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ObjektnummerFM.Film.58211

DEUTSCHLANDSPIEGEL 328

Datierung1981
Beschreibung"Sacherschließung

01. Eisrennen auf dem Eibsee
(siehe D 208/6) Oldtimer und moderne Sportwagen im Rennen auf dem zugefrorenen Eibsee, Spikes an den Reifen von Motorrädern. Start der Motorräder. Eisspeedwayfahrer in den Kurven. Beifahrerrennen.
D 208/6: Autorennen auf dem zugefrorenen Eibsee. Eisspikes an den Reifen von Motorrädern. Motorradrennen auf dem See. Kurvenfahrt. Beiwagenrennen.
(36 m)

02. Westberlin: Stadt über der Autobahn
Häuser über der Stadtautobahn. Autos fahren in Unterführungstunnel unter den Bauten. Wohnungen werden bezogen. Möbel werden aus Möbelwagen getragen. Balkons und Terrassen der Wohnungen. Innenhöfe mit Kinderspielplätzen und Bäumen. Geschäfte. Bewohner des Autobahnhauses. (Teure Bauweise wird subventioniert).
(56 m)

03. Lübeck: Nordische Filmtage-Subventionierte Kultur
Stadtbild Lübeck, Marienkirche, Holstentor. Plakate der Nordischen Filmtage von skandinavischen Filmproduktionen. Gemälde nordischer Künstler. Theater. Opernorchester. Kartenverkauf für die städtischen Bühnen. Szenen einer Opernaufführung. Gäste im Theater. Vorhang schließt sich.
(66 m)

04. Bonn: Breschnjew-Besuch
Deutsche und russische Fahne wehen am Mast. Schmidt begrüßt Breschnjew beim offiziellen Empfang vor dem Palais Schaumburg. Breschnjew winkt Leuten zu. Abschreiten der Front der Ehrenformation. Protestdemonstration der Jungen Union gegen die Verletzung der Menschenrechte und Aufrüstung auf dem Bonner Marktplatz. Im Gespräch Schmidt, Breschnjew, Genscher, Gromyko. Kohl und Strauss betreten Haus zu Gesprächen mit Breschnjew. Abflug. Breschnjew winkt an Flugzeugtür zurück. Schmidt, Genscher, Lambsdorff und andere winken. Flugzeug rollt zum Start.
(62 m)

05. Tanzschule
Junge Mädchen steigen von ihrem Fahrrad und gehen zur Tanzschule. Junge Männer kommen mit Moped. Tanzen in der Tanzschule. Gruppentanz. Tanzlehrerin O-Ton erklärt den jungen Leuten das Tanzen traditioneller Tänze. Junge Männer fordern zum Tanz auf. Tanz auf der Tanzfläche.
(56 m)

06. Naturkraftwerk Trave
Die Trave in Schleswig Holstein. Kleiner Fluß fließt zwischen Wiesen. Paddelboot auf dem Fluß. Stauwehr der Herrenmühle. Ehemalige Mühle erzeugt mit Wasserkraft Strom und versorgt 77 Haushalte mit Strom. Besitzer schmiert Turbine. Zuleitung von E-Mast zu E-Werk.
(50 m)

07. Düsseldorf: Fußball-WM-Ausscheidung Deutschland-Bulgarien 4:0
Sturmlauf und Schuß am Tor vorbei, ZL. Zuschauer bildfüllend. Im Spiel Rummenigge und Kaltz. Fischer köpft das 1:0. Eckstoß Bulgarien und Schuß über das Tor. Hrubesch köpft am Tor vorbei.
2. Halbzeit: Rummenigge schießt das 2:0. Zuschauer bildfüllend. Foul an Rummenigge im Strafraum. Kameramänner am Spielfeldrand. Strafstoß 3:0. Tor durch Rummenigge 4:0. Reklame: Leonberger Kulmbacher Kronsbacher Pils Mustang Appel.
(59 m)


