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Bild nicht vorhanden für Wolfgang Böhmer (Musik), AMAUROSE, 1990

AMAUROSE

Musik (geboren 1959)
Datierung1990
BeschreibungAMAUROSE Streip, genannt Amo, hat es nie vergessen. Vielleicht weil FRITZ es war, der ihn auf die Idee gebracht hatte, ohne Stock zu gehen. Für immer. Als sie sich damals trennten, traf er mit dem Freund eine seltsame Ab- machung: in 20 Jahren kommen wir wieder zusammen, in der kleinen Stadt in Südddeutschland, wo wir uns gefunden haben. Das Blues-Duo Fritz und Amo, zu unserem nächsten, gemeinsamen Konzert. Amo hat noch jedes Wort genau im Ohr. Amaurose bedeutet eigentlich Blindheit. In den Nachkriegswirren war niemand darauf gekommen, und man benannte das Findelkind nach dem, was es bei sich trug. Ein Zettel mit einem medizinischen Befund. Amo bewegt sich in dem vertrauten Städtchen wie jeder andere auch. Sein Leben folgt einer ausgeklügelten, spielerischen Ordnung. Die Choreographie, mit der er jeden Morgen in seine Sachen schlüpft, oder das Frühstücksritual in der nahegelegenen Bahnhofsgaststätte. Wie ein Komplize bedient ihn die junge Kellnerin GABRIELLE - nicht zu sehr - und korrigiert in verhaltener Bewunderung die Texte, die er in seiner kleinen Druckerei herstellt. Heute hält sie für seine große Verabredung die Havannas bereit, genau die richtigen. Wie alle im Ort, erwartet Gabrielle mit Spannung den Auftritt des legendären Duos. Das Kostüm von damals stimmt, das alte Motorrad mit Beiwagen steht bereit, startklar für den Auf- bruch nach dem Konzert. Alles hätte genau wie damals werden kön- nen. Doch Amo tritt lakonisch vor das erwartungsvolle Publikum und stellt klar: ein Duo spielt niemals allein. Fritz ist nicht gekommen. Aber Amo gibt nicht auf. Kurzerhand steigt er in den Zug nach Mai- land, um Fritz zu suchen. Da, wo er ihn verlassen hat. Ihn und die schöne Sängerin IRENE. Bereits auf der Fahrt macht er eine Erfah- rung, die er nicht für möglich gehalten hatte: außerhalb der vertrauten Umgebung hält man ihn für sehend. Übermütig beginnt er damit zu spielen, seine Blindheit zu verbergen. Aber schon der gigantische Mailänder Bahnhof wirft ihn auf die Gefährlichkeit seines Unterneh- mens zurück. Mit Hilfe einer alten Postkarte und traumwandlerischem Geschick kommt Amo seinem Ziel erstaunlich nahe, ohne es jedoch zu errei- chen, die fremde Welt der großen Stadt bringt ihn in einen Zustand zunehmender Orieritierungslosigkeit. Ziellos irrt er durch belebte Straßen, auf seltsame Weise geschützt vor den Gefahren, die dort auch den Sehenden erwarten. Wie nie zu- vor ist er auf sich selbst zurückgeworfen. Schließlich heftet er sich an die Fersen einer Person, deren Schritte noch etwas Ungerichtetes zu haben scheinen. Der zweilichtige CUBANO, soeben aus dem Gefängnis entlassen, läßt sich auf die Gesellschaft des arglosen Blinden ein und findet zunächst sogar Gefallen daran. Er führt ihn nicht nur zu Fritzens Musik, sondern auch zu dessen Woh- nung. Auf seine Weise verschafft er sich und Amo Zutritt und sieht sich um. Plötzlich wird Amo überrumpelt und landet in einer halsbre- cherischen Situation. Er muß an Gabrielle denken. Doch stattdessen taucht Irene auf. Sie hat immer noch die samtene, tiefe Stimme, in die er damals so verliebt war. Es bedarf nicht allzu vieler Worte, Fritz hat auch sie verlassen, aber sie haben einen gemeinsamen Sohn. Es ist viel Zeit vergangen. Irene bringt Amo zum Bahnhof zurück, und er nimmt Abschied von ihrem Gesicht. Die Reise hatte nicht nur Fritz gegolten. Gabrielle ist Amo nach Mailand gefolgt. Wenn sie ihn auf dem Bahnhof aufliest, ist weder sie noch er sonderlich überrascht. Zusammen fahren sie nach Hause. Alles scheint wieder wie immer, aber nichts ist mehr ganz so wie früher. Amo hat eine alte Geschichte zu Ende gebracht, und auch Fritz hat ihn nicht vergessen... Pressemitteilung von Tag/Traum, Filmproduktion - weitere Informationen siehe Filmmappe AMAUROSE
(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)
KlassifikationTon/bewegtes Bild - Werk
Produktionsland
  • Deutschland
Filmgenre<Spielfilm>
ObjektnummerFM.Film.1241
Abteilung FM Filme