Object numberLP 2011-327
Zierkännchen
NameZierkanne
Datefrühes 20. Jahrhundert
MediumLeicht grünstichiges Glas, frei geblasen, irisiert.
ReignModerne
DimensionsH. 32,2 cm, D. (Fuß) 7,9 cm
DescriptionFormal angelehnt an katalanische Almorratxas des 16. bis 18. Jahrhundert.Notes
[Justus Jordans, Beobachtungen während eines Schülerpraktikums im Februar 2020:]
Auffällig an diesem blassgrünen Gießgefäß sind die drei Ausgüsse, da sich ihr Zweck nicht ganz erschließen lässt. Zudem zeichnet sich die Flasche durch ihre große, blütenförmige Mündung aus. Diese geht durch den langen, dünnen Hals direkt in den tropfenförmigen Kannenbauch über. Der Henkel der Kanne ist an der Mündung und der Schulter des Kannenbauches befestigt und jeweils etwas eingerollt. In der Mitte des Bauches befinden sich drei langgezogene Ausgüsse, deren Gestalt sich an die Form des Gefäßes selbst anlehnt. Der aus einer eigenen Glasblase gefertigte, leicht ansteigende Tellerfuß ist über einen kurzen Schaft an den Flaschenbauch angeschmolzen. Die Flasche ist gleichsam mit einem metallisch-rosafarbenen Film überzogen.
Das Gefäß wurde frei geblasen, wobei die blütenförmige Mündung mit einem Zwackeisen in ihre Form gezogen wurde. Die metallisch-irisierende Schicht erhielt das Glas in einer Irisiertrommel, einem Ofen, in dem sich eingeleitete Gase auf das Glasobjekt absetzen.
Vergleichbare Flaschen – ohne Henkel und zusätzliche Ausgüsse – wurden in Persien im 18. Und 19. Jahrhundert hergestellt und von der wohlhabenden Bevölkerung für Rosenwasser genutzt, unter anderem zum parfumierten Waschen der Hände vor dem Essen (vgl. http://www.duesseldorf.de/dkult/DE-MUS-038015/133852). Weshalb dieses Gefäß jedoch drei zusätzliche Ausgüsse hat, ist unklar. Man kann vermuten, dass so das Rosenwasser mit etwas Effekt in eine Schüssel gegossen werden konnte.
Die Form des Gefäßes erzielt eine bestimmte Wirkung: Die große Mündung ähnelt einer Blüte, der Hals einem Stängel und der Bauch einem Tropfen. So wird gleichsam eine Blume von dem Rosenwasser gegossen und es entstehen drei neue Blumen, Ableger der ersten Pflanze und dargestellt durch die drei kleinen Ausgüsse. Im übertragenen Sinne könnte dies Glück bedeuten.
Klassifikation(en)
Entstehungsortwohl Spanien
Institution
Kunstpalast
Department
Kunstpalast - Glassammlung
Markingsunbezeichnet. Aufkleber (von der Nachlassverwaltung; entfernt): "Ant 055"
19. Jahrhundert