ObjektnummerHM.1941-300
Tischfontäne mit Neptun und Satyrn
ObjektbezeichnungTischbrunnen
Ausführung
Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH
(seit 1710)
Modell von
Johann Gottlieb Kirchner
(18. Jh.)
Maler*inwohl
Johann Gregor Höroldt
(18. Jh.)
Datierung1727-1728
Material/TechnikPorzellan, farbig und mit Gold staffiert, Bronze
MaßeHöhe: 67,5 cm
BeschreibungDas Bassin des Tischbrunnens wird durch eine grose Muschelschale gebildet, die auf einer vergoldeten Bronzemontierung mit Klauenfüßen ruht. Darüber erhebt sich das Mittelstück, in dessen unterstem Bereich zwei Satyrn eine Muschel emporhalten, aus der gewaltige Wassermassen auszutreten scheinen. Durch das Wasser wird ein Kind mitgerissen, das versucht, sich am Bein der Satyrn festzuhalten. Auf der Muschel steht als Bekrönung Neptun, welcher eine innen vollstandig vergoldete Muschelschale auf seinen Schultern trägt. Neben dem Gott des Meeres blickt ein Kinderkopf aus dem Wasser, der eine Fontäne gegen Neptuns Leib pustet. Der rechte Fus Neptuns ruht auf dem Kopf eines großen Fisches, aus dessen aufgerissenem Maul sich das Wasser in die Muschelschale ergoss. Solche Brunnen wurden im Zusammenhang des höfischen Zeremoniells zum Waschen der Hände bei Tisch benutzt. Das Bassin ist mit einer eindrucksvollen Chinoiserieszene wohl von Höroldt selbst bemalt, die genauere Beachtung verdient. Die Figuren werden durch exotisch anmutende Pflanzen und Architekturelemente gerahmt. Von links kommt ein feuerspeiender Drache ins Bild, der die Personen anzugreifen scheint. Ein Wächter mit erhobener Keule tritt dem Untier entschlossen entgegen, während hinter ihm ein Mann erschrocken mit erhobenen Handen zuruckweicht. Im Zentrum des Bildes ist eine reich gekleidete Dame im Begriff ein Kleinkind auf ihren Arm zu nehmen, das auf den Knien eines alteren Mannes mit golddurchwirktem Gewand und hohem Kopfputz sitzt, der kraftlos zu Boden gesunken ist und durch einen Diener gestützt wird. Hinter dieser Gruppe stehen zwei unbeteiligt wirkende, ebenfalls reich gekleidete Manner im Gespräch und ein weiteres Kind, das den Diener anzusprechen scheint. Ein Vorbild fur diese dramatisch anmutende Szene lasst sich im Schulz-Codex nicht ausmachen. Vielleicht hat Höroldt sich durch die „ 7 bladt allerhandt Curieuse Figuren von Chinesischen Sachen, auf Seiden Papier gedruckt“ inspirieren lassen, die er bereits zu Beginn seiner Tätigkeit in Meissen aus der „onigl: Handt Bibliothec“ entliehen hatte.
Klassifikation(en)
AusstellungsgeschichteAusstellung "Luxus, Liebe, Blaue Schwerter – Faszination Rokoko" im Hetjens, 21. September 2019 bis 19. Januar 2020
Literatur/QuellenAusstellungskatalog "Luxus, Liebe, Blaue Schwerter – Faszination Rokoko", S. 22 f.A. Klein, in: Das Meisterwerk, Recklinghausen 1965
Vgl. Zimmermann, Meißner Porzellan, Taf. 13 (Beispiel aus der Porzellangalerie Dresden); Schönberger, Deutsches Porzellan, Taf. 4 (Beispiel aus dem Bayrischen Nationalmuseum München, siehe F.H. Hofmann, Das europäische Porzellan des Bayrischen Nationalmuseums, München 1908, Nr. 80 und 213); R.L. Wyss a. a. O., S.142 u. 146
Institution
Hetjens-Museum
Abteilung
Hetjens-Museum
ProvenienzEingang 1941
Stempel/ZeichenUnterglasurblaue Schwertermarke