ObjektnummerBEN.B 1974/11
Schreibschrank mit intarsierten Portraitmedaillons des Kurfürstenpaares
ObjektbezeichnungSchreibschrank à trois corps
Datierungnach 1771
Material/TechnikNussbaum, Palisander, Ahorn und Ebenholz auf Tanne furniert und intarsiert, feuervergoldete Bronzebeschläge, Messingbeschläge und Messingscharniere
MaßeMaße in cm (HxBxT): 225x129x69,5
BeschreibungÜber dreischubigen Kommodenunterteil auf Pyramidenbeinen mit abgeschrägten Ecken und eingezogenem Mittelteil verkröpftes unteres Abschlussprofil; an dem Mittelabschnitt ausgespart. Die beiden oberen Schubladen haben ein gemeinsames Schloss. Über dem abschließenden, sich ebenfalls verkröpfenden Profil liegt der Schreibschrank mit Rollklappe, der in den Seitenteilen zu geringerer Breite und Tiefe einschwingt. Ein geschwungener Steg, in dem die Rollklappe läuft, bildet den festen Rahmen für die Seitenteile und trägt das abschließende konkave Gesims. Darüber gerader Aufsatzschrank mit Bogenabschluss und sich über den schmalen seitlichen Schrägabschnitten verkröpfendes, profiliertes und verkragendes Abschlusgesims. Das Profil rollt sich in der Mitte volutenartig auf. Dahinter Sockelaufsatz für Aufstellstück. Das Möbel reich intarsiert. Auf den Seitenwänden des Kommodenteils viergeteilte, mit Nussbaum furnierte Felder, von einem Ahorn gefriesten Palisanderband umzogen, das sich in den Ecken mäanderförmig aufrollt und das von einem Rahmen aus gestürzt furniertem Nussbaum umgeben ist. Die abgeschrägten Seitenteile mit zwei hell gefriesten schwarzen, oben im Halbrund schließenden Bändern, intarsiert. Die Schubladenfächer gegliedert im Rahmen aus gestürztem Nussbaumfurnier und einem ebenfalls gestürzt furniertem Feld, das von einem doppelten, hell gefriesten Palisanderband umzogen ist, welches sich an den Ecken mäanderförmig bricht und verschlingt. Gleichartiger Schmuck auch auf den Rollklappen. Die eingezogenen Seitenwände des Schreibteils folgen den unteren Seitenwänden im Intarsienschmuck, jedoch an der oberen vorderen Ecke ohne Eckbetonung des Palisanderbandes. Die Seitenschenkel mit Würfelintarsien in gefriestem Rahmen aus gestürzt furniertem Nussbaum. Das konkave Abschlussgesims der Vorderseite mit Bandintarsien in Form von Rosetten besetzten Rauten. In den Seitenwänden des Aufsatzes wiederum viergeteiltes Feld von gefriestem Palisander umzogen und gestürzt furniertem Rahmen. In den Ecken des mäanderförmig verschlungenen Bandes Rosetten. Die schmalen schrägen Seitenabschnitte mit einem Muschelband aus aneinandergereihten 3/4runden hellen Plättchen intarsiert, in die ein dunkler Senkrechtstab und Schatten eingebrannt sind. Das Band steht gefriest in einem gestürzt furnierten Rahmen. Auf der Doppeltür der Vorderseite, die der Bogenform des Schrankes folgt, ein Feld mit gefriestem Palisanderband und mäanderförmig betonten Eckschmuck.
In den beiden Feldern ovale Bildnismedaillons des Kurfürsten Carl Theodor links und der Elisabeth Auguste rechts. Die Silhouette in hellem Holz eingelegt und mit eingebrannter schwarzer graphischer Zeichnung. Die Bildnisse folgen Egidius Verelsts Portraitstichen des Kurfürstenpaares von 1771 und geben für die Datierung des Schrankes den Terminus post quem. Die Medaillons, umgeben von Lorbeerkranz aus hellem Holz mit eingebrannter Zeichnung, der von einer Schleife auf hellem Holz mit ebenfalls eingebrannter Zeichnung gehalten ist. Der Bronzebeschlag am Schloss in Form eines Lorbeerzweiges. Die Griffe an den unteren Schubladen in strenger eckiger Form.
Reicher Inneneinbau: Im Aufsatz eingesetzter furnierter Rahmen, dreigeteilt. In den seitlichen Abschnitten je 5 Schubladen in einer Breite von 30 cm und einer Höhe von 10,5 cm. Die Vorderseite mit Nussbaumrand und ein hell gefriestes Palisanderfeld. In der Mitte Messingknopf. In der Mittelbahn über Schublade ein Gefach mit Rollverschluss, in diesen eingelassen 4 kleine Schubladen, je 2 übereinander, die in der gleichen Form furniert sind. Darüber hohes offenes Gefach im Halbrundbogen des Rahmens. Ausgeklebt mit gestreifter und geblümter Tapete des 18. Jh.
Im Schreibschrank öffnet sich die Rollklappe mit dem Auszug der Schreibplatte. In diese eingelegt dunkles Leder, dessen Rand ornamental mit Gold geprägt ist. Inneneinbau: in gewölbter Form je 3 Schubladen, die in ihrer Vorderseite der Tonnenform des Rahmens folgen und wie die Schubladen im Aufsatzschrank furniert sind. Im mittleren, zurückgesetzten Einbau über Blende im Furnierschema der Schubladen 4 kleine Schubladen, je 2 nebeneinander.Herstellungsort
Spätes 16.– frühes 17. Jahrhundert