VEXIERBILDER

Regie Christine Markgraf (geboren 1942)

Datierung1978

BeschreibungAuf einem Spaziergang findet eine junge Frau zufällig ein Fotoalbum.Die Bilder des Albums regen sie zur Vorstellung einer Geschichte an: einer alltäglichen Begegnung zwischen einem Mann und einer Frau, aus der der Beginn einer Liebe entstehen könnte. Dieser Handlung der Filmbilder steht die Erzählung von Oscar Wilde " Die Nachtigall und die Rose" gegenüber. In dieser Erzählung desillusioniert Wilde "romantische" Vorstellungen von der Liebe. Ein junger Mann möchte ein Mädchen für sich gewinnen und glaubt, nur wenn er diesem eine Rose bringen würde, gelänge ihm dies .Es ist aber Winter und nirgends blüht eine Rose. Eine Nachtigall hört von dieser unglücklichen Liebe und opfert sich für eine Rose. Der junge Mann pflückt sie und überreicht sie dem Mädchen. Das Mädchen aber weißt den jungen Mann ab, da ein anderer ihr mehr bietet als nur eine Blume . Wilde verwendet in seiner Erzählung eine lyrische Sprache, die aber überraschend ironische Einbrüche mit realistischer Tendenz zeigt. Seine Sprache ist sehr bildhaft. Sie wird aber im Film nicht illustrativ als Erläuterung zu den Filmbildern eingesetzt. Elemente der Erzählung wie Rose, Nachtigall, Laubwerk mit Dornen werden nicht entsprechend in synchrone Filmbilder übertragen. Sie werden mit der eigenständigen Handlung der Filmbilder konfrontiert. Die Beziehung besteht in der gemeinsamen Kernproblematik. In diesem Film wird versucht einer gegenseitigen Überladung der Aussage von Bild und Ton durch diese kontrapunktierende Verfahrensweise entgegenzuwirken um den Kern der Geschichte stärker herauszuarbeiten. Die Wahl des unterschiedlichen Materials, Farbe und schwarz-weiß, deuten im Film auf die Ebenen Wirklichkeit und Vorstellung. Das schwarz-weiß-Material soll in den Bereich des Bilderalbums einführen und den Einstieg in die Vorstellungswelt betonen. Diese Vorstellungswelt erweist sich als Vexierbild.
(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)

KlassifikationTon/bewegtes Bild - Werk

Produktionsland