Objekte von: Jens-Daniel Herzog
Nach dem Abitur studierte Jens-Daniel Herzog Philosophie an der FU Berlin.
Seine Berufslaufbahn am Theater begann er 1989 als Regieassistent von Dieter Dorn und Hans Lietzau an den Münchner Kammerspielen. Er machte am dortigen Werkraum mit ersten eigenen Inszenierungen auf sich aufmerksam und zeigte dabei seine Vorliebe für sog. "sperrige" Stoffe. 1993 inszenierte Herzog die Uraufführung von Marlene Streeruwitz' "New York. New York", 1994 die Uraufführung von Simone Schneiders "Die Nationalgaleristen" und mit "Die Nacht kurz vor den Wäldern" ein frühes Stück von Bernard-Marie Koltès, in dem Edgar Selge die Hauptrolle spielte. Ein großer Erfolg war 1994 seine David-Mamet-Inszenierung von "Oleanna" am Zürcher Schauspielhaus, die zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde.
1995 wurde Herzog als fester Hausregisseur und Oberspielleiter an die Kammerspielen engagiert und setzte hier die Reihe seiner vielfach gelobten Regiearbeiten mit Molières "Tartuffe" und Frank Wedekinds "Musik" fort. 1996 folgten Botho Strauß' Dreiakter "Das Gleichgewicht", den er als Fortschreibung der Odyssee in der modernen Bundesrepublik interpretierte, und 1997 die Uraufführung von Tankred Dorsts "Die Legende vom armen Heinrich". Neben seiner Tätigkeit in München wurde Herzog als Gastregisseur u. a. ans Hamburger Thalia Theater (Shakespeares "Ein Mittsommernachtstraum" und Peter Handkes "Zurüstungen für die Unsterblichkeit") oder nach Wien (Lessings "Minna von Barnhelm") verpflichtet.
Herzog war ab der Saison 2000/2001 Schauspielchef des Nationaltheaters in Mannheim und präsentierte dort erfolgreich drei Inszenierungen in seiner ersten (Schillers "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua", Sergi Belbels "Blut" und Büchners "Leonce und Lena") und danach zwei Inszenierungen pro Saison. Er brachte sowohl selten aufgeführte Werke wie Goethes "Tasso" (2003) oder die Zweitaufführung von Schimmelpfennigs "Greifswalder Straße" (2006) als auch traditionelle Schauspiele auf die Bühne. Aub 2006 arbeitete Herzog fortan als freischaffender Regisseur.
Bereits während seiner Mannheimer Zeit hatte er sich verstärkt der Oper zugewandt. 1999 brachte er in Zürich Wagners "Tannhäuser", 2000 Tschaikowskij "Pique Dame" auf die Bühne. 2004 folgte Mozarts "Die Entführung aus dem Serail" in Mannheim und 2007 die Uraufführung von Edouard Lalos Oper "Fiesque" in Mannheim (2007).
Jens-Daniel Herzog übernimmt ab der Spielzeit 2011 den Posten als Intendant der Dortmunder Oper und erhält einen Vertrag über fünf Spielzeiten.
Quelle und weiterführende Informationen: Eintrag "Herzog, Jens-Daniel" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv, URL: http://www.munzinger.de/document/00000022114 (abgerufen von Stadtbüchereien Düsseldorf am 2.11.2011)