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Bild nicht vorhanden für Wolfgang Staudte (Regie), UNTERTAN, DER, 1951
ObjektnummerFM.Film.25597

UNTERTAN, DER

Titel EnglischSubject, The
Titel EnglischMan Of Straw
Titel EnglischKaiser's Luckey, The
Regie (1906 - 1984)
Drehbuch (1906 - 1984)
Datierung1951
BeschreibungDas ist die tragikomische Geschichte eines Mannes, der nach dem Grundsatz lebt: oben bücken, unten treten! Er ist ein kleiner Herrscher und ein grosser Untertan! "Diederich Hessling war ein weiches Kind, das am liebsten träumte und sich vor allem fürchtete..., geboren in Netzig, Sohn eines Papier- fabrikanten. Diederich wird vom Vater häufig verprügelt. Die Mutter erzählt ihm, um Gehorsam zu erwecken, vom lieben Gott, oder wenn das nicht hilft, vom schwarzen Mann. Und in früher Kindheit schon verspürt Diederich jene nicht fassbare Erscheinung, die ihn furchtsam und doch zugleich wohlig erzittern lässt: die Macht. In der Schule sind die Lehrer, was zu Hause die Eltern: gestaltgewordene, absolute Autorität. Aber schon erkennt Diederich, dass die Macht nicht nur unterdrückt. Denen, die ihr dienen, gibt sie zugleich das Recht, nach unten weiterzutreten. Diederich dient der Macht, geheimer Aufpasser der Klasse und ein ergebener Schüler zugleich. Dann studiert er in Berlin, tief beeindruckt vom Korps-Studententum. Auf Kneipabenden festigt sich sein "Nationalstolz". In seinem "kernigen Herzen" und Auge in Auge mit seinem Kaiser empfindet Diederich eines Tages erbebend: hier ist die höchste Macht. Sein "Sieg ist vorgezeichnet. Er wird fortan ihr untertänigster Diener sein. Der Gedanke an die militärische Dienstzeit erfüllt ihn natürlich mit Begeisterung, weniger die praktische Durchführung. Er drückt sich mit Hilfe seiner Plattfüsse und eines alten Korporationsbruders. In Berlin nimmt Diederich auch von der Liebe Kenntnis. Es handelt sich um Agnes Göpel, Kind eines verarmten Fabrikanten, der jedoch vergebens hofft, seine Tochter an einen wohlhabenden Mann zu bringen. Hohnlachend weist ihm Diederich die Tür. Er erklärt, nur ein unberührtes Mädchen könne die Frau eines deutschen Mannes werden. Mit Schnurrbart a' la Wilhelm kehrt er nach Netzig zurück, um die Fabrik seines verstorbenen Vaters zu übernehmen. Entschlossen greift er durch: er entlässt aus der Fabrik sogleich einen jungen Arbeiter und eine Arbeiterin, die sich hinter einem Lumpenhaufen geküsst haben. Diederich wird zum Herold der supernationalen Sache in Netzig, um so mehr, als er erkennt, dass seine liberalen Gegner zugleich Geschäfts- konkurrenten sind. Dies ist Diederichs zweite fundamentale Entdeckung: der Macht zu dienen und dabei selbst zu verdienen, ist durchaus möglich! Im Anschluss an die unüberlegte Tat eines militärischen Wachtpostens kommt es im Netziger Ratskeller zu heftigen Auseinandersetzungen am Biertisch. Diederich steht, wenn auch nicht mehr fest auf den Beinen, so doch fest auf seiten der "gefährdeten" Staatsoberhoheit. Dem liberalen Fabrikanten Lauer, der sich zu empörten Worten hinreissen lässt, droht er mit dem Prozess wegen Majestätsbeleidigung. Und der Prozess kommt. Diederich muss als Hauptzeuge heran, obgleich die Angst vor seinem eigenen Mut ihn nicht mehr schlafen lässt. Man schimpft ihn Denunziant. Die Stadt boykotiert seine Papierfabrik. Selbst der Kriegerverein verzichtet auf seine Mitgliedschaft. Schon will Diederich, vor die Schranken der Justiz gefordert, klein beigeben, da betritt - als Repräsentant örtlicher Machtvollkommenheit - der Regierungs- präsident von Wulkow den Gerichtssaal. Diederich und seine supernationale Sache richten sich auf und siegen. Lauer muss ins Gefängnis, womit sowohl der Freigeist als auch die Konkurrenz getroffen sind. Mit Diederich geht es aufwärts. Er verkehrt bei Wulkow, und amtliche Papieraufträge hageln ins Haus. Ausserdem. wird er Stadtverordneter. Als solcher setzt er sich selbst- verständlich für den Bau eines Kaiserdenkmals in Netzig ein. Auf dieser Höhe des Lebens heiratet Diedrich. Er ehelicht die millionenschwere Guste Daimchen, nachdem er sie auf jenem Lumpenhaufon, hinter dem er den Arbeiter erwischte und unnachsichtig bestrafte, schätzen gelernt hatte. Der Tag familiären Triumphes aber bringt auch ein geschäftliches Ereignis: Diederich produziert eine neue Sorte Toilottenpapier, genannt "Weltmacht". Bedruckt mit kaisertreuen Parolen, trägt es patriotische Gesinnung noch an die abgelegensten Örtlichkeiten des Vaterlandes, Geist und Technik vereinend. Die Hochzeitsreise fährt Diederich nebst Gattin Guste nach Italien, wo just auch Wilhelm II. weilt. Und zum zweiten Male sieht Diederich seinem Monarchen ins Auge. Blond und aufrecht steht er unter dem schwarzhaarigen Volk und reisst es mit zu begeisterter Ovation. .Auch ergreift er einen "Attentäter", obgleich sich herausstellt, dass der Verdächtige statt einer Bombe eine Blechbüchse mit Zahnpulver in der Hand hält. Hier im Süden soll man ebenfalls lernen, die "Macht" zu respektieren. Doch wieder muss Diederich, zurückgekehrt, jene andere Seite der Macht verspüren, die ihn in den Staub tritt. Wulkow empfängt ihn zum Rapport und droht, handgreiflich zu werden, weil das Kaiserdenkmal noch immer nicht gebaut wird. Ein Leutnant von Brietzen lässt Diederichs Schwester Emmi sitzen. Diederich fordert zornbebend Genugtuung. Doch der Leutnant wirft ihn hinaus, so wie einst Diederich selbst den alten Göpel hinausgeworfen hat. Aber Diederichs Zorn vermengt sich mit Stolz vor soviel Offiziersschneid. "Den macht uns keiner nach", so empfindet er, Brietzens Stiefelabdruck noch im Hinterteil. Dann endlich ist das Kaiserdenkmal vollendet. Umgeben von den Attributen der Macht, darf Diederich die Festrede halten. Aber ein Wolkenbruch überrascht die Festgesellschaft. Alles flieht. Diederich allein bleibt in Sturm und Regen vor dem Denkmal stehen, das durch eine Gewitterböe enthüllt wurde. Sein Plichtgefühl" verbietet es ihm, das bronzene Symbol der Macht in dieser feierlichen Stunde allein zu lassen. Denn der Macht verdankt er doch alles - er, der tragikomische "Radfahrer", der kleine Herrscher, der Untertan! aus: Presseheft
(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)

