Albert Vigoleis Thelen
Albert Vigoleis Thelen wurde geboren am 28. September 1903 in Süchteln/Niederrhein (heute: Viersen), er starb am 9. April 1989 in Dülken/Niederrhein. - 1919 ging Thelen mit dem Einjährigen-Zeugnis vom Realgymnasium ab, 1919-1922 Schlosserlehre, 1922/23 technischer Zeichner, danach Besuch der Textilfachschule in Krefeld; seit 1924 Studium der Germanistik, Philosophie, Kunstgeschichte und Zeitungswissenschaften in Köln und ab 1926 in Münster; 1928-1931 Arbeit auf der Geflügelfarm seines Bruders; lebte 1931 kurze Zeit in den Niederlanden, dann bis 1936 auf Mallorca; schrieb unter Pseudonym Beiträge über deutsche Exilliteratur für die niederländische Zeitschrift "Het Vaderland"; 1936 Flucht vor dem Francoregime über Marseille in die Schweiz, ab 1937 in Auressio/Tessin; dann 1939-1947 Exil auf dem Weingut des portugiesischen Mystikers und Schriftstellers Teixeira de Pascoaes, von dem er mehrere Bücher ins Deutsche übersetzte; 1947 Übersiedlung nach Amsterdam, wo er seinen ersten Roman verfasste, für den er mit dem Fontane-Preis bedacht wurde; ab 1954 Hausverwalter einer mexikanischen Millionärin in der Schweiz, zunächst in Ascona/Tessin, dann bis 1973 in Blonay/Vevey; bis 1986 in Lausanne-Vennes, dann Rückkehr nach Deutschland, wo er bis zu seinem Tod im Altersheim St. Cornelius in Dülken lebte; Erzähler, Lyriker, Übersetzer; Auszeichnungen: 1954 Theodor-Fontane-Preis; 1985 Bundersverdienstkreuz Erster Klasse.
Werke
Schloß Pascoaes (Gedichte) 1942
Die Insel des zweiten Gesichts (Roman) 1953 (Neuausgaben 1993, 2003, 2005 und 2021, Auszüge unter den Titeln: Pension del Conde 1997 sowie Einzug in Köln 1999; mehrere AV-Medien)
Vigolotria (Gedichte) 1954
Der Tragelaph (Gedichte) 1955
Der schwarze Herr Bahßetup. Ein Spiegel (Roman) 1956
Runenmund (Gedichte) 1963 (Privatdruck)
Glis-Glis. Eine zoo-gnostische Parabel. Entstanden als Fingerübung eines Sehgestörten (Erzählung) 1967 (2. Auflage vermehrt um die Briefe des Autors an W. Georg Olms 2001)
Im Gläs der Worte (Gedichte) 1979
Lobsame Handelsbalz 1984
Gedichte und Holzschnitte 1985
Saudade (Gedichte) 1986
Goethes Gespräche mit Frau Eckermann 1987 (erweiterte Ausgabe nebst einem Briefwechsel aus dem Goethe-Jahr 1949, 1999)
Einfahrt in Pascoaes 1988
Mein Name ist Hase. Wie Redensarten entstehen können 1989
Was wir sind (Gedichte) 1989
Der magische Rand. Eine abtriftige Geschichte (hrsg. und mit editorischem Nachwort versehen von Walter Delabar, Werner Jung und H. Winz) 1989
Gedichte - Linolschnitte 1989
Gedichte - Zeichnungen 1989; postum: Gedichte 1990
Goethe anonymus. Ein Essay aus dem Goethejahr 1949, 1999.
Übersetzungen
Teixeira de Pascoaes, Paulus, der Dichter Gottes 1938
ders., Hieronymus, der Dichter der Freundschaft 1941
ders., Das dunkle Wort 1949
Lou Lichtfeld/ Conrad Friederich Albert Bruijning, Surinam. Neues Leben auf alter Erde 1957
Jan Jacob Slauerhoff, Das verbotene Reich 1986
Teixeira de Pascoaes, Napoleon. Spiegel des Antichrist 1997
[teilweise auch ins Niederländische].
Ausgaben
Poetische Märzkälbereien. Gesammelte Prosa (Hg. W. Jung) 1990
Sie tanzte nackt auf dem Söller. Das Leben des Albert Vigoleis Thelen (aus seinen Texten zusammengestellt von Jürgen Pütz) 1992
Albert Vigoleis Thelen, Die Literatur in der Fremde. Literaturkritiken (hrsg. und aus dem Niederländischen rückübersetzt von Erhard Louven) 1996
Heimgeleuchtet. Dem Dichter Albert Vigoleis Thelen zum 100. Geburtstag (Hg. Wolfgang Kaiser und Arno Piechorowski) 2003
Meine Heimat bin ich selbst. Briefe 1929-1953. Hrsg. und mit einem Vorwort von Ulrich Faure und Jürgen Pütz 2010.