Andres Veiel
Zunächst studierte Andres Veiel Psychologie (1982-1988), absolvierte zwischen 1985 und 1989 eine Regie- und Dramaturgie-Ausbildung im Rahmen der internationalen Regieseminare am Künstlerhaus Bethanien, unter anderem bei Krzysztof Kieslowski.
Seine ersten Inszenierungen schuf er in einem Berliner Gefängnis und mit einer Gruppe alter Schauspielerinnen. Daraus entstand 1991 der Dokumentarfilm "Winternachtstraum". 1994 führte er beim Film "Balagan" Regie, den er mit einer jüdisch-palästinensischen Theatergruppe in Israel drehte. "Die Überlebenden"(1996) ist ein sehr persönlicher Film, in dem er dem Schicksal von drei seiner Klassenkameraden nachgeht, die sich nach dem Abitur das Leben genommen hatten.
Einem großen Publikum bekannt wurde Veiel durch seinen Dokumentarfilm "Black Box BRD" (2001), in dem er die Biografien des Bankenmanagers Alfred Herrhausen und des RAF-Terroristen Wolfgang Grams einander gegenüberstellt.
2004 folgte der Dokumentarfilm "Die Spielwütigen" über vier junge Schauspielschüler an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin.
Zusammen mit der Dramaturgin Gesine Schmidt schrieb Veiel das Dokumentarstück "Der Kick", das im April 2005 am Theater Basel und am Maxim-Gorki-Theater Berlin uraufgeführt wurde. Das Stück thematisiert die Ermordung eines Jugendlichen 2002 im brandenburgischen Dorf Potzlow und steht in der Tradition des Dokumentarischen Theaters von Peter Weiss. 2006 wurde es zum Berliner Theatertreffen und zu zahlreichen Gastspielen im In- und Ausland eingeladen. Das Stück wurde bislang von mehr als dreissig Bühnen im deutschsprachigen Raum aufgeführt. Veiels eigener Dokumantarfilm über den Stoff wurde bei der Berlinale 2006 uraufgeführt.
Neben seinen Filmen lotet Andres Veiel seine Stoffe auch in Sachbüchern aus. Im Februar 2007 erschien "Der Kick. Ein Lehrstück über Gewalt", das im Frühjahr 2008 zum Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde.
Veiel war und ist Lehrbeauftragter an verschiedenen Filmhochschulen und Universitäten, unter anderem an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb), der Freien Universität Berlin, der Universität Zürich, Ann Arbor (Michigan University, USA), in Johannesburg, New Delhi, Kalkutta, Osaka, Kairo und Tunis. Er ist Mitglied der Europäischen und der Deutschen Filmakademie sowie der Akademie der Künste.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Andres_Veiel [Stand: 2008-06-25]