Ernest Baptiste Léveillé
Ab 1869 Inhaber eines Glas- und Keramikgeschäfts in Paris, Boulevard Haussmann 74. Fasziniert von der Glaskunst wird er Schüler und Mitarbeiter von Eugène Rousseau. Ab 1885 ist er sein Teilhaber. Ab ca. 1888 ünernimmt er die alleinige Direktion des Unternehmens, firmiert aber noch einige Jahre auch unter Léveillé-Rousseau. In seinem Ladengeschäft bietet er u.a. Gläser von Emile Gallé an. Er veranlasst weiterhin die Herstellung von Ziergläsern nach den viel bewunderten Entwürfen und Techniken Rousseaus.
Daneben entstehen auch neue Modelle, wozu vor allem die in der Regel schlichten Gefäßformen zählen, die mit tiefgeschliffenen Spiral- und Rankenmustern nach ägyptischer Anregung verziert werden. In den 90er Jahren entstehen amorphe Formen im Stil seines Vorgängers, die in ihrer Farbigkeit Halbedelsteine imitieren, wie vorzugsweise Jade und Achat. Hervorzuheben sind auch die aquatischen Dekors in Ätz- und Schnitttechnik. Die Emailmalerei in Verbindung mit Mattschnitt wird selten angewendet.
Mitarbeiter sind Eugène Michel (ab 1885) und vermutlich auch Alphonse Reyen. Zur Weltausstellung 1900 ist seine Adresse Rue du Faubourg-Saint-Honoré 140. Er annonciert Schalen und Vasen aus farblosem Glas mit Schliff und Schnitt sowie Trinkglasgarnituren und mit Gold, Silber oder anderen Metallen montierte Glasartikel.
Kurz nach 1900 übernimmt er das Geschäft La Maison Toy, Rue de la Paix 10, das bald darauf an seine Nachfolger Harant et Guignard, Leiter des Geschäfts Le Rosey, Rue de la Paix 11, übergeht.
Diese setzen die Ausführung von Gläsern im Genre Rousseau und Léveillé bis etwa 1910 erfolgreich fort.
weitere Bio: Hilschenz-Mlynek/Ricke, Glas 1985, S. 307
- Ricke/Schmitt, Glas des Art Nouveau, Die Slg. Gerda Koepff, 1998, S. 311 f.