Samuel Schwarz
Nach dem Gymnasium in Bern inszenierte Schwarz zusammen mit Punks im Kulturzentrum Reithalle Weihnachtsmärchen, bevor er sich an der Schauspielakademie Zürich (heute Hochschule für Musik und Theater Zürich) von 1994 bis 1998 zum Regisseur ausbilden liess. 1998 gründete Samuel Schwarz zusammen mit Lukas Bärfuss die freie Theatergruppe 400asa, die sich mit verschiedenen Produktionen als wichtiger Schweizer Theaterexport profilierte. 1998 und 1999 spielte Schwarz am Schauspielhaus Zürich bei Benno Besson und Peter Palitzsch. Diese Arbeit mit diesen Regisseuren, die ihr Handwerk bei Bertolt Brecht gelernt hatten, prägten den Inszenierungsansatz von Samuel Schwarz, speziell die politische Ausrichtung seiner Regiearbeiten.
Im Jahre 2000 inszenierte Schwarz am Schauspielhaus Bochum sein erstes Stück an einem subventionierten Haus. Mit der freien Gruppe 400asa erregten u.a. das sogenannte Affentheater an der Schweizerischen Landesausstellung Expo.02, aber auch das Sportstück B. - ein Stück über Sport und Behinderung, das das Schicksal des querschnittgelähmten Skirennfahrers Silvano Beltrametti thematisierte, Aufsehen. Seit 2000 arbeitet Samuel Schwarz regelmässig mit Ted Gaier von der Band Die Goldenen Zitronen zusammen.
Als Regisseur im Stückvertrag arbeitete Schwarz u.a. unter Michael Schindhelm am Theater Basel, unter Volker Hesse am Maxim Gorki Theater in Berlin, unter Matthias Hartmann am Schauspielhaus Bochum, unter Tom Stromberg am Hamburger Schauspielhaus, unter Christoph Nix am Theater Konstanz und unter Andreas Beck am Schauspielhaus Wien.
Samuel Schwarz arbeitet auch als Schauspieler. Zuletzt spielte er 2007 am Theater am Neumarkt in Maria Stuart von Friedrich Schiller die Rolle der Elisabeth I.
2007 gründete Samuel Schwarz zusammen mit Meret Hottinger die Kamm(m)acher GmbH, die sich auf die Entwicklung neuer Formate für Theater, Film, TV und Radio konzentriert. Unter anderem entwickelte Samuel Schwarz an der Andrzej Wajda School am ERKAN Master Programm unter der Leitung von Andrzej Wajda das Filmmusical Seldwyla, frei nach Gottfried Kellers Novellenzyklus Die Leute von Seldwyla. Im Juni 2010 inszenierte Samuel Schwarz in Peking eine Adaption von Claude Chabrols Film Biester, eine Aufführung, die im September 2010 auch im Rahmen des Zürcher Theater Spektakels zu sehen war (unter dem Titel La Cérémonie). Den Text dazu schrieb die schweiz-taiwanesische Autorin Sabine_Wen-Ching_Wang.
2011 verfilmte Samuel Schwarz zusammen mit Julian M. Grünthal Ödön von Horváths Volksstück Kasimir und Karoline unter dem Titel Mary & Johnny.
2012 gründete Samuel Schwarz gemeinsam mit 400asa das neue Theater stadttheater.tv, das als mobiles Stadttheater urbane Theaterkunst produziert, aber abseits der starren Anordnung von Saal und Bühne. Im Rahmen von stadttheater.tv entsteht das trimediale Theaterspiel Der Polder nach dem gleichnamigen Kinofilm, zu dem auch versteckte Kampagnen unter anderem Namen gehören. So inszenierte Samuel Schwarz zusammen mit Julian M. Grünthal einen Augmented Reality-Walk zu Friedrich Nietzsches Werk Also sprach Zarathustra, in Zusammenarbeit mit dem Theater Chur.
Seit 2011 laufen die Vorbereitungen für den Kinofilm Der Polder, der mit dem SWR und in Zusammenarbeit mit Niama Film entstehen wird. Im Vorfeld zu den Dreharbeiten fanden im Sommer und Herbst 2013 in Bern und Zürich die ersten Alternate Reality Games zu Der Polder statt. Im September 2013 strahlte der SRF das Hörspiel "Der neue Meienberg" von Samuel Schwarz zu dem 20.Todestag von Niklaus Meienberg aus.
Quelle und weiterführende Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Samuel_Schwarz_%28Theaterregisseur%29 [Stand: März 2016]