Rantei
- Rantei
Schnitzersignatur seit ca. 1790
Tätig in Kyoto
Arbeiteten in Elfenbein, seltener in Holz
Motive: Tiere und Figuren
Nagai Rantei kam laut Ueda aus der Provinz Izumo (heute Präfektur Shimane) nach Kyoto. Vom Prinzen Ninnaji soll er den Auftrag erhalten haben, eine Nuß mit 1000 Affen zu beschnitzen. Aus einer Reihe von Signaturen geht hervor, daß er den Ehrentitel hôgen führte. Er muß also ein angesehener und in höchsten Kreisen geschätzter Schnitzer gewesen sein.
Rantei führte eine außerordentlich produktive Werkstatt mit zahlreichen Schülern. Er arbeitete vorwiegend in Elfenbein, das er gelegentlich stark einfärbte. Die Augen seiner Netsuke sind in verschiedenen Materialien - darunter auch Glas - eingelegt. Er schuf vor allem Tier-Netsuke mit sehr fein ausgearbeiteten Fellgravuren. Besonders Hasen aus nur wenig gefärbtem Elfenbein, mit Pupillen oft aus Bernstein und mit stark gekrümmtem Rücken werden eng mit seinem Namen verbunden. Diesen Tiere, vor allem die Tiger, besitzen nicht die Kraft und Ausstrahlung der frühen Kyoto-Arbeiten. Rantei hat auch figürliche Sujets geschnitzt. Der Gesichtsausdruck der Figuren ist lieblich.
Nach Ueda war Rantei in der Ära Kansei (1789-1801), nach Meinertzhagen war er ca. 1830 bis 1860 tätig. Außer der Unklarheit über seine Schaffenszeit fallen die erheblichen Stilunterschiede der mit Rantei signierten Stücke auf. Zwei Netsuke eines Elefanten mit spielenden Kindern tragen die Signatur Nagai Rantei Seiyô. Seiyô ist hier sicherlich keine Ortsbezeichnung, wie Davey annimmt, sondern ein zusätzlicher Künstlername. Beide Arbeiten sind Exportstücke der Meiji-Zeit.
Aufgrund der großen Zahl der von ihm signierten Netsuke, die stilistisch uneinheitlich sind, sowie der von Lazarnick dargelegten unterschiedlichen Schreibweisen der Signaturen und der Existenz eines Rantei Seiyô nimmt man an, daß es mehr als einen Rantei gegeben hat.
GND-Nummer13265041X