Sprechertext

01.
Auftakt zur Wintersportsaison - einmal ganz anders: Oldtimer und moderne Sportwagen auf dem zugefrorenen Eibsee in den Bayrischen Alpen. Schon in den 20er Jahren lieferten sich hier Rennfahrer, die das Ausgefallene lieben, spektakuläre Pisten-Jagden.
Ein Vergnügen für Einheimische und Wintersport-Touristen. Vor allem die Duelle der Eisspeedway-Spezialisten aus Deutschland und Österreich locken jedesmal tausende von Zuschauern an: ein sportlicher Nervenkitzel, dessen Atraktion sich auch an anderen Alpenseen herumgesprochen hat. Dort werden inzwischen ähnliche Eisrennen veranstaltet.

02.
Wohnen und Schlafen über der Autobahn. Ein städtebauliches Experiment in West-Berlin. Rund 1200 Wohnungen wurden über einem 500 Meter langen Abschnitt der Stadtautobahn gebaut. In alien europäischen Großstädten ist Bauland knapp und teuer. Deshalb lag der Gedanke nahe, die öffentlichen Verkehrsflächen zu überbauen. Können die Bewohner dabei gegen Verkehrslärm und Abgase ausreichend geschützt werden? Das ist eine Frage, die das Berliner Experiment für Europas Städteplaner beantworten soll. Im Herbst wurden die letzten Wohnungen des 50 Meter hohen Bauwerks bezogen.
Die aufgelockerte Gliederung der Fassade mit Balkons und Terrassen soll dem massiven Baukörper die Schwere nehmen. Auch sonst wurden die Erkenntnisse modernen Wohnungsbaus berücksichtigt: Familiengerechte Grundrisse der Wohnungen, gute Schallisolierung, viel Grün zwischen Glas und Beton. Die Bäume im großen Innenhof mit seinen Kinderspielplätzen wurden schon vor 5 Jahren in Baumschulen für ihre Umpflanzung vorbereitet.
Wie für jede Großsiedlung wurden auch für dieses Autobahnhaus Geschäfte eingeplant. Der Wohnwert dieser Anlage wird sich noch erweisen müssen. Schon jetzt umstritten sind die Baukosten. Die Anlage wurde im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet. Wer hier wohnt, braucht nur 20 Prozent der Kostenmiete zu bezahlen. 80 Prozent übernimmt der Staat. Doch die Staatskassen sind leer, für den sozialen Wohnungsbau ist keine Geld mehr da. Deshalb wird das Berliner Autobahn-Haus kaum Anstöße für ähnliche Bauten in Deutschland geben, so bestechend der Gedanke ist, innerstädtische Verkehrswege auch für Wohnzwecke zu nutzen.

03.
Staat und Kultur in Deutschland. Die alte Hansestadt Lübeck ist eine von vielen Städten in der Bundesrepublik, deren Haushalt unter der Sparte "Kultur" beträchtliche Summen ausweist. Davon profitieren zum Beispiel die "Nordischen Filmtage". Einmal im Jahr wird in Lübeck ein Querschnitt durch die Filmproduktion Skandinaviens gezeigt: ein kultureller Brückenanschlag zwischen den Völkern, der ohne das finanzielle Fundament durch öffentliche Gelder nicht möglich wäre.
Auch Lübecks Bildende Künstler erhalten einen staatlichen Zuschuß, wenn sie in einer "Jahresschau" ihre Werke der Öffentlichkeit präsentieren. Die politische Zuständigkeit für Kultur liegt nicht bei der Bundesregierung, sondern bei den einzelnen Ländern und Kommunen.
Kulturelle Vielfait konnte so bewahrt werden. Zu den sogenannten Kulturträgern, die ohne öffentliche Hilfe nicht leben könnten, zählen neben Orchestern, Museen und Volkshochschulen vor allem die Theater. Lübeck leistet sich drei städtischen Bühnen einschließlich einer Oper mit 70 fest angestellten Künstlern und Mitarbeitern.
Jede Eintrittskarte wird von der Stadt subventioniert. Der Zuschauer zahlt nur 20 Prozent der tatsächlichen Kosten. Andernfalls wäre die Karte so teuer, daß nur wenige Bürger sie bezahlen könnten.
Eine Premiere ist in Lübeck jedes Mal ein kulturelles und gesellschaftliches Ereignis. Im Ausland wird die Bundesrepubl ik oft wegen ihres Reichtums an Sprech- und Musiktheatern beneidet. Doch die kulturelle Szene kostet viel Geld, und wenn Geld fehlt, weil die Wirtschaft stagniert und die Arbeitslosigkeit steigt, ist auch manche Bühne von der Schließung bedroht.