"Die faszinierende Charakterstudie einee karrieresüchtigen Opportunisten und Reaktionärs: Der streng erzogene Sohn eines Fabrikanten in einer Kleinstadt macht schon früh die Erfahrung, dass es besser ist, sich jeder Form von Macht zu beugen und ihr zu dienen. Als Korpsstudent wird er zum kaisertreuen Patrioten, der ein Leben in Anpassung und Doppelmoral wählt. Die in der Darstellung hervorragende Verfilmung von Heinrich Manns gleichnamigem Roman ist ein scharfer politischer Angriff auf den alten Preußengeist, die unter dem Deckmantel des historischen Rückblicks jede Art staatlicher Totalität anprangert. Menschen und Situationen sind satirisch überzeichnet, durch raffinierte Montage und Überblendungen werden Kontrastwirkungen mit aufrüttelnder Wirkung erzielt. Tendenziös und uneinheitlich gerät der Film dadurch, dass der karikaturistischen Zeichnung der Reaktionäre eine pathetische Überhöhung der Arbeiter und Sozialdemokraten gegenüber- steht." \NLN\ (fd, Band T - U, S. 6024 f.)
KlassifikationTon/bewegtes Bild - Werk
FilmgenreSatire
FilmgenreTragikomödie
Literatur/Quellengleichnamiger Roman von Heinrich Mann
Abteilung FM Filme
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