Theater am Dom Köln
- Westdeutsches Zimmertheater
- Theater am Dom Köln
gegründet 1949
Nach verschiedenen provisorischen Spielstätten zog das Theater 1957 in neue Räumlichkeiten und benannte sich in Theater am Dom um.
Es gab eine Bühne und 150 Sitzplätze. Die festliche Eröffnung erhielt ihren besonderen Glanz durch Bernhard Minetti, der die ¿Theaterprobe¿ aus dem ¿Wilhelm Meister¿ vortrug und mit einem Essay von Christopher Frey über ¿Zeitgenössisches Theater¿ zur Premiere von ¿Ein Phönix zuviel¿ vom selbem Autor überleitete. Rosemarie Fendel spielte die Dynamene.
Das Prinzip des Studiospielplans wurde angestrebt und umfasste aktuelles Zeittheater von Sylvanos, Brecht, Maeterlink, Jules Roy, Paul Kornfeld, Syberberg, Klassiker wie Goldoni, Schiller, Goethe, Sophokles, Shaw, Strindberg, bis Mariveaux. Aber auch avantgardistische und experimentelle Stücke von Ionesco, Vauthier, sowie Boulevard-
komödien, Kabarettrevuen, Musicals und Kammeropern wurden gezeigt. Das Theater etablierte sich mit seinem anspruchsvollen Spielplan und sorgte durch viele Ur- und Erstaufführungen dafür, dass es auch international bekannt wurde.
Nicht zuletzt aber beruhte der große Erfolg des Theaters auf einem Kreis von erstklassigen Schauspielern die quasi ein festes Ensemble bildeten. Und auf dem couragierten Theaterleiter Hubertus Durek, dessen Gespür für die richtigen Stücke und seiner künstlerisch-ambitionierten Experimentierfreudigkeit.
Eine Leistung, der Anerkennung gebührt und die ihren Höhepunkt in der Eröffnung des Theater am Dom 1964 in der Schweizer Ladenstadt (heute Opernpassagen) hatte. Der Raum im neuen Haus bot 376 Zuschauern Platz und das Publikum konnte die Bühne von drei Seiten einsehen. Die Eröffnungspremiere wurde Peter Ustinov`s ¿ Endspurt¿.
1967, mit der Eröffnung der ¿Tribüne¿ getauften zweiten Spielstätte im selben Haus, mit knapp 200 Plätzen, konnte man das künstlerische Anliegen noch einmal neu definieren. Zeitstücke im weitesten Sinn sollten Anstoß geben für künstlerische und öffentliche Auseinandersetzungen. Im Gegensatz zum so genannten ¿Großen Haus¿, in dem nun überwiegend Komödien gespielt wurden, kamen als Kontrastprogramm in der ¿Tribüne¿ moderne, zeitgenössische Autoren, wie Handke, Fassbinder, Hacks oder Kohout zu Wort.
Auch junge Regisseure bekamen hier ihre Chance. Es sei nur der spätere Kölner Schauspiel-Intendant Jürgen Flimm genannt, der Peter Handkes ¿Publikums-
beschimpfung¿ inszenierte. Für die Eröffnungspremiere, der absurden Tragödie ¿Das Wasserhuhn¿ von Witkiewicz, eine westdeutsche Erstaufführung, holte Hubertus Durek den jungen polnischen Regisseur Jan Biczycki..
Durch die Schaffung der Tribüne ergab sich die Möglichkeit auch wieder mehr junge Leute für Theater zu interessieren. So entstand die Sparte Kinder und Jugendtheater, welche mit dem Märchen ¿Frau Holle¿ ihren Anfang nahm. Mit den Stücken sollten alle Altersklassen erreicht werden. Für die Grundschulkinder gab es z.B. Paul Maar`s ¿Kikerikiste¿, für die 10-14 jährigen ¿Jupiter 13¿ ein aktuelles Mitmach-Aktionstheater und für die Abschlussklassen ¿Michael Kohlhaas¿ nach Kleist. Über 150 Gastspiele innerhalb einer Spielzeit führte die Tribüne der Jugend ins Kölner Umland, außerdem wurde regelmäßig Freilichttheater gespielt. Für die Schulen waren darüber hinaus Klassiker wie¿ Leonce und Lena¿ von Büchner oder ¿Was ihr wollt¿ von Shakespeare im Repertoire.
Trotz aller Erfolge kam es 1970 zu einer Finanzkrise. Der Neuanfang wurde nur mit Hilfe der Stadt Köln, der Besucherorganisation Freie Volksbühne und der Theatergemeinde möglich, die eine GmbH gründeten. Sie setzten eine Geschäftsführung ein und garantierten Durek seine künstlerische Freiheit und die Intendanz.
1975 befand sich das Theater erneut im Bereich der roten Zahlen. Die Tribüne musste geschlossen werden und obwohl es hinsichtlich der Platzausnutzung die Traumzahl von 95% erreichte, drohte das Aus. Stadt und Besucherorganisation stiegen aus der GmbH aus und es fand sich eine neue Trägergemeinschaft: Inge Durek und Barbara Heinersdorff..
Hubertus Durek behielt die künstlerische Leitung, Inge Durek und Barbara Heinersdorff übernahmen die Geschäftsführung. Die Krise wurde überwunden, das Theater am Dom stabilisierte sich und konzentrierte sich ab jetzt auf Komödien. 1981 schied Hubertus Durek mit dem Erreichen der Altersgrenze aus. Ab diesem Zeitpunkt entschieden Inge Durek und Barbara Heinersdorff alles gemeinsam, vom Spielplan bis hin zum letzten Engagement.
Jede der jährlich vier Produktionen wird fast drei Monate ensuite gespielt. Erfahrene und professionelle Schauspieler und Regisseure bewiesen und beweisen jeden Abend ihr Können. Seit mehr als 40 Jahren werden hier im Theater am Dom erfolgreich Komödien gespielt. Und auch die Zukunft ist längst Gegenwart. René Heinersdorff und Oliver Durek, die nächste Generation in der Theaterleitung, sorgen dafür, dass es auch weiterhin im THEATER AM DOM ¿gute Unterhaltung¿ gibt.
Quelle: https://www.theateramdom.de/das-theater/geschichte/ [Stand: Juni 2018]
SitzKöln
GND-Nummer371539-5
Nationalität: DE
DE, geboren 1959
Nationalität: deutsch
deutsch, geboren 1935