Object numberGl mkp 2020-7
Hochzeitskelch mit Allegorie der Standhaftigkeit
TitelNuptial chalice with allegory of steadfastness
NameKelch
Künstler*in(Diamantriss)
Frans Greenwood
(Rotterdam 1680‒1763)
Provenienz
Wolf-Horst Röhl
((1941-2005))
Provenienz
Deutz van Lennep
Provenienz
Aaron Vecht
(Elburg 1886‒1965 Amsterdam)
Date1739
MediumFarbloses Bleiglas mit gestipptem Dekor und Diamantriss
ReignBarock
Dimensions(H x D): 20,5 x 8,2 cm
DescriptionFlacher Fuß, mittig ansteigend, schlanker Balusterschaft, trichterförmige Kuppa. Auf der Kuppa hält eine Frau mit Blumen im Haar ihre Hand in ein Altarfeuer, ihr Fuß tritt auf eine Schlange. Vor dem Altar turteln zwei Tauben, im Hintergrund wird ein Gebäude teilweise von einem Vorhang verdeckt. Auf der Gegenseite diamantgeritzt das signierte Gedicht: "ô Gevaerts en Albyn, / Uw' Echt moet duurzaam zyn; / Gezegent uit den hoogen / Met welvaart en vermogen, / En onder um gezin / Zy eendragt, vrede en min. / F. Greenwood." (Oh, Gevaerts und Albinus, eure Heirat möge dauerhaft sein; gesegnet von oben, mit Wohlfahrt und Vermögen, und in eurer Familie sei Harmonie, Friede und Liebe).Notes
Die Darstellung ist eine Allegorie auf unfehlbare Liebe und Barmherzigkeit: Die Hand im Altarfeuer steht nach dem Vorbild des römischen Helden Mucius Scaevola für Standhaftigkeit. Das Treten der Schlange bedeutet das Bezwingen des Teufels, die Tauben versinnbildlichen die liebende Umarmung. Das Frauenbildnis ist wahrscheinlich nach einer Vorlage von Aert Schouman geschaffen (vgl. F.G.A.M. Smit, Frans Greenwood, Peterborough, 1988, Abb. 81).
Paulus Gevaerts (1697-1770), Bürgermeister von Dordrecht, heiratete die Witwe Catharina Albinus (1703-1741) im Dezember 1739. Sie war die Tochter des Medizinprofessors Barnardus Albinus in Leiden und der Suzanna Catharina Ring. Ihr ältester Bruder Bernhard Siegfried Albinus (1667-1770) war ein berühmter Arzt und Anatom. Der frühe Tod von Catharina Albinus regte Greenwood dazu an, ein Gedicht auf ihren Tod zu schreiben.
Frans Greenwood (1680-1763) war britischer Abstammung und wurde am 17.4.1680 in Rotterdam geboren. 1706 heiratete er in Delft Maria van den Hoolart und zeugte mit ihr zwei Kinder. Maria starb bereits 1711 und Frans zog mit den Kindern nach Dordrecht.
Greenwood veröffentlichte eine Reihe von Gedichten und bearbeitete wohl seit 1720 (vierzigjährig) als Amateur auch Glas, zunächst durch Diamantreißen (Smit 1988, Nr. 20.1), danach durch Stippen. 47 nahezu sämtlich signierte Gläser sind von Greenwood bekannt. Aus den Angaben bei Smit ergibt sich ferner, dass sich 1988 noch etwa 18 Gläser in Privatbesitz befanden.
Greenwood gilt als Erfinder des Stippens auf Glas. Selbst ein akribischer Biologe, mag er die Technik von der bei Naturforschern üblichen Punktierung der Schatten in Bleistiftzeichnungen übernommen haben, zumal das Lavieren, wie er es in seinen Studien für die Gläser verwendete, beim Glas nicht anwendbar ist. Greenwood beeinflusste eine Reihe von Amateuren in der Glasbearbeitung, insbesondere Aert Schouman (1710-1792), Jacobus van den Blijk (1736-1814) und Gillis Hendricus Hoolart (1731-1816), sowie möglicherweise David Wolff (1732-1798).- Dieses Objekt befand sich als Teil der Sammlung Wolf-Horst Röhl vom 13. März 2017 bis zum 2. Juli 2020 als Dauerleihgabe im Glasmuseum Hentrich. Es konnte am 24. Oktober 2020 bei der Auktion der Sammlung Röhl für das Glasmuseum Hentrich ersteigert werden.
Klassifikation(en)
Entstehungsort
Copyright DigitalisatFoto: Kunstpalast, Düsseldorf
Bibliography Text-- Auktionskat. Sotheby's, London, 10.11.1938 (unverkauft).-- F.G.A.M. Smit, Frans Greenwood, Peterborough, 1988, S. 139, Nr. 39.1.
-- Sammlung Dr. Wolf-Horst Röhl. Barockes Schnittglas, Auktionskatalog Dr. Fischer Kunstauktionen, Heilbronn, Nr. 283, Teil 1, für den 24. Oktober 2020, S.168-169, Nr. 77.
Institution
Kunstpalast
Department
Kunstpalast - Glassammlung
Provenanceo.D. Deutz van Lennep, Meerenberg bei Haarlem; o.D. Aaron Vecht, Amsterdam; o.D. Jack (?) Vecht, Amsterdam, erworben im Erbgang; 22.2.2003 Dr. Wolf-Horst Röhl erworben von "Kunstzalen A. Vecht", Amsterdam; 24.10.2020 angekauft von Dr. Fischer Kunstauktionen, Heilbronn, Auktion "Sammlung Dr. Wolf-Horst Röhl - Barockes Schnittglas"
MarkingsSigniert "F. Greenwood".
Suzanne de Beringhen Herzogin von La Force
1719