ObjektnummerK 1921-239v

Die Ruine Tharandt, Häuser, Bäume mit dem Dach eines Bauernhauses

ObjektbezeichnungZeichnung

Künstler*in Caspar David Friedrich (1774 - 1840)

Datierung1799

Material/TechnikFeder in schwarz über Bleistiftspuren, in drei Grautönen aquarelliert

MaßeBlattmaß: 19,4 × 23 cm

BeschreibungCaspar David Friedrich erhielt seinen ersten Zeichenunterricht von Johann Gottfried Quistorp und besuchte ab 1794 die Akademie in Kopenhagen, bevor er 1798 nach Dresden wechselte. Dort wurde der junge Friedrich schnell zum Mittelpunkt frühromantischer Maler, Dichter und Literaten wie Philipp Otto Runge, Carl Gustav Carus und Heinrich von Kleist. 1824 erhielt er eine Professur an der Dresdner Akademie, doch nach einem Schlaganfall 1835 war er kaum mehr fähig zu arbeiten und starb fünf Jahre später in Armut. Heute gilt Friedrich als der bedeutendste Maler, Zeichner und Radierer der Frühromantik.

Es wurde immer wieder vermutet, die vorliegende Zeichnung stamme aus dem Berliner Skizzenbuch des Malers, welches er auf einer Reise durch den Plauenschen Grund mit zahlreichen Freilichtstudien füllte. Die Blätter des Skizzenbuches sowie die Düsseldorfer Zeichnung sind auf Bütten des gleichen Herstellers entstanden, wobei das Wasserzeichen im ersten Fall den Namenszug "Van der Ley" trägt, während das Düsseldorfer Blatt nur das Monogramm "VDL" besitzt. Mittlerweile geht die Forschung davon aus, dass es sich bei der Düsseldorfer Zeichnung um ein Einzelblatt handelt, das zu einer Gruppe von Vorzeichnungen gehört, die Friedrich für die Ausarbeitung von Radierungen angefertigt hat. Wahrscheinlich ist hier ein Ausschnitt von Tharandt, einer Kleinstadt in der sächsischen Schweiz, dargestellt, da die Rückseite des Blattes eine Darstellung der Ruine von Tharandt zeigt. Häufig versah Friedrich seine Zeichnungen mit einem genauen Datum, hier dem 4. August 1799.

Detailgetreu gibt der Künstler ein kleines Gehöft, umliegende Bäume sowie einen bewaldeten Berghang wieder. Die Gesamtbildwirkung wird von zarten Binnenlinien bestimmt, die für durchsichtige Klarheit und Helligkeit der Darstellung sorgen. Diese Merkmale bestimmen häufig auch die Veduten von Adrian Zingg, dem sich Friedrich in Dresden von 1798 bis 1801 zum Naturstudium anschloss.

(Dr. Gunda Luyken)

KlassifikationGrafik - Zeichnung

Portal-Technikdrawing and drawing techniques

Ausstellungsgeschichte08.10.2021 - 09.01.2022
Leipzig, Museum der bildenden Künste: Caspar David Friedrich und die Düsseldorfer Romantiker

15.10.2020 - 24.05.2021
Düsseldorf, Kunstpalast: Caspar David Friedrich und die Düsseldorfer Romantiker

18.12.2012 - 31.03.2013
Madrid, Museo Nacional del Romanticismo: Los espejos del alma. Paisaje alemán en el Romanticismo

09.02.2009 - 03.05.2009
New York, American Federation of Arts / Station Frick Collection

London (Victoria & Albert Museum) 1968.

Literatur/QuellenCaspar David Friedrich und die Düsseldorfer Romantiker, Ausst.-Kat. Düsseldorf/Leipzig, Dresden 2020, Kat. 38, S. 83

Los Espejos del Alma. Paisaje alemán en el romanticismo, Ausst.-Kat. Museo Nacional del Romanticismo, 2012, Kat. 4

Christina Grummt, Caspar David Friedrich. Die Zeichnungen. Das Gesamtwerk, Bd. 1, München 2011, Kat. 155

Johannes Grave, Flusslandschaft mit Torbogen. Caspar David Friedrichs Anverwandlung eines Bildmotivs von Johann Alexander Thiele, in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch, Band LXVI, 2005, S. 229-236, hier S. 235, Abb. 7

Angesichts der Natur. Positionen der Landschaft in Malerei und Zeichnung zwischen 1780 und 1850, Ausst.-Kat. Düsseldorf, Köln 1995, S. 54, S. 139

Nineteenth Century German Drawings and Watercolours, Ausst.-Kat. National Gallery of Ireland, 1976, Kat. 38

Handzeichnungen und Aquarelle 1800-1850, Ausst.-Kat. Düsseldorf 1971, S. 71

Ausst.-Kat. London-York 1968, Kat. 39

Raphael to Beuys, Ausst.-Kat. Williamstown/Düsseldorf 1968, Abb. Nr. 29

Ausst.-Kat. 1965, Kat. 48, Abb. 21

PublikationenDieter Graf, Nineteenth Century German Drawings From Düsseldorf. Exhibition At The Victoria and Albert Museum, London 1968, S. 9, Nr. 39.

Institution Kunstpalast

Abteilung Kunstpalast - Graphik