Skip to main content
Carl Gustav Carus (Künstler*in), Das Inntal bei Brennbichl, 1854
Das Inntal bei Brennbichl
Das Inntal bei Brennbichl
Foto: Kunstpalast - Artothek

Das Inntal bei Brennbichl

ObjektbezeichnungZeichnung
Künstler*in (1789 - 1869)
Datierung1854
Material/TechnikBleistift, mit Deckweiß gehöht auf blaugrünem Papier
MaßeBlattmaß: 22 x 30 cm
BeschreibungCarl Gustav Carus begann 1804 in Leipzig Chemie und Physik zu studieren und besuchte gleichzeitig die Zeichenakademie. Zwei Jahre später nahm er ein Medizinstudium auf. Bereits 1814 wurde er zum Direktor der Medizinischen Fakultät in Dresden und 1827 zum Leibarzt des sächsischen Königs ernannt.
In Dresden pflegte Carus den Kontakt zu befreundeten Malern, Philosophen und Literaten, insbesondere zum Kreis um Caspar David Friedrich. Der ursprünglich starke Einfluss Friedrichs auf sein künstlerisches Schaffen wich allmählich den wissenschaftlichen Interessen des Künstlers, die ihn beispielsweise Landschaften topographisch exakt wiedergeben ließen. Im Jahr 1831 ergänzte Carus seine kunsttheoretische Schrift Neun Briefe über die Landschaftsmalerei um eine Beilage mit dem Titel Bemerkungen zu einer Physiognomik der Gebirge, in der er seine Gedanken zur Typologie von Gesteinsformationen darlegte. Carus zählte neben Philipp Otto Runge zu den bedeutendsten Malertheoretikern der romantischen Bewegung in Deutschland.
Der sächsische König Friedrich August II. war am 9. August 1854 einem Unglücksfall in Imst-Brennbichl zum Opfer gefallen. Die Chronik seines Leibarztes Carus hält dazu fest: "Der König reiste zur Erholung nach Tirol. Am 10. August traf die Nachricht ein, 'der König sei tot'. Bei Brennbichl war der Wagen umgeworfen und der König durch den Hufschlag des Pferdes getötet worden." Carus erhielt den Auftrag, die Leiche nach Dresden zu überführen. Auf dieser traurigen Reise muss die vorliegende Zeichnung, die junge kraftvolle Fichten einem abgestorbenen Baum in der Bildmitte gegenüberstellt, entstanden sein.
Obwohl die zarte, mit wenigen Strichen auf raues, blaugrünes Papier skizzierte Zeichnung Das Inn-tal bei Brennbichl die Silhouette der Bergkette flüchtig andeutet, stehen sorgfältig ausgearbeitete Baumdarstellungen im Vordergrund, die wohl sinnbildlich auf das Werden und Vergehen menschli-chen Daseins hinweisen.

GL
KlassifikationGrafik - Zeichnung
CopyrightFoto: Kunstpalast - Artothek
Ausstellungsgeschichte17.12.2012 - 31.03.2013
Madrid, Museo Nacional del Romanticismo: Espejos del alma. Paisaje romantic alemán

1968
London, Victoria & Albert Museum

Literatur/Quellen- Baumgärtel, Bettina: Die Düsseldorfer Malerschule, Bd. 1, Petersberg
2011, S. 44, 148
- Dies. und Sitt, Martina: Angesichts der Natur. Positionen der Landschaft
in Malerei und Zeichnung zwischen 1780 Und 1850, Düsseldorf 1995, S.
137
- Heise, Brigitte: Zum Sehen geboren. Handzeichnungen der Goethezeit
und des 19. Jahrhunderts, Leipzig 2007, S. 25
- Kunstmuseum Düsseldorf: Handzeichnungen und Aquarelle des 19.
Jahrhunderts: Aus den Beständen des Kupferstichkabinetts im
Kunstmuseum Düsseldorf, Düsseldorf 1965/66, S. 30
- Internetquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Brennbichl, letzter Zugriff am
12.07.2012
- Bildheft Nr. 4, Kunstmuseum Düsseldorf 1971 "Handzeichnungen und Aquarelle 1800-1850"
- Ausst. Kat. Nineteenth Century German Drawings and Watercolours, National Gallery of Ireland, 1976, Nr.19
- Ausst. Kat. Los Espejos del Alma. Paisaje alemán en el romanticismo, Museo Nacional del Romanticismo, 2012, Nr. 5
PublikationenDieter Graf, Nineteenth Century German Drawings From Düsseldorf, London, Düsseldorf 1968, S. 4, Nr. 15.
ObjektnummerK 1936-27
Institution Kunstpalast