04.
Offiziel wurde nur von einem Arbeitsbesuch gesprochen. Aber es war ein Besuch mit weltpolitischem Hintergrund. Die zweitägigen Gespräche, die der sowjetische Staats- und Parteichef Breschnew mit Bundeskanzler Schmidt in Bonn führte, waren der Auftakt zu den Genfer Verhandlungen zwischen den USA und der Sowjetunion über eine Begrenzung der nuklearen Rüstung in Europa.
Die Bundesrégierung sah sich nicht als Vermittler, sondern als Dolmetscher zwischen den beiden Supermächten. Daß die Sowjetunion es schwer hat, wieder Vertrauen zu gewinnen, nachdem sie in Afghanistan einmarschierte und neue nukleare Mittelstrecken-Raketen auf Europa richtete, wurde auch am Rande deutlich: 40.000 Menschen demonstrierten auf dem Bonner Marktplatz gegen die Aufrüstung und gegen Verletzungen der Menschenrechte in der Sowjetunion.
In den Gesprächen mit Breschnew ließ Schmidt keinen Zweifel, daß die Bundesrepublik Deutschland fest im westlichen Lager steht und daß neue amerikanische Atom-Raketen in Europa aufgestellt werden, wenn es in Genf zu keiner Einigung über den Abbau sowjetischer Mittelstrecken-Raketen kommt. Viel Zeit verwendete der Bundeskanzler darauf, die sowjetische Führung davon zu überzeugen, daß nicht nur die Bundesregierung sondern auch US-Präsident Reagen ernsthaft an Entspannung und Abrüstung in Europa interessiert ist. Wie schon bei seinen vorausgegangenen Bonn-Besuchen empfing Bresch¬new auch diesmal Oppositionsführer Kohl und die anderen Parteivorsitzenden zu einem Meinungsaustausch. Dabei erfuhr er, daß Regierung und Opposition in den zentralen außenpolitischen Fragen übereinstimmen.
Das Treffen zwischen Breschnew und Schmidt wurde von der Sowjetunion als wichtig für den Frieden bezeichnet. In jedem Falle bot der ausführliche Gedankenaustausch beiden die Chance, die Position der Gegenseite besser zu verstehen.

05.
Jugend in Deutschland: angepaßt oder rebellisch? Die Zeit, als die Jugend hier wie überall gegen Macht und Autorität der Erwachsenen aufbegehrte, scheint vorbei zu sein. Alte Konventionen stehen unerwartet wieder hoch im Kurs. Zum Beispiel die gute alte Tanzschule. Sie schien zum Sterben verurteilt. Wenn Jugendliche in Rock-Arener. und Discos tanzten, dann nach ihren eigenen Regeln und oft für sich allein.
Jetzt sind neben modernen Tänzen auch die alten Standard-Tänze wieder gefragt. Tanzunterricht in der Gruppe soll es sein, sogar die traditione llen Benimm-Regeln auf dem Parkett werden wieder eingeübt.
Alle Tanzschulen bestätigen: die wilde Rock-Zeit ist passé. Die Jugendlichen suchen wieder Körperkontakt, den nur der Paartanz bietet.
Die 15- bis 17-Jährigen kommen - wie früher auch - vorwiegend aus der sozialen Mittelschicht. Dort legte man schon immer Wert auf gesellschaftliche Umgangsformen. Aber aus derselben Schicht kamen früher auch die Führer der Protest-Generation. So wandeln sich die Zeiten.

