ObjektnummerP 2005-1281
Silberdeckeldose in Form einer Mangostan-Frucht
ObjektbezeichnungDose
Künstler*in
Unbekannt
DatierungWohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Material/TechnikSilber, getrieben und in Niello-Technik verziert.
MaßeH 6, D 6,1 cm, Gewicht: 63 Gramm
BeschreibungDie bauchig gestaltete Silberdeckeldose in Form einer Mangostan-Frucht verfügt über einen auskragenden, wie ein rundes Podest gestalteten Fuß, während der obere Deckelteil in seiner Gestaltung dem genannten Obst sowohl in der Form seiner Blütenansätze wie auch in der Darstellung eines Stängels stark nachempfunden ist. Die Frucht des Mangostan-Baumes wird in vielen Ländern Asiens und deren tropischen Bereichen geerntet. Sie enthält ein creme-weißes, festes und wohlschmeckendes Fruchtfleisch. Ihr Äußeres, das heißt ihre Haut, ist durch ein dunkles Lila-Rot bestimmt.
Diese Deckeldose ist das Abbild des Versuchs einer möglichst genauen Naturdarstellung. Dazu gehören die glatten Wandungen sowie die Darstellung von vier Kelchblättern und die eines Stängels auf dem Dosendeckel.
Der mittlere, bauchige Teil der Dosenwandung ist mit silbrig glänzenden Pflanzenzitaten dekoriert. Sie sind in eine schwarz erscheinende, polierte Masse in Niello-Technik eingefügt. Diese Masse, deren Material ist wohl aus Blei, versetzt mit Silber und weiteren Metallbeimischungen hergestellt.
Die Niello-Technik wird sowohl in Asien, aber auch im Abendland verwandt und ist schon von Alters her in Griechenland bekannt. Auch die alte ägyptische Kunst verstand sich auf diese Technik. Besonders beliebt waren die Niello-Arbeiten im Kunsthandwerk des europäischen Mittelalters.
Diese schlichte, aber durchaus gut gearbeitete alte Deckeldose wurde zur Aufbewahrung von Betelnüssen, für Geschmackszusatzstoffe wie etwa Tabak oder für Pfefferminz wie möglicherweise auch für Kalk im Zusammenhang des Betelnusskonsums* verwandt.
*
Die Samen der Betelnuss-Früchte der in fast allen tropischen Gebieten in Asien vorkommenden Betelnusspalme (Areca catechu) werden überwiegend von Männern konsumiert.
Die für diesen Zweck zerkleinerten Betelnusssamen werden mit auf Blättern aufgebrachtem, gelöschtem Kalk sowie mit Geschmackszusatzstoffen - zum Beispiel mit Pfefferminze oder mit Kau-Tabak vermischt - und über Stunden im Munde gehalten. Der dabei entstehende Speichel ist Rot gefärbt und wird regelmäßig an allen Orten ausgespuckt.
Der Betelnusskonsum hat durch den Wirkstoff Arecolin eine leicht anregende Wirkung, zudem mildert er ein etwaiges Hungergefühl. Der Genuss ist aber vor allem wegen des drohenden Mundschleimhaut- und Zahnverfalls bedenklich und daher potentiell stark gesundheitsschädlich. Nach langem Gebrauch verfärben sich als sichtbares Ergebnis die Zähne tief-schwarz. Dennoch ist der Betelnuss-Gebrauch fast überall in Asien, besonders in ländlichen Gebieten, noch immer sehr populär.
W. Alberg
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Alltags- und Gebrauchsgegenstand
Entstehungsort
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
In Sammlung(en)
Institution
Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
wohl 19. Jahrhundert