L. Schwann
1821 von Leonard Schwann in Neuss gegründet, siedelte der Verlag L. Schwann 1878 unter der Leitung von Franz Schwann nach Düsseldorf um. Nebem dem Formulardruck gewannen in dieser Zeit vor allem die Sparten Pädagogik und katholische Theologie Bedeutung. Entscheidend für den pädagogischen Bereich waren enge Beziehungen zu dem 1842 in Kempen gegründeten Lehrerseminar. Schwann veröffentlichte neben Lehrbüchern für fast alle Schultypen auch karthographische Unterrichtsmaterialien. Im Bereich der Theologie ist in dieser frühen Zeit vor allem Th. von Kempens "De Imitatione Christi" zu nennen, das zwischen 1886 und 1913 dreizehn Auflagen erfuhr, darunter 1887 auch eine nach Zeichnungen des Düsseldorfer Historiemalers Heinrich Commans illustrierte Prachtausgabe. Ein weiteres Standbein des Verlages bildeten periodische Druckschriften, meist katholisch geprägten Inhaltes, wie die "Katholische Zeitschrift für Erziehung und Unterricht" (1852 - 1919). Im rechts- und staatswissenschaftlichen Bereich, der unter Theodor Franken an Bedeutung gewann, machte der Verlag z.B. durch die preiswerten "Schwannschen Handausgaben deutscher und preussischer Gesetze" auf sich aufmerksam. 1894 gewann der Verlag durch den Ankauf des Jos. Seihringschen Kirchenmusikverlages (Münster) auf dem Gebiet der Musikalien vermehrt Bedeutung. Unter Hans Georg Francken erreichte der Sektor der katholischen Theologie mit den Publikationen der Bonner Universitätstheologen Albert Lauscher und Fritz Tillmann auch wissenschaftliches Niveau. Anfang der 20er Jahre veröffentlichten bei L. Schwann auch Vertreter der lithurgischen Bewegung und des Kulturkatholizismus wie Ildefons Herwegen, Abt von Maria-Laach, und der Religionsphilosoph Romano Guardini. Auch der kunstwissenschaftliche Bereich florierte. L. Schwann veröffentlichte u. a. die von Prof. Dr. Schnüttgen herausgegebene "Zeitschrift für christliche Kunst", die bestimmende Impulse für die sakrale Kunst ihrer Zeit lieferte, sowie Prof. Dr. Paul Clemens Pionierarbeit "Kunstdenkmäler der Rheinprovinz" (1891 - ) und Dr. Roland Anheissers "Altkölnische Baukunst" (1911). Ab Mitte der 20er Jahre verlegte L. Schwann auch eine kunstpädagogische Reihe, die, von Heinrich Wilhelm Keim und Karl Koetschau herausgegeben, sich u. a. mit Hermann Harry Schmitz und Herbert Eulenberg auseinandersetzte. Für den Sektor Belletristik, der den schon erwähnten Bereichen Kunst und Musik angegliedert war ist nur ein Düsseldorfer Autor von Bedeutung zu nennen, der Jurist und Heimatforscher Heinrich Biesenbach, dessen historisierende Romane unerwartet erfolgreich waren.
Literatur: Hundert Jahre L. Schwann. Festschrift herausgegeben zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Firma L. Schwann Druckerei und Verlag, Düsseldorf 1921; Hölscher, G.: Rheinische Buchverleger. In: Oellers, Heinrich (Hrsg.): Rheinische Heimat. Unpolitische illustrierte Monatsschrift für Kultur, Wirtschaft und Leben in den westdeutschen Grenzlanden. Aachen: 1926, 4. Jg., 11. Heft, S. 173 - 185; Verlagsverzeichnis der Firma L. Schwann Druckerei und Verlag, Düsseldorf 1927; L. Schwann. 4. November 1821 - 1946, Düsseldorf 1946; Neuhaus-Koch, Ariane: Düsseldorfer Buchverlage und ihre Geschichte von 1878 bis 1933. In: Cepl-Kaufmann, Gertrude u. Hartkopf, Winfried (Hrsg.): Das literarische Düsseldorf. Zur kulturellen Entwicklung von 1850-1933, Düsseldorf 1988, S. 103 - 116.