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Unbekannt (Künstler*in), Silberdeckeldose in Form einer Mangostan-Frucht, Wohl 20. Jahrhundert
Silberdeckeldose in Form einer Mangostan-Frucht
Silberdeckeldose in Form einer Mangostan-Frucht
Kunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011

Silberdeckeldose in Form einer Mangostan-Frucht

ObjektbezeichnungDose
Künstler*in
DatierungWohl 20. Jahrhundert
Material/TechnikSilber, getrieben und graviert
MaßeH 4,5, D 6,4 cm, Gewicht: 57 Gramm
BeschreibungDiese Deckeldose stellt eine Frucht des Mangostan-Baumes dar. Sie wird in vielen Ländern Asiens und deren tropischen Bereichen geerntet. Die Frucht enthält ein creme-weißes, festes und wohlschmeckendes Fleisch. Ihr Äußeres, das heißt ihre Haut, ist durch ein dunkles Lila-Rot bestimmt.

Diese Deckeldose ist das Abbild des Versuchs einer möglichst genauen Naturdarstellung. Dazu gehören die glatten Wandungen sowie die Abbildung von vier Kelchblättern und die eines Stängels auf dem Dosendeckel.

Wahrscheinlich diente diese schlichte, doch gut gearbeitete Silberdose zur Aufbewahrung von Betelnüssen oder von Geschmacksstoffen wie aber auch für die Lagerung von Kalk im Zusammenhang des Betelnusskonsums.* Manchmal wurden solche Behältnisse auch zur Aufbewahrung von Schmuck oder für Kosmetika benutzt. Diese Dosen wurden auch immer wieder zu Hochzeiten oder zu anderen Festlichkeiten verschenkt. Zudem spielten sie zuweilen im sakralen Kult eine Rolle und fanden einen Platz sowie Verwendung auf dem familiären Hausaltar.

Frühe Dosen mit Tierdarstellungen, aber auch die anderer Abbilder, etwa aus dem Pflanzenreich Kambodschas, stammen aus dem 19. Jh. und sind möglicherweise beeinflusst durch die Rezeption keramischer Gefäße der Khmer - den Vorfahren der heutigen Kambodschaner - aus dem 11. Jh.

Ab dem letzten Viertel des 19. Jh. ist durch den Einfluss der Franzosen auch europäisches Formenvokabular bei der Silberschmiedekunst, jedoch mit traditionellem Dekor vermischt, vermehrt festzustellen. Besonders zwischen den beiden Weltkriegen wurden Deckeldosen in Tierform hergestellt, wobei Elefanten und Löwen-Hunde die beliebtesten Motive waren. Deckeldosen des 20. Jh. sind aufwendiger und vor allem auch kleinteiliger dekoriert als jene eher schlichten des vorhergehenden Jahrhunderts.

Alte kambodschanische Dosen gehören durch ihren Formenreichtum zweifellos zu den schönsten und auf das aufwendigste gearbeiteten Silberwaren ganz Südost-Asiens. Besonders durch ihre originellen, an der Natur orientierten Darstellungen sind sie berühmt und begehrt. Und dies so sehr, dass sie vielfach nach alten Vorlagen heute nachgearbeitet werden. Durch ihre Qualität, auch ausgedrückt in ihrem Variationsreichtum, stellen sie neben den Waren chinesischer Handwerker wohl die Spitze der Silberschmiedekunst dieser Region dar.


*
Die Samen der Betelnuss-Früchte der in fast allen tropischen Gebieten in Asien vorkommenden Betelnusspalme (Areca catechu) werden überwiegend von Männern konsumiert.
Die für diesen Zweck zerkleinerten Betelnusssamen werden mit auf Blättern aufgebrachtem, gelöschtem Kalk sowie mit Geschmackszusatzstoffen - zum Beispiel mit Pfefferminze oder mit Kau-Tabak vermischt - und über Stunden im Munde gehalten. Der dabei entstehende Speichel ist Rot gefärbt und wird regelmäßig an allen Orten ausgespuckt.
Der Betelnusskonsum hat durch den Wirkstoff Arecolin eine leicht anregende Wirkung, zudem mildert er ein etwaiges Hungergefühl. Der Genuss ist aber vor allem wegen des drohenden Mundschleimhaut- und Zahnverfalls bedenklich und daher potentiell stark gesundheitsschädlich. Nach langem Gebrauch verfärben sich als sichtbares Ergebnis die Zähne tief-schwarz. Dennoch ist der Betelnuss-Gebrauch fast überall in Asien, besonders in ländlichen Gebieten, noch immer sehr populär. W. Alberg

KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Alltags- und Gebrauchsgegenstand
EntstehungsortAsien, Kambodscha
Entstehungsort
  • Kampuchea
SchlagwortSilber
SchlagwortObst
SchlagwortMangostan
CopyrightKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
ObjektnummerP 2005-1265
Institution Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
Silberdeckeldose in Elefantenform
Unbekannt
Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Silberdeckeldose in Form eines Löwenhundes - Shishi
Unbekannt
Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Silberdeckeldose in Elefantenform
Unbekannt
Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Silberdeckeldose in Elefantenform
Unbekannt
Wohl 19. Jahrhundert
Silberdeckeldose in Form eines Hundes
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Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Silberdeckeldose in Form eines Rehbocks
Unbekannt
Wohl erste Hälfte 20. Jahrhundert
Silberdeckeldose in Elefantenform
Unbekannt
Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert