ging ihm um ein Theater, das nah am Text blieb und der Literatur diente. Das Theaterspektakel fand er abscheulich. So waren seine bevorzugten Autoren jene, wo der literarische Anspruch im Dialog im Vordergrund stand. Allen voran Carl Sternheim. Seine Inszenierung der Kassette von Sternheim mit Theo Lingen in der Hauptrolle gilt bis heute als Musterinszenierung eines Sternheim-Stückes. Aber auch seine Inszenierungen der Stücke von Henrik Ibsen, August Strindberg, Anton P. Tschechow und Eugene O'Neill sind exemplarisch für Noeltes Sichtweise.

Noelte setzte seine von sich selbst verlangte Genauigkeit mit großer Autorität auch bei seinen Schauspielern durch, deshalb galt er unter Schauspielern als gefürchteter Regisseur. Dennoch wurde er sehr geschätzt und Schauspieler wie Marianne Hoppe, Therese Giehse, Cordula Trantow, Bernhard Minetti oder Will Quadflieg arbeiteten häufig mit ihm zusammen.

Auch als Opernregisseur war Noelte immer wieder und mit Erfolg tätig. So inszenierte er u.a. 1973 an der Deutschen Oper Berlin Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart (Dirigent Lorin Maazel), 1978 an der Bayerischen Staatsoper in München Jewgenij Onegin von Pjotr Iljitsch Tschaikowski und 1991 - als seine letzte Regiearbeit überhaupt - Mozarts Le nozze di Figaro beim Festival in Aix-en-Provence.

Seinen letzten großen Erfolg hatte er 1991 mit Molières Der Geizige in Zürich. In den 1990er Jahren erkrankte Noelte an der Alzheimerschen Krankheit und verbrachte die letzten Lebensjahre verarmt in einem Pflegeheim, wo er 2002 an einer Lungenentzündung starb. Er liegt begraben auf dem III. Städtischen Friedhof Stubenrauchstraße in Berlin-Friedenau, wenige Meter von Marlene Dietrich und Helmut Newton entfernt. Der Grabstein trägt die Inschrift "Familie Noelte".

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Noelte
GeburtsortBerlin
GND-Nummer119328674
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