06.
Die Trave in Schleswig-Holstein, einer von vielen kleinen Flüssen in der Bundesrepublik Deutschland. Freizeit-Revier für Wassersportler und Angler, aber auch ein Wirtschaftsfaktor. Ihre Wasserkraft wird genutzt - für die Stromerzeugung. Das lohnt sich auch im kleinen Maßstab, angesichts ständig steigender Energiepreise. Denn Wasser wird nicht teurer.
Jahrhundertelang mahlte die "Herrenmühle" Getreide. Vor 14 Jahren ersetzte der Mühlenbesitzer das Wasserrad durch eine Turbine und schaffte einen Generator an. Seither erzeugt die Mühle Strom.
Heinz Lange ist Kaufmännischer Angestellter und kümmert sich in seiner Freizeit um das kleine Wasserkraftwerk. Es macht wenig Arbeit. Hin und wieder die Wellenlager der Turbine schieren und die Meßgeräte kontrollieren: das ist fast schon alles.
Mit seinem Ein-Mann-Kraftwerk produziert Lange jährlich rund 250.000 Kilcwatt-Stunden. Das reicht, um 77 Hau
shalte mit Strom zu versorgen. Lange transportiert den Strom nicht direkt zum Endverbraucher, sondern leitet ihn in das Netz eines überregionalen Elektrizitätswerkes ein. Er verkauft also seinen Strom und finanziert damit auch Modernisierungsmaßnahmen, zum Beispiel den Einbau einer leistungsfähigeren Turbine.
Mehrere tausend kleine Wasserkraftwerke dieser Art gibt es in der Bundesrepublik. Sie erzeugen immerhin 3 Prozent der gesamten Primär-Energie.

07.
Die deutsche Nationalelf auf dem Weg zur Fußball-Weltmeisterschaft in Spanien. Ihr Gegner im letzten Qualifikationsspiel in Düsseldorf war Bulgarien. Die deutsche Mannschaft spielte gelöst und munter auf. Vor dem Spiel stand sie praktisch als Gruppensieger fest. Bulgarien unter Druck. Schon in der vierten Minute fällt das erste Tor durch Fischer.
Die Bulgaren, zwar kein gleichwertiger Gegner, wollen sich nicht zum Trainigspartner degradieren lassen. Doch zu mehr als gelegentlichen Gewaltschüssen aus der zweiten Linie reicht es nicht.
Hamburgs Torjäger Hrubesch: nur knapp verfehlt er das Tor.
Nur ein Tor in der ersten Halbzeit. Die Zuschauer sind unzufrieden. Die deutschen Stürmer fangen an zu wirbeln, allen voran Karl-Heinz Rummenigge, den die Fachkritik für den besten Angriffsspieler der Welt hält. Kurz nach dem Pausenpfiff macht er ein Tor auf Rummenigge-Art.
Den quirligen Rummenigge kann die bulgarische Abwehr oft nur mit unerlaubten Mitteln halten. Diesmal gibt es einen Elfmeter.
3:0 für Deutschland. Schon bevor Rummenigge mit einem plazierten Weitschuß den 4:0-Endstand erzielt, verlassen die ersten Zuschauer das Stadion. Die wahre Spielstärke der deutschen Nationalelf wird sich erst im März auf ihrer Südamerika-Reise zeigen, wenn sie gegen Brasilien und Argentinien spielt."
(Quelle: Das Bundesarchiv, Jan 2019)
Klassifikation(en)
Produktionsland
FilmgenreMonatsschau
Abteilung FM Filme
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