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Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz (1658 - 1716)
Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg
Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz (1658 - 1716)
Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz (1658 - 1716)
Stadtmuseum Düsseldorf

Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg

Names
  • Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg
  • Jan Wellem
  • Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz
  • Johann Wilhelm, Herzog von Jülich und Berg
  • Johann Wilhelm II, Pfalzgraf bei Rhein zu Neuburg
1658 - 1716
GeschlechtMännlich
BiographyJohann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, volkstümlich Jan Wellem genannt, gehörte zu den vornehmsten Reichsfürsten seiner Zeit.

1658 im Düsseldorfer Schloss geboren, genoss er eine Erziehung, die ihn auf seine spätere Funktion als Landesherr vorbereiten sollte. Die für junge Adelige obligatorische Kavalierstour - eine Bildungsreise durch ausgewählte europäische Staaten - machte ihn nicht nur mit anderen Höfen und Monarchen bekannt, sondern war auch darauf angelegt, sowohl seine Kenntnisse der Kultur als auch seinen Wissenshorizont im Hinblick auf die Herrschaftsausübung zu erweitern.

1679 begann seine Regierungszeit im Herzogtum Jülich-Berg. Grund dafür war seine Hochzeit mit der Tochter des Kaisers Ferdinand III., Maria Anna Josepha (1654 - 1689), ein Jahr zuvor, denn der Wiener Hof verlangte, die habsburgische Prinzessin müsse einen regierenden Fürsten heiraten. Aus diesem Grunde zog sich Jan Wellems Vater, Philipp Wilhelm, vorzeitig aus den Regierungsgeschäften in Jülich-Berg zurück. Die Ehe mit der Habsburgerin blieb ohne überlebende Nachkommen, 1689 verstarb Maria Anna Josepha in ihrer Heimatstadt Wien.

Mit dem Tod seines Vaters wurde Jan Wellem 1690 auch Kurfürst von der Pfalz. Ein Jahr später heiratete er die Tochter des Großherzogs Cosimo III., Anna Maria Luisa de' Medici (1667 - 1743). Diese Ehe blieb kinderlos.

Jan Wellem residierte im 1491 ausgebauten Schloss am Rhein, an das heute nur noch der Schlossturm erinnert. Kraft seines Amtes und aufgrund vielfältiger verwandtschaftlicher Beziehungen zu den Höfen Europas gehörte Jan Wellem zu den einflussreichsten Persönlichkeiten seiner Zeit. Mit den sieben übrigen Kurfürsten des Reiches war er berechtigt, den Kaiser zu wählen. Außenpolitisch blieb dem Fürsten allerdings ein dauernder Erfolg versagt. Von großer Bedeutung war dagegen sein Wirken als Mäzen und Bauherr in seinen niederrheinischen Herrschaftsgebieten. Jan Wellem verkörperte den Typus des prunkvollen Barockfürsten, weshalb man ihn auch als Sonnenkönig vom Rhein bezeichnet. Mit seiner zweiten Gemahlin Anna Maria Luisa widmete er seine ganze Aufmerksamkeit der Malerei, Musik und dem Schauspiel. Er förderte Maler und Bildhauer, gründete die Zeichenschule, ließ 1696 das erste Opernhaus errichten und trug eine bedeutende Gemäldesammlung zusammen. Zu den Hofkünstlern, die Jan Wellem nach Düsseldorf berief, zählten bedeutende Künstler wie Adriaen van der Werff, Jan Frans Douven und der Bildhauer Gabriel Grupello. Auch Georg Friedrich Händel war mehrmals Gast am Düsseldorfer Hof. Jan Wellem und Anna Maria Luisa veranstalteten zudem ein kostspieliges Unterhaltungsprogramm mit Jagden, Operettenaufführungen am Rhein, prunkvollen Abendessen und Feuerwerken.

Jan Wellem reglementierte viele Lebensbereiche der Bürger. Er führte zum Beispiel eine aufwändige Straßenbeleuchtung ein, die im Gegensatz zu Paris ganzjährig betrieben wurde. Die staatlich gelenkte Wirtschaftspolitik förderte die Wohlfahrt der Stadt. Diese profitierte von der Entfaltung eines repräsentativen Hoflebens, das Besucher aus ganz Europa anzog.

Was aus heutiger Sicht als einzigartiger Glücksfall in der Kulturgeschichte des Niederrheins erscheint, galt damals als Verschwendungssucht, da die aufwändige Hofhaltung sehr kostspielig war. Mit willkürlich verhängten Steuererhöhungen versuchte Jan Wellem, seine immensen Ausgaben zu decken. Nach seinem Tod 1716 hinterließ er der Stadt hohe Schulden. Ungeachtet dessen verhalf der Kurfürst Düsseldorf zu einer bis dahin unbekannten künstlerischen Blüte, und die Stadt wurde eines der kulturellen Zentren des barocken Europas. Beigesetzt wurde Jan Wellem in einem prachtvollen Sarkophag in der Hof- und Jesuitenkirche St. Andreas.

Quelle: Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf (Hg.): Auf den Spuren Jan Wellems (1658-1716). Grundlagen für den Unterricht. Düsseldorf 2008.

Informationen zum Jan-Wellem-Jahr auf den Internetseiten der Landeshauptstadt Düsseldorf: http://www.duesseldorf.de/janwellemjahr/index.shtml
SterbeortDüsseldorf
GeburtsortDüsseldorf
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