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Paul Henckels in "Moral" von Ludwig Thoma (Rollenportrait)
Moral
Paul Henckels in "Moral" von Ludwig Thoma (Rollenportrait)
Paul Henckels in "Moral" von Ludwig Thoma (Rollenportrait)
Scan: Theatermuseum Düsseldorf
ObjektnummerTMIN_1908-1909 Düsseldorf2

Moral

Autor*in (1867 - 1921)
Theater (gegründet 1904, eröffnet 1905; bestand bis 1932)
Regie (gestorben 1940)
Bühnenbild (1882 - 1945)
Datierung13.12.1908 (1908/1909)
BeschreibungDer konservativ-bürgerliche Reichstagskandidat Beermann ist Vorsitzender des Sittlichkeitsvereins in einem Residenzstädtchen kurz vor der Jahrhundertwende. Er kämpft, immer auch mit Blick auf Wählerstimmen, gegen die Gefährdungen der "Tugend" in der modernen Zeit und gegen die "Unsittlichkeit in den unteren Ständen". Man fordert ein strengeres Durchgreifen des Staates, damit "das Volk an unsere Moral glaubt". Doch als man bei der Verhaftung der anrüchigen Madame Ninon de Hauteville ein Notizbuch findet, in dem alle ihre Besucher verzeichnet sind, versucht Beermann dem ermittelnden Assessor Ströbel klarzumachen, daß es keinesfalls zu einem Prozeß kommen dürfe. Auch einige Vereinsmitglieder nämlich müßten befürchten, als Zeugen vorgeladen zu werden. Ströbel aber findet, gerade ein Moralwächter wie Beermann müßte ein Interesse an der Verurteilung der zweifelhaften Dame haben. Doch auch der Polizeipräsident warnt den Assessor vor "amtlichem Übereifer". Während des Verhörs erklärt Madame de Hauteville, das Verfahren gegen sie würde sofort eingestellt, wenn die Öffentlichkeit erfahre, wen sie kurz vor ihrer Festnahme im Kleiderschrank versteckt hatte. Ströbel wird unsicher. Der Polizeipräsident und der herzogliche Erbprinz, vertreten vom Kammerherrn von Schmettau, verlangen in scharfer Form, die ganze Sache ohne Aufsehen fallenzulassen. Ströbel wird klar, daß der Herr im Kleiderschrank die Hoheit selbst gewesen sein muß. Madame wird freigelassen, die Herren vom Sittlichkeitsverein sind erleichtert. Ninon de Hauteville aber fordert nun 15 000 Mark Schweigegeld. Zunächst ist man entsetzt über diese Unverschämtheit. Als aber der Erbprinz an die patriotische Gesinnung Beermanns und seiner Tugendwächter appelliert, ist man bereit, das Geld aufzubringen und an Madame auszuzahlen. Zum Dank dafür stellt der Erbprinz Beermann den Adelsrang und den Hausorden Emils des Gütigen in Aussicht.
Dr. Klaus Hübner
Quelle: Knaur Großer Schauspielführer (CD), München 2001
KlassifikationInszenierung
KlassifizierungSprechtheater
KlassifizierungPremiere
Copyright DigitalisatScan: Theatermuseum Düsseldorf
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