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Bild nicht vorhanden für Trini Trimpop (Regie), TOTEN HOSEN - 3 AKKORDE FÜR EIN HALLELUJA, DIE, 1991

TOTEN HOSEN - 3 AKKORDE FÜR EIN HALLELUJA, DIE

Regie (geboren 1951)
Datierung1991
BeschreibungAndi. Breiti, Campino, Kuddel und Wolli, besser bekannt unter dem Gruppen- namen "Die Toten Hosen", sind Deutschlands schrillste Punk-Rock-Band: herrlich schräge, ungezogene Jungs, lustig, wüst und frech. Geschmacklose Klamotten vom Flohmarkt und buntgefärbte Haare gehören gleichermaßen zu ihrem Markenzeichen wie eine ständige Altbierfahne und die Vorliebe, in den Pausen zwischen zwei Konzerten Fußball zu spielen. Der schlechte Ruf eilt ihnen voraus und das schon seit ihrer Gründung vor fast neun Jahren. Seit- dem ist dieser nette Sauhaufen aus Düsseldorf mit seiner Bühnenschau aus rheinischem Klamauk, subversivem Humor, eingängig formulierter Sozialkritik und spätpubertierenden Jugendstreichen eine der erfolgreichsten Rockgruppen der Republik. Kein Wunder, daß die Zahl der treuen Anhänger mittlerweile in die Hundert- tausende geht. Das bei so viel Anerkennung der Film zum Leben und Wirken der fünf bösen Buben längst überfällig war, hat nicht nur Trini Trimpop eingeleuchtet. Der ehemalige Schlagzeuger, heute am Mischpult und Manager der Band, hatte die Idee schon vor mehr als einem Jahr. Doch jetzt erst kommt das Tote- Hosen-Video DREI AKKORDE FÜR EIN HALLELUJA unter gleichem Titel als aufgeblasene 35-mm-Kopie in unsere Kinos. Ein wenig Rebellion, "ein kleines bißchen Horrorschau" (so der Titel ihrer bislang erfolgreichsten Platte), das ist es, was die fünf Jungs in der 90-minütigen Montage zu bieten haben; ein kunterbuntes Sammelsorium ohne Konzept, eine wilde Mischung aus Konzertmitschnitten, Interviews, Provokationen und Statements von Freunden und Feinden, darunter so berühmten wie der Ruhrpott-Metzgers- gattin Else Straatmann alias Elke Heidenreich und des ehemaligen nieder- sächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht, dessen Haus und Blumen- rabatten recht intensiv in Mitleidenschaft gezogen wurden, als die Band dort eine Nacht lang auf Einladung des Albrecht-Sohnes den Anwesenden mal so richtig "den Rock 'n' Roll ins Wohnzimmer brachte." Mit frechen Taten haben die Toten Hosen während ihrer Karriere nie gegeizt. Der Film setzt ihnen ein Denkmal: Dem Konzertabend, als die Hosen kollektiv selbige herunterließen, der Benefizvorstellung für die Stahlarbeiter von Rheinhausen, der provokantiven Abschlußsession auf dem Wackersdorfer Anti-WAA- Festival im Sommer 1986, als das Quintett lauthals forderte:"Ficken - bumsen-blasen. Alles auf dem Rasen." Oder dem Ärger, den es gab, als die Band mit dem "wahren Heino" durch die Lande zog. Was den echten Heino so sehr nervte, daß er sich gerichtlich das Parodieren verbot. Oder dem Auftritt der fünf Chaoten in der Fernsehshow "Vier gegen Willi", wo sie hemmungslos und wild entschlossen die spießige Ein-Familienhaus-Idylle der nichtsahnenden Spielkandidaten auseinandernahmen. Oder ihrem Besuch auf der "Schnapsinsel" Helgoland, den der Bürgermeister mit dem Zweiten Weltkrieg verglich und der erstaunlicherweise mit einem friedlichen Fußball- spiel endete. Oder als Capino, der Sänger, bei einem Auftritt aufs Schlagzeug kletterte, daß Gleichgewicht verlor und rückwärts auf die Bühne plumpste. Der Film ist ein Liebhaberstück, ein Muß und ein Genuß für eingeschworene Hosen-Fans - auch für solche, die es erst noch werden wollen -, aber vom Filmästhetischen her gesehen die absolute Katastrophe. Etwas anderes würde zu den Jungs aber auch nicht passen. Von ihnen erwartet man geradezu, daß alles ein wenig vorläufig und unfertig bleibt, behaftet mit dem ewig gleichen rüpelhaften Charme, der die punkige Pose des Aufbegehrens so liebenswert macht. Claudia Wefel epd Film 8/91
(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)
KlassifikationTon/bewegtes Bild - Werk
Produktionsland
  • Deutschland
Filmgenre<Dokumentarfilm>
ObjektnummerFM.Film.24754
Abteilung FM